reviews 2-08 world

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    Latin Reggae
     
     Various Artists - Putumayo / Indigo
     
     
     
    Reggae lebt inzwischen in den verschiedensten Ecken des Planeten. Besonders dankbar angenommen wurde der jamaikanische Offbeat in Spanien – siehe Mestizo-Boom - und fand damit auch wieder Eingang in diverse Spielarten der Música Latina in Übersee. Die vorliegende Putumayo-Kopplung belässt es dankenswerterweise nicht bei hinlänglich Bekanntem aus den Strassen von Barcelona, sondern führt eine ganze Reihe unbekannterer Namen von dort und anderswo ein. So Muchachito Bombo Infierno, Macaco, Radio Malanga, Black Gandhi, dann Amparo Sanchez & Amparanoia aus Madrid, Los Cafres aus Argentinien oder Cultura Profética aus Puerto Rico, Ticklah aus Brooklyn und Gondwana aus Chile. Durchweg empfehlenswert. Zumal ein Teil der Erlöse des Albums an Accion International geht - eine Mikrofinanzierungs-NGO (mehr: www.accion.org)
    Achtung : Verlosung des Albums : Welche anderen Musikstile sind sonst schon mit Reggae verschmolzen worden ? Drei Beispiele an info AT cinesoundz.de ALL GONE...
     

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     Watcha Clan - Diaspora Hi-Fi
     
     Original Soundtrack – Piranha / Indigo
     
     

    Watcha Clan stammen aus Marseille und haben auf ihrer mediterranen Karavane wieder einen wilden, sechssprachigen Stilmix im Gepäck. "Reggae-Ska-Jungle-Balkan-Dub-Fusion" wurde der Sound dieser Musik-Nomaden schon etikettiert. Diesmal gibt es noch mehr arabische und nordafrikanische Einflüsse, da in Algerien und Marokko das Repertoire des Albums "Diaspora HiFi" entstand. Auch das gleichberechtigte Einbeziehen arabischer und hebräischer Einflüsse liegt im Trend (den nur die Politik noch kapieren müsste). Additional Production durch Tim Whelan von Transglobal Underground. 2008 stehen Tour und diverse Festivals an, die das Kollektiv wohl wie im Vorjahr auch nach Deutschland führen werden. Enhanced CD, incl. Video "Eli" (Vinyl gibt es auch!)
    www.watchaclan.com
     

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     Toumani Diabaté - The Mande Variations
     
     World Circuit / Indigo
    Mahmoud Fadl - For Oriental Dancers - From Cairo with Love
    Piranha / Indigo
     
     

    Toumani Diabaté, der Kora-Maestro aus Mali, veröffentlicht sein zweites Soloalbum: "The Mandé Variations". Nach der mit einem Grammy ausgezeichneten Kooperation "In the Heart of the Moon" mit dem inzwischen verstorbenen Ali Farka Touré sind die akustischen "Mandé Variations" Griot-Kora pur, es gibt weder Begleitung noch Overdubs. Rhythmus, Melodie und Improvisation werden allein von Diabaté auf den 21 Saiten der westafrikanischen Laute bestritten Ein maßgebliches afrikanisches Instrumentalalbum, das zudem -auch für europäische Ohren- melodisch sehr reizvoll ausgefallen ist.



    Die Instrumental-Compilation "For Oriental Dancers - From Cairo With Love" präsentiert dagegen bereits erschienene Stücke aus den bisherigen Piranha-Alben des nubischen Meistertrommlers und Orchesterleiters Mahmoud Fadl, drei überarbeitete Arrangements und vier komplett neue Aufnahmen. Als Bonustrack ist, über "Bauchtanz"-Assoziationen hinaus ein Club Mix von Loomis Green (Jan Delay) enthalten. Aus dem unsteten Grenzgänger Fadl mit den Stationen Assuan, Kairo, London und Berlin ist ein Brückenbauer zwischen klassischer ägyptisch-arabischer, nubischer und urbaner Musik geworden, der sogar nochZeit für diverseLive-Kooperationen
    hat (United Nubians, Saf-Sap u.a.).

     

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     BabaZula - Roots
     
     Doublemoon / Rough Trade
     
     

    Gerade konnten BaBaZula auf einigen deutschen Dates, u.a. im Münchner "Neuland" mit ihrer energetischen Bühnen-Performance die Fanbase für ihre Oriental Dub-Klänge vom Bosporus vergrössern. Auf "Roots" konzentriert sich die Gruppe nun, im Gegensatz zu den zahlreichen Kooperationen während ihrer letzen Produktionen ganz auf das engere (Trio-) Gruppenkorsett. "Psychedelic Oriental Music" ist das Ergebnis, das sich aus anatolischem Analog Rock, Dub- und Ambient Sounds, Bellydance-Percussion und viel akustischem und verstärktem Saz zusammensetzt. Istanbul alive and kicking.

    www.babazula.com
     

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     Mercan Dede - 800 / Taksim Trio  
     Doublemoon / Rough Trade
     
     

    Der türkische Star Mercan Dede aka Arkin Allen nimmt den Hörer mit einem neuen komplexen Album einmal mehr mit nach Mercanistan. Der Albumtitel bezieht sich auf den 800. Geburtstag eines islamischen Mystikers, dem ein ganzer, dem aufwendigen Digipak extra beigelegter Brief gewidmet ist. Die Danksagungen an seine langjährige Plattenfirma Doublemoon füllen weitere ganze Bookletseiten. Der Multi-Instrumentalist, der unter anderem Ney (Rohrflöte), Bendir und Zarp spielt, als DJ und Produzent aktiv ist und in den letzten Jahren sechs Soloalben veröffentlicht hat, scheint nicht mehr zu stoppen zu sein. Musikalisch steht der "groovy Sufi" für eine einzigartige Mischung aus elektronischen Sounds und traditioneller türkischer Musik und lässt schonmal die berühmten tanzenden Derwische bei seinen Live-Performances auf die Bühne. www.mercandede.com
     

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    Istanbul als Big Apple (Ost-)Europas mit dem Taksim-Platz als Time Square: Hier laufen, wie auf dem Cover thematisiert, verschiedene Verkehrsstränge zusammen, begegnen sich Autostraßen und die Passante aus der Fußgängerzone des Kreativviertels Beyoglu. Das Taksim Trio setzt ebenfalls in seiner Musik auf Begegnungen - und Improvisation (im Türkischen und Arabischen ebenfalls „taksim“) Die drei Musiker, jeder eine Koryphäe auf den Instrumenten Klarinette & Duduk, Baglama (bekannter als Saz, verstärkt und akustisch) und Kanun (Hackbrett): Hüsnü Senlendirici, Ismail Tuncbilek und Aytac Dogan. Ersteren kennt man vielleicht als Bandleader von Laco Tayfa. Nach einem Auftritt auf der WOMEX sind 2008 Konzerte, wohl auch in Deutschland geplant.
    www.myspace.com/taksimtrio
     

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     Ana Moura - Para Alem Da Saudade
     
     World Village
     
     

    Ana Moura, gern als junge Königin des Fado bezeichnet, mit ihrem dritten World Village-Album, wieder, wie die Vorgänger “Guarda-me a vida na mao” und “Acenteceu” von ihrem langjährigen Förderer Jorge Fernando produziert. Variationen im von ihrer Alt-Stimme geprägten Genre-Sound kommen allenfalls durch die Gäste wie Saxophonist Tim Ries oder den spanischen Sänger & Schauspieler Patxi Andión ins Spiel, ansonsten: Fado, Fado, Fado. Das ist mal ganz angenehm, aber nichts für jede Stimmungslage.
    Gerade hat Sie auf einem Deutschlandtermin sicher wieder Fans dazugewonnen, für sich, diese schön gestaltete CD und den Fado.

    www.anamoura.com/anamoura www.myspace.com/anamouraportugal
     

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     Yasmin Levy - Mano Suave
     
     World Village  
     
     
    Die multikulturell durchwirkte Geschichte der sephardischen Juden wird in der Musik von Yasmin Levy fortgeschrieben. Ihre Band hat Levy mit Musikern aus dem Iran, aus Israel, Paraguay, aus der Türkei und Spanien zusammengestellt, in ihren Arrangements mischen sich nahöstliche, balkanische und jüdische Elemente. Mittels ihrer Ladino-Musik will sie ein Zeichen setzen, daß sich scheinbar gegensätzliche Traditionen durchaus bereichernd verbinden lassen. Die Sängerin über Jerusalem: "Natürlich haben wir hier die radikalsten religiösen Leute... Aber ich sehe auch eine andere Realität: Menschen mit verschiedenen Religionen und Kulturen, die zusammen leben. Ich wünschte wirklich, wir könnten mehr Respekt füreinander aufbringen, gerade in dieser Stadt der verschiedenen Weltanschauungen." Ihre Ladino-Lieder sind da ein gutes Medium, denn sie entstanden in einer Zeit, in der die Juden in Frieden mit Muslimen in Spanien lebten. "Wir müssen uns nur erinnern." Anfang April tourt Yasmin Levy in Deutschland, wir werden noch gesondert hinweisen. www.yasminlevy.net
     

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     Al Andaluz Project- Deus Et Diabolus
     
     Galileo MC
     
     

    Und noch eine musikalische Begegnung mit der sephardischen Kultur. Die aus Valencia stammende Gruppe L'Ham de Foc, bzw ihr auf sephardische Musik fokussiertes Nebenprojekt Amán Amán hat sich 2006 mit Teilen des Münchner Mittelalter-Ensembles Estampie zum Al Andaluz Project zusammengeschlossen, die dazugehörige CD wurde dann Ende letzten Jahres veröffentlicht. Im Dialog mit alten Liedern und verschiedenen Sprach- und Musikkulturen entsteht ein sehr eingängiges neues musikalisches Gebilde - mediterrane, orientalische und mittelalterliche Musik funktionieren ganz unakademisch. In Verbindung mit Livepräsenz und aufwendiger Verpackung ist dem Al Andaluz Project sicher dauerhafter Erfolg beschieden.
     

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     Boban i Marko Markovic Orkestar - Go Marko Go!
    Fanfara Tirana - Albanian Wedding
     
     Piranha / Indigo
     
     

    Wie der Vater so der Sohn. Pünktlich zur Volljährigkeit von Vater Boban zum Orchesterleiter erkoren, führt nun der einzige Sohn des "King of Balkan Brass" das Markovic Orkestar an und kooperiert munter mit Kollegen wie Shantel oder Balkan Beat Box. Auf der ersten, von ihm maßgeblich als Komponist und Arrangeur gestalteten Cd ist "Brass Madness" das Ergebnis. Ein gutes Dutzend Tracks mit Manu Chao-, Latin-, Jazz-, Funk- und Club-Anleihen plus ein wildes Bonus-Medley sind geboten. Zudem enthält die
    CD Extra einen knapp 2-minütigen Trailer zum Film "Gucha", in dem Marko mitspielt.





    Das erste "Dance-Brass-Orchestar" Albaniens radiert mit Tanz- und Hochzeitsmusik einen der letzten weissen Flecken auf der Veröffentlichungs-Landkarte aus. Die Fanfara Tirana fügt sich dabei in den ungebrochenen musikalischen Balkan-Trend ein: traditionell polyhone Melodien aus dem Süden Albaniens werden genauso revitalisiert dargeboten wie die leidenschaftlichen Heldengesänge aus dem Norden des Landes. Die Nähe zu Italien wie auch die Kultur der muslimisch und orthodoxen Anrainerstaaten von der Türkei bis Griechenland prägen den vielfältigen Stil dieses fulminanten 12-köpfigen albanischen Orchesters.

     

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     Make the Most of your Tome on Earth / Salsa Clandestina / Indian Lounge
     
     Various Artists - Rough Guides / World Music Network / Edel 
     
     Die Rough Guide Serie vom World Music Network mit weiteren drei Folgen: Während erstere ein spezielles 3-CD-Set mit Musik aus den weltweit aufregendsten Travel-Locations als einen Querschnitt durch das RG-Reperoire darstellt (hier liegt nur ein Promo-Teaser mit 15 Tracks vor - s.u.), sind die anderen beiden reguläre Releases in der stets empfehlenswerten Reihe. "Salsa Clandestina", kompiliert von DJ Pablo Yglesias, bezieht Miamis Spam Allstars mit ein und legt sonst den Focus auf New Yorks reichhaltige Szene. "Indian Lounge" (zusammengestellt von BBC-DJ Ritu) schöpft aus einem mittlerweile unüberschaubaren Fundus von Bhangra-, und Lounge-Klängen mit India-Touch. Bombay Dub Orchestra, Apache Indian, Bally Sagoo und andere übliche Verdächtige. Enhanced Cds mit Travel- und Musik-Informationen.
    Play tracks 1, 5, 8, 12 (Make...) 1, 2, 6, 8 (Salsa Clandestina) 1, 3, 11 (Indian Lounge)
     
     

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