Kaliber 35 2014


Nachlese: Kaliber 35 Munich International Short Film Festival 2014

 


 

Augenblicke mit Nachgeschmack fotos © kaliber 35  

Die neunte Ausgabe des Internationalen Kurzfilmfestivals Kaliber35 stellte die Macher wieder vor die Aufgabe, aus den diesjährigen, rund 2.000 eingesendeten Beiträgen aus 30 verschiedenen Ländern die 35 „Besten“ auszuwählen – eingeteilt in die Kategorien SWEET, SOUR, SALTY, BITTER und UMAMI. Denn was für die Jury zählt, ist der Nachgeschmack, den ein Film in Kopf und Herz hinterlässt. Zwar soll dem Publikum mit dieser Einteilung eine gewisse Entscheidungshilfe gegeben werden, doch was der eine als bitter empfindet, schmeckt dem anderen eher versalzen. So birgt jede Vorstellung ein gewisses Überraschungsmoment in sich – und das ist gut so, denn die Stärke von Kurzfilmen liegt ja gerade im Ungewöhnlichen, Sperrigen, Skurrilen.

Wer sich nicht für Filme mit Happy End interessiert, hat heute Abend noch einmal die Gelegenheit, die Geschmacksrichtungen BITTER und SOUR zu kosten und sich an der Wahl des Wettbewerbgewinners per Stimmabgabe zu beteiligen. In der Kategorie BITTER lässt zum Beispiel Maya Meiri in ihrem Kurzfilm „Damage" eine Mutter in verstörender Sprachlosigkeit einen Blick in die seelischen Abgründe ihrer Tochter werfen. Sebastiàn Hofmann zeigt in „Ismael“ die Hilflosigkeit eines Jungen, der für sich und seine kleine Schwester am Sonntagmorgen selbst das Frühstück zubereitet, während ihre Mutter im Zimmer nebenan ihren Rausch ausschläft. Und dann kocht die Milch auf dem Gasherd über... Am berührendsten ist aber wohl der Beitrag „A Visit“ des polnischen Filmemachers Matej Bobrik: Zwölf Minuten lang filmt er einfach nur die Gesichter der Bewohner eines Pflegeheims am wöchentlichen Besuchstag – an dem niemand kommt. text © gb

Dienstag 24. Juni im Monopol-Kino München: 19 Uhr BITTER, 21 Uhr SOUR

Mittwoch 25. Juni im Monopol-Kino München: 19 Uhr Best of Germany, 21 Uhr Int. Wettbewerb Preisverleihung