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DOK.fest München 2017 - II

 32. Internationales Dokumentarfilmfestival münchen - bericht II


 

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 Eröffnung mit Dream Empire

Rund 1.150 Zuschauer sahen im Deutschen Theater den Eröffnungsfilm Dream Empire, in Anwesenheit von Regisseur David Borenstein, Produzent Jesper Jack und Protagonistin Yana Yang. Der Film erzählt davon, wie Agentin Yana vom aberwitzigen Bauboom in China profitieren will und ausländische Models und Musiker an Immobilienmakler vermittelt, um Verkaufsveranstaltungen und Einweihungsfeiern mit internationalem Flair aufzuwerten. Dream Empire blickt auf gigantische Bauprojekte, auf Geisterstädte, die im Nirgendwo aus dem Nichts entstehen und auf eine junge Frau inmitten des Irrsinns. Es gelingt David Borenstein, der während seines China-Aufenthalts selbst von Yana Yang als Musiker engagiert wurde, das kleine private (Un)Glück in den Kontext der (Fehl)Entwicklung eines ganzen, sehr großen Landes zu stellen.

 
  
 

--> erneut zu sehen am:

Sa 13.05. 16:00 Uhr, HFF Kino 2

Generation Europe: Filme bei DOK.euro.vision...

Einen Schwerpunkt legt das diesjährige Festival auf den Zustand Europas. "Die Verabredung zur friedlichen Koexistenz und die demokratischen Grundwerte sind die Wurzel der Union", sagte Daniel Sponsel in seiner Eröffnungsrede. "Aber sind diese Werte nicht zuletzt stark in den Hintergrund getreten? Sind wir nicht vor allem eine Währungsunion geworden – ein Supermarkt der scheinbar unbeschränkten Möglichkeiten und des ewigen Wachstums?"

 
 

In der diesjährigen Fokusreihe DOK.euro.vision ist das heutige Europa aus verschiedenen Perspektiven zu sehen.

 

 

Ein rohes Stück Wirklichkeit und das Paradox belgischer Einwanderungsbehörden bringt Will Mathijs mit seinem Film On the Edge of Happiness auf die Leinwand: In der Peripherie von Gent, zwischen Gestrüpp und Elektroschrott, hausen zwei Familien aus Bulgarien in Wellblechhütten. Sie betätigen sich als Lumpensammler, warten auf Sozialhilfe, Arbeit und eine Zukunft, die nie kommen wird. Ohne Aufenthaltsgenehmigung keine Wohnung, ohne Wohnadresse keine Arbeit, ohne Job keine... Eine verzweifelte Lage, dennoch wollen sich Sympathien für die Betroffenen nicht so recht einstellen.

 

--> Sa. 13.05. 19:00 Uhr, Carl-Amery-Saal, Gasteig

Ernüchternd auch die Versuchsanordnung von Guido Hendrikx: In drei Akten führt Stranger in Paradise vor, wie Europa auf den wachsenden „Flüchtlingsstrom“ blickt. Ein Instruktor, gespielt von Valentijn Dhaenens, konfrontiert eine Gruppe neu auf Sizilien eingetroffener Flüchtlinge aus Mali, Somalia, Afghanistan oder Syrien – und auch das Publikum – mit unbequemen Wahrheiten. Knallhart rechnet er den Neuankömmlingen zum Beispiel die Kosten vor, die sie verursachen oder die kaum vorhandenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt für afrikanische Schreiner oder Elektriker. Überraschend ruhig und überlegt fallen dagegen die Antworten der Migranten aus.  

--> Do. 11.05. 17:00 Uhr, Filmmuseum

Deutlich positiver gestimmt, ja zuversichtlich, verlässt man das Kino nach Miss Kiet’s Children. In ihrem Porträt über die Grundschullehrerin Kiet Engels beobachten die Filmemacher Petra Lataster-Czisch und Peter Lataster ein Jahr lang eine Integrationsklasse traumatisierter Flüchtlingskinder in einem 5.000-Seelen-Dorf in Holland. Mit zwei Standkameras bleiben sie dabei immer auf Augenhöhe der Kinder, zeigen in rührenden Momentaufnahmen ihre Persönlichkeit und Entwicklung – und die ist durchweg erstaunlich.  

--> Fr. 12.05. 19:00 Uhr, HFF Kino 2

Um Jugendliche in einem berüchtigten Vorort Neapels geht es Carmen Té in Salicelle Rap. Hier wurden für Erdbebenopfer hastig Wohnbauten hochgezogen. Es gibt keinen Zahnarzt, keine Geschäfte, keinen Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr – und erst recht keine realen Jobaussichten. Das ideale Rekrutierungsrevier für die Camorra, die hier gezielt junge Männer anwirbt. Dem stellt sich Don Ciro entgegen. Mit der Renovierung und Aktivierung einer Bauruine zum Gemeindezentrum gibt er den jungen Leuten sinnvolle Aufgaben und schafft ein soziales Netz für die Siedlungsbewohner.  

--> So. 14.05. 16:00 Uhr, City 3

In ein ähnliches Milieu begibt sich Olivier Babinet mit Swagger, in dem er elf arabisch- oder afrikanisch-stämmige Jugendliche im Alltag ihrer grauen Pariser Banlieue porträtiert. Erstaunlich in beiden Fällen: Sensible junge Persönlichkeiten mit klugen Gedanken gedeihen auch unter widrigen sozialen Umständen.

Das macht Mut für Europa.

 

 

vorerst keine weitere Vorstellung

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