reviews 27 - 6-7 - 06 - electronica


    electronica :

    Wieder eine Fülle guter Relases und ziemliches Gedränge um die zur Verfügung stehenden Plätze. Herausragend : Senor Coconuts Hommage an das Yellow Magic Orchestra !

    * soundtrack * filmmusic * pop/rock * catalog * jazz *
    * electronica * world music * classical * audiobook * football special *

    Senor Coconut - Yellow Fever !
    Essay Recordings / Indigo
    "My Name is Coco..." Uwe Schmidt aka Senor Coconut hat sich nach Kraftwerk und dem eigentlich überflüssigen Schlenkern über rauchige Rock-Hit-Wasser auf den einzigartigen Nachlass des stilbildenden Yellow Magic Orchestra eingeschossen. Und er hat sich glücklicherweise, der visionären Vorlage angemessen, wieder mehr Mühe beim Programmieren seiner Musikschnipsel, Bossa-Bässe, Congas, und eben YMO-Melodien & Gesangslinien gegeben. Wenig an den Originalen war wirklich zu verbessern, insofern lässt es der Senor bei 10 seiner Lieblingstracks, die durch kurze charmante Interludes verbunden werden, vor allem perkussiv rasseln und scheppern. Das hat dennoch grosse Momente, wenn "Pure Jam" recht free daherkommt, "Behind The Mask" als Cha Cha Cha tönt oder Martin Dennys-50´s Exotica Sounds, neben Kraftwerk auch ein wichtiger Einfluss für die Japaner, werden beim abschliessenden Retro-Future-"Firecracker" neu beleuchtet werden. Sensationell neben der eh schon beeindruckenden Gästeliste (Towa Tei, Mouse On Mars, Akufen, Schneider TM, Marina von Nouvelle Vague), daß alle drei YMO-Mitglieder Haruomi Hosono, Yukihiro Takahashi und Ryuichi Sakamoto tatsächlich mit von der Partie sind. Das soll Herrn Schmidt mal jemand nachmachen. „Yellow Fever!“ Heavy Rotation. Auch als Vinyl-LP.

     

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    Thievery Corporation - Versions
    ESL Music / Soulfood

    Die Mellow Beat-Durchlauchten aus Washington DC mit "Versions", diversen Remixen aus ihrer 18th Street Lounge-schmiede also. Da alles wie zu erwarten klingt, wird sich in den Chor der bislang stets positiven Kritik diesmal mehr Ablehnung für den immergleichen Thievery-Markenzeichen-Slow-Motion-Ethno- Wall-of-Sound-Tabla-Dub-Downbeat mischen. Ob Doors, Astrud Gilberto, Nouvelle Vague, Isabelle Antena oder Transglobal Underground, alles wird in bewährter Weise runtergebremst & eingehüllt. Stagnation auf hohem Niveau..., Fans wird es dennoch allemal recht sein, Remixe der Corporation aus sechs Jahren auf einer Compilation nach Hause zu tragen, zumal auch ein eigener, neuer Titel mit Vocals der Dancehall-Königin Sister Nancy gegeben wird, der auf dem letzten Studioalbum nicht unterkam. Gleich ein Highlight, die Verbeugung der Diebischen vor Jamaika & seiner Musikkultur.

     

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    The Strike Boys - Being In A Boy Group
    Stereo Deluxe / Ministry of Sound / Edel


    Tommy Yamaha und Martin Kaisa, die Nürnberger Strike Boys, sind Stereo Deluxe auch nach dem Abgang nach Berlin treu geblieben. Die zwei Elektro-Kreativköpfe kombinieren auf ihrem aktuellen "Being in a Boygroup" Breakbeats mit Rockigem, wobei nicht alles funkt... Paralyzed Part II (track4), der beste (Synthi-Vocoder)Track, geht vollsynthetisch ziemlich ab, während das Indiegerocke -ob mit Gastsänger oder nicht- rundherum weder Fisch noch Fleisch bleibt. Die Nummer mit Earl Zinger bleibt eine skurril-poltrige Fußnote. Not a full strike...
    Play Track 1, 4. www.thestrikeboys.com


    Stereo 150
    Various Artists - Stereo Deluxe / Ministry of Sound / Edel

    150 Releases auf Stereo Deluxe, auch wenn das Nürnberger Label in seiner wechselvollen kurzen Geschichte vor kurzem nach Berlin unter die Fittiche von Ministry of Sound überführt werden musste. Zumindest die künstlerische Linie ist mit diesem Schritt offenbar bewahrt worden. Nicola Conte, Dorfmeister vs. Uptight, Butti 49, Quantic, Fred Everything, Demon Flowers und Fort Knox 5 remixen hier Material von Labelkonstanten wie Funky Lowlives, Strike Boys, Emo, Bobby Hughes Combination, Jaffa, Trio Electrico, das jüngere Signing Bigga Bush (of Rockers HiFi fame..) und natürlich Boozoo Bajou. All dies unter der Oberaufsicht von Mo´Horizons aus Hannover, dem Label ebenfalls seit den Anfängen verbunden. Keine Ausfälle, runde Sache.

     

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    Kyoto Jazz Massive - 10th Anniversary
    Compost Records / Groove Attack

    Das japanische DJ- , Veranstalter-, Labelchef- und Produzentenduo Shuya und Yoshihiro Okino ist tatsächlich schon seit 10 Jahren aktiv - wie rege die beiden sich seit den Acid-Jazz-Tagen am Club-Sound der 90er Jahre beteiligt haben, ist nun auf dieser aktuellen Compost-Doppel-CD nachzuvollziehen. Hier versammeln sich exklusive Remixe von und für Kyoto Jazz Massive, Neuinterpretationen, Coverversionen und stimmungsvolle Tributes von Kollegen wie Quantic (RMX von "The Brightness of these Days" - der Opener & Track 10/Reel People mit dem souligen Gesang von Vanessa Freeman), Monday Michiru, Da Lata oder Louie Vega sowie eigene Produktionen wie "Endless Flight" & "MInd Expansions". Value for money. www.kyotojazzmassive.com


    Richard Dorfmeister vs Madrid de los Austrias -
    Grand Slam
    G-Stone / Soulfood

    G-Stone vs Sunshine Enterprises. Mehr Handshake als Aufschlag-Battle kann man nach den 10 funkigen Tracks vom Wiener Center Court vermelden. Veredelt werden unter anderen Zero7, Willie Bobo, Koop & Pressure Drop. Das duo von der Plaza Mayor, Heinz Tronigger & Michael "Pogo" Kreiner, bilden halt ein "winning team" mit Kollege Dorfmeister, wie man dem Pressefoto am Netz entnehmen kann. Solide groovendes Clubfutter für die Austrian Open Players Party.

    www.g-stoned.com
     

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    Zimpala - Honeymoon Platinum / Legere

    Aus dem gleichen Stall wie die feine Sixties-Combo Bikini Machine kommen Zimpala, ein vielseitiges Kollektiv aus Bordeaux, angeführt von Frédéric Beneix alias DJ BNX Electro muß akustische Instrumente nicht ausschließen. „Honeymoon“ ist bereits das dritte Album der Band - und überwiegend eine gelungene Sache. Mit „Trop Méchante“ finden wir einen echten kleinen French-Pop-Hit, während man bei „Sweetestland“ in Sachen Latin unterwegs ist. Gesungen wird auf englisch und französisch, wobei Sängerin Noémie das Ganze mit ihrer Stimme personalisiert. Derzeit auch live unterwegs und vom französischen Exportbüro schwer empfohlen.
    www.zimpala.com


    Spain is Different
    Hitop Records

    HiTop, das Independent-Plattenlabel aus Madrid von DJ & Promoter David „El Gran Lapofsky“ Lapof, versteht sich seit dem Start anno 2000 als Plattform, für kreativen Austausch zwischen Musikern & DJs, quer durch die Genres wie Electronica, Funk und Soul. Der Labelsampler "Spain is Differen"t präsentiert 10 bisher unveröffentlichte Tracks von Spaniens interessantesten Produzenten, wie Casbah 73, Gecko Turner, Los Rumbers oder Professor Angel Dust. Blues, Reggae, Flamenco bis hin zu Afrocuban, Jazz, Latin und Afrobeat können sich hier im lockeren Verbund austoben. Der von der Tourismuswerbung der 60er geborgte Slogan "Spain is different" soll den Blick auf eine lebendige Musik-Szene jenseits von Café del Mar, Ibiza House oder gar Ballermann lenken, die sich hinter dem Cover von Designer Gavina Ligas vom spanischen Modelabel Jocomola verbirgt.
     

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    The Lushlife Project - Budapest Eskimos
    Mole Listening Pearls / Intergroove

    Dieses langsam an- und dann zu grosser Form auflaufende Album der Ungarn Zoltán Palásti Kovács und Konrád Pilisi, ihres Zeichens Produzenten-, DJ- und Underground-Stars der elektronischen Musik Budapests, präsentiert Ihr gemeinsames „Lushlife Project“, das seit ungefähr zwei Jahren existiert. Trip-Hop, Soul, Jazz, Ethno, ungarischer Folk, Sprachsamples – viele Zutaten ergeben einen sehr atmosphärischen Elektro-Pop-Sound. Wieder so eine Listening Perle aus dem Hause mole. Möglicherweise sind die Ungarn, die mit dem letzten Track vom "Spielplatz" gehen, bald schon auf dem Münchner Filmfest auch hierzulande zu entdecken...wenn mal alles klappt. Play Tracks 1, 2, 4, 7, 9,

    www.lushlifeproject.com


    The New Gold Standard
    Various Artists - Fortknoxrecordings / Soul Seduction (Soulfood)

    Der erste Longplayer der Fort Knox Five nach fünf Singles, Platzierung auf Hit-Compilations wie "Hotel Costes", exzessivem weltweiten Touren, sowie zahlreichen Remixen & Zusammenarbeiten, u.a. mit Afrika Bambaataa, Gwen Stefani und Black Eyed Peas. Die nun vorliegende Werkschau des Washingtoner Funk Labels namens Fort Knox Five Recordings, "The New Gold Standard" zeigt mit 14 exklusive Songs die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des noch jungen, durchaus ohne Scheuklappen in Richtung Kommerz & Ruhm agierenden Party-Labels. Play Tracks 2, 3, 5, 10, 12,


    Barbara Morgenstern - The Grass Is Always Greener
    Monika - Indigo

    ..on the other side...Initials B.M. Barbara Morgenstern hat ihre charmante Wohnzimmer-Elektronik ein bißchen aufgerüstet für „The Grass Is Always Greener“, ansonsten sind die Koordinaten ihrer minimalistischen Berliner Popmusik immer noch Ihre warme Stimme und diverse Tasten. Die absolvierte Goethe-Institut-Welttournee hat sich weniger in exotischen Klängen als in den Songtiteln niedergeschlagen: „Die japanische Schranke“, „Mailand“ oder eben im Titeltrack. Schön, daß sie nach dem Grasen wieder zu Hause ist (zum Melt-Festival spätestens wieder).
    Play Tracks 1, 2, 3, 4, 5, 10
    www.barbaramorgenstern.de
     

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