Reviews Soundtrack 01-2015

* soundtrack * crossover * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * x-mas-special *
 Exodus - Gods and Kings
 
 Original Soundtrack - Music by Alberto Iglesias - Sony Classical * film * comic * book *  
 
 
Das im Untertitel als "Götter & Könige" angekündigte Leinwandereignis zum Jahresende kommt artgerecht in `monumentalem´ 3D daher. Ridley Scotts auf Fuerteventura gedrehte Filmversion des alttestamentarischen Auszuges der Israeliten aus Ägypten bietet Einiges an Schauwerten, aber zwischendurch auch epische Längen Und es ist nicht Hans Zimmers Scorefabrik, die den musikalischen Background zu "Exodus" liefert, sondern der mit Pedro Almodovar zur internationalen Größe gereifte spanische Komponist Alberto Iglesias Fernández-Berridi. Harry Gregson-Williams sowie mit Federico Jusid auch ein Newcomer steuern, wie bei Produktionen dieser Größenordnung üblich, zusätzlich Musik bei, während Iglesias´ Co-Produzentin Vanessa Garde auch arrangiert hat. Aufgenommen und gemischt wurde in den ehrwürdigen Londoner Abbey Road-Studios und die Chor-Parts übernahmen (wie im "Hobbit" s.u.) die London Voices. Einige der Vocal-Solo-Parts vom senegalesischen Sänger Baaba Maal, der schon bei Martin Scorceses "Last Temptation of Christ" 1988 dabei war. www.exodusgodsandkings.com 

 
 
 The Hobbit - The Battle of the Five Armies
 
 Original Soundtrack - Music by Howard Shore - Universal  
 
 
Der abschließende Teil des zur Trilogie aufgepumpten "Hobbit" a la Peter Jackson ist ein einziges Schlachtengetümmel. Entsprechend wuchtig kommt der Orchesterscore von Oscar-Preisträger Howard Shore (s.u.) diesmal daher und die London Voices dürfen sich mehrfach auszeichnen. Erst gegen Ende klingt das berühmte Ringthema (sowie das Auenland-Motiv) an. Auch wenn die Magie der ersten drei Ringteile sich nicht mehr vollends einstellt, schafft es das dynamische, computertechnisch zu weiterer Perfektion getriebene 3-D-Leinwandgeschehen, den Zuschauer noch einmal zu beeindrucken. Immerhin toben ja mit Legolas, Gandalf und einem Dutzend Gimli-ähnlicher Zwerge (kurz gar auch Cate Blanchetts Galadriel & Christopher Lee´s Saruman) einige aus dem HdR-Triple bekannte Charaktere über den Screen. Und auch bei der Musik trifft man auf einen weiteren alten Bekannten: Der von Fran Walsh mitgeschriebene Abspannsong wird diesmal von Billy "Pippin" Boyd intoniert: "The Last Goodbye". www.thehobbit.com www.thehobbitblog.com
 

 
 
 Interstellar 
 Original Soundtrack - Music by Hans Zimmer / Sony Classical TIPP!
 
 
 
Herausragender Film - herausragender Soundtrack. Die Scoremusik zu Christopher "Memento" Nolans jüngstem Highlight im Science Fiction-Genre stammt wenig überraschend von seinem musikalischen Partner der letzten Jahre, Oscar-Preisträger Hans Zimmer. Der besinnt sich glücklicherweise, weit ab vom Meterware-Percussiv-Bombast, den seine Factory auch schon lieferte, auf "Thin Red Line"-Stärken und entwickelt mit Pianotupfern, Ambientflächen, Chören und repetitiven Clustern eine der Weite des Komsos angemessene Klangsprache. Wochenlang komponierte Zimmer, ausgehend vom auf eine erste Idee von Nolan an einem Tag geschriebenen Pianomotiv "Day One" unter Benutzung einer von Brett Millan entwickelten Methode, mit den digitalisierten Tönen einzelner Orgelpfeifen auf seinem Computer. Der vom Umfang fertige Score wurde dann jedoch noch mit Symphonieorchester und Kirchenorgel (Solist: Roger Sayer) in der Londoner Temple Church eingespielt. „Schlussendlich sind wir an die Grenzen dessen gestoßen, was in der Verbindung von Film und Musik möglich ist.“ meint Nolan über die Zusammenarbeit. Auch die Ausstattung sticht hervor: die Erstauflage erscheint im `Star Wheel Constellation´-Digipak. Mit der bedruckten CD ergibt die ausgestanzte Verpackung eine offizielle NASA-Sternenkarte.
www.interstellarmovie.net https://interstellar.withgoogle.com/
 

 
 
 The Penguins from Madagascar
 
 Original Soundtrack - Various Artists - Sony Classical
 
 
 
"Die Pinguine aus Madagascar" schickt die bisherigen vier antarktischen Sidekicks in ihr erstes Abenteuer als ´leading character´. Das Quartet wird wie in den bisherigen "Madagascar"-Streifen in der deutschen Kinoversion von den Fantastischen Vier gesprochen. Der Score zum Film stammt vom schottischen Komponisten Lorne Balfe, bisher Videospiel-Composer (u.a. "Assasins Creed") & Teil des Komponistenteams von Hans Zimmer (u.a. Beiträge zu den Musiken zu "Inception", "Sherlock Holmes" und der TV-Serie "The Bible"). Das macht isoliert vom Film mit nur einem Song am Ende ("He is Dave") nur bedingt Hörfreude, wäre der Startauflage nicht eine Bonus-CD mit weihnachtlichen Tracks der (eigentlich) vier Original-Penguin-Sprachakrobaten Tom "Skipper" McGrath, Chris "Kowalski" Miller & Christopher "Private" Knights (wo ist Conrad "Rico" Vernon geblieben?) beigelegt: das "Black & White Christmas Album". Offizieile Film-Website

Annie Original Soundtrack - RCA International / Sony

Mit der Entscheidung, ihr Waisenkinder-Musical "Annie" anders als in den USA nicht im (vor)weihnachtlichen "Hobbit"-Umfeld zu verheizen und auf Mitte Januar zu verschieben, liegen die Sony-Marketing-Strategen sicher richtig. Das seit den Siebzigern in verschiedenen Broadway-, TV- und Big Screen-Versionen (u.a. John Hustons einziges Film-Musical 1982) gelaufene, Tony-überhäufte Stück basiert auf dem Comic "Little Orphan Annie" von Harold Gray, Charles Strouse komponierte die Musik und Martin Charnin schrieb die englischen Songtexte. "Annie" ist auch ein veritabler New York-Dauerbrenner, die neue Filmversion bedient sich als einer der ersten Großproduktionen der neuen vom One World Trade Center geprägten Skyline der Metropole. Und der Sangeskünste der bisher dahingehend weniger verdächtigen Jamie Foxx & Cameron Diaz. Dergestalt tönt es nicht nur bei den Kindern öfter mal schräg. Annie"-Trailer www.annie-film.de

 



 
 
 West Side Story
 
 Soundtrack Reissues - Music by Leonard Bernstein - In-Akustik / Music on Vinyl VINYL-TIPP & TIPP  
 

"Und noch mehr New York...geht nicht: West Side Story - ein filmisch-musikalischer Meilenstein, der schon in zigfachen Versionen immer wieder (neu)veröffentlicht wurde."Listen to the finger snapping pulse of life on the West Side of New York City, where a lifetime can be only 48 hours long." Schon Hollis Alperts Original Liner Notes im Innenleben der wunderbaren Red Vinyl-Re-Issue Klappcover-Doppel-LP-Edition sind ein Gedicht. Ganz zu schweigen vom Inhalt der erstmals roten Rillen, von der bekanntermaßen genialen Musik von Lenny Bernstein, garniert von Stephen Sondheims Texten. Das Film-Original von 1960 bleibt für Spätgeborene zumindest das Nonplusultra. Zusätzlich zu dessen 20 Originaltracks erhält man auf der neuen Soundtrack Factory Doppel-Cd allerdings nicht nur das bereits im August 1957 vom Paul Weston Orchestra aufgenommene "One Hand One Heart", gesungen von Jo Stafford, sondern auch die komplette Broadway Cast Aufnahme vom September 1957, was interessante Vergleiche ermöglicht. Absolute, doppelte und dreifache Kaufempfehlung !


I Love Disney Filmmusic Compilation - Polydor / Universal

Deutsche - nun ja, Stars...von Gregor Meyle, Roger Cicero, Stefanie Heinzamann und Yvonne Catterfeld bis Sarah Connor singen Disney-Songs...da ist Skepsis angebracht. Gerade schneit doch noch die CD herein. Das Booklet-Artwork ist dezenter als gedacht und wäre gelungen, gäbe es da nicht die penetrante lila Disney-Channel-Werbeseite zum Schluß. Gänzlich überflüssig die meisten englischen Versionen und die Balladen, das können die Kolleg(inn)en jenseits des Teichs nun wirklich um einiges besser. Die deutschen Versuche haben da ihre Berechtigung, wo in Ansatz & Arrangement der Mut zum Abweichen vom Original aufgebracht wurde, etwa wenn sich Andreas Gabalier um wenigstens kuriosen Peter Alexander-Schmelz bei der Uptempo-Version von "Probier´s mal mit Gemütlichkeit" bemüht. Wobei auch das voll daneben gehen kann, wie Nervräpper Dendemann oder die schunkelnde Elaiza (`wiel off fortschuhun´) schmerzhaft beweisen. Als "Bonustrack" die offenbar unvermeidliche Helene Fischer mit dem durchaus passenden Titel "Lass Jetzt Los" aus "Völlig Unverfroren". Da schüttelt es einen nochmal gehörig. I Love Disney-Video

 






 
 
 Mafioso
 
 Soundtrack Reissue - Music by Piero Picioni él - Cherry Red / Rough Trade TIPP
 
 
 
Piero Piccioni, einer aus der goldenen Generation populärer italienischer Filmmusik-Komponisten aus den 50er und 60er Jahren, vertonte über 100, meist italienische Genrefilme, von Alberto Sordi-Komödien über Giallos bis zum Italo-Western Dabei zählten sowohl jazznahe Easy-Tracks als auch romantisch schwelgende Streicherteppiche zu seinen Spezialitäten. Die vorliegende CD beinhaltet Piccionis Soundtrack für Alberto Lattuadas "Mafioso" von 1962, einen abgeklärten Gangsterfilm. Darüber hinaus enthält die CD Musik für die TV-Dokumentation "Il Mondo di Notte (The World by Night)", den Score zu Mauro Bologninis "Senilita (Careless)" mit Claudia Cardinale & Tony Franciosa sowie das schon seit langer Zeit nicht mehr erhältliche Album "Piero Piccioni presenta Lydia MacDonald" von 1962. Da hat él mal wieder etwas Lohnendes ausgegraben - einige schöne Fotos, Cover- & Plakatabbildungen im Booklet - wenn auch alles unnötig kleinteilig ausgefallen ist.


Goblin - Beyond the Darkness
Filmmusic Compilation - Cherry Red / Rough Trade

Aktuell haben sich die Goblin-Mitglieder, die 1975 mit dem Score zu Dario Argentos "Profondo Rosso" durchstarteten, auf (mindestens) zwei Nachfolgeprojekte aufgeteilt, Goblin Rebirth & New Goblin. Auch in früheren Jahren war es meist eher schwer, den Überblick zu behalten, wer gerade unter dem Bandnamen Goblin musizierte. Meist irgendwie beteiligt war Keyboarder Claudio Simonetti, der auch Liner Notes beisteuert zur vorliegenden Cherry Red-Compilation. Diese konzentiert sich auf eine recht großzügig gefasste, meist progressivrockig bis psychedelisch verquaste "Mittelphase" des italienischen Kollektivs: von 1977 bis 2001, u.a. mit Stücken aus den Scores zu "The Heroin Busters" (1977), "I Love You, I Love You Not" & "Patrick (beide 1979), "Spy Connection" (1983) oder "Sleepless" (2001). Typisches, leicht unübersichtliches Cherry Red-Booklet. Cinevox-Insider Carlo Bagnolo hat von Rom aus ein bißchen mitgeholfen beim Kompilieren.
 


 
 
 Die Kette  
 Music by Dieter Reith * Show Up Records / Cargo TIPP
 
 
 

Auch wenn das Digi-Pak etwas spartanisch ausgefallen ist: Ü-ber-fäl-lig war sie, diese Veröffentlichung. Dieter Reiths Musik zum "Straßenfeger der 70er", dem SWFTV-Zweiteiler nach Francis Durbridge, der am 18. & 20.12. 1977 ausgetrahlt wurde, gab es bisher nur als gesuchte Single. Die restlichen Scoretracks packte der langjährige SWR-Bigband-Leiter Reith auf die 1979 auf die LP "Love and Fantasy", beide Formate waren seitdem begehrte Sammlerstücke. Bei den Aufnahmen in den Ludwigsburger Bauer Studios konnten sich die Musiker des Disco-Funk Projekts Tender Agression (deren beide LPs ebenfalls ein lohnendes Re-Issue-Projekt wären) nach Herzenslust austoben: Vintage Keys-Analog Synthies, Wah Wah-Gitarren, treibende Drums, Streicher, Ack van Rooyens Flügelhorn und die Stimmen der Jochen Brauer Group nehmen mit auf eine funky German `Krimi´-Tour. Gleich nochmal ansehen, auch wenn die Musik das sonstige Leinwandgeschehen toppt: Regisseur Rolf von Sydow besetzte u.a. Harald Leipnitz, Uschi Glas, Walter Kohut, Rosemarie Fendel & Michael Hinz.


Perrak VINYL-TIPP! / Pfarrer Brown Original Filmmusic Compilations - beide: Allscore / Indigo

Da schlummerte noch was im Schacht-Archiv. Neues aus Stuttgart - nicht nur beim kriselnden VfB: im Hause Allscore versucht man sich an der VÖ-Kombi Vinyl-LP & Download. Rolf Kühns Musik aus dem Jahr 1970 für die Alfred Vohrer-Regiearbeiten "Das gelbe Haus am Pinnasberg" und "Perrak", den Kiezkrimi mit Horst Tappert als Titelkommissar, erscheint vorerst nicht auf CD. ECHO-Preisträger Kühn, insbesondere bekannt als Klarinettist, Saxophonist & Jazz-Arrangeur, mischte seinerzeit eben auch im Genrekarussell bei Film & TV mit. Für seine ersten beiden Scores konnte er gleich aus dem Vollen schöpfen: eine fast 30-köpfige Bigband plus Streicherbesetzung. Der Aufwand für die schwungvollen Instrumental-Tracks hatte sich gelohnt, sie wurden in der Folge in Auszügen noch für ein rundes Dutzend weiterer Industrie- & Spielfilme verwendet. Ebenfalls amtlich: die Reissue-Ausstattung mit 180g-Vinyl, dickem Karton und gefütterter Innenhülle sowie ausführlichen Linernotes von Initiator Christopher Klaese.

Und auch die Martin Böttcher-Connection wird beim Label weiter gepflegt. Der weisshaarige Gentleman wurde ja gerade Ende Oktober beim Deutschen Filmmusikpreis in Halle mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet. Seine diskret-schmeichelnde Musik zum TV-Dauerbrenner, dessen Titelrolle des etwas anderen Geistlichen mit dem kriminologischen Gespür bekanntermaßen Ottfried Fischer voll ausfüllt, gibt es wiederum (nur) auf CD. Bis auf das eröffnende "Pfarrer Braun"-Thema sind alle restlichen 29 Tracks (incl. 4x Bonus) im (abgespeckten) Böttcher-Trademark-Sound bisher unveröffentlicht. Hier halten sich die Macher nicht lange mit Liner Notes auf, sondern liefern Anhängern der Serie im Booklet lieber einige Farbfotos aus der eben abgeschlossenen ARD-Serie. www.allscore.de

 

 
 
 Hin und Weg  
 

Original Soundtrack - Various Artists - Embassy of Music / Warner

 
 
 

"more than skin and bones..." Keine einfache Aufgabe, einen Film über das Tabuthema Sterbehilfe ins Kino zu bringen. Das Team um die Produzenten Florian Gallenberger & Benjamin Herrmann sowie Regisseur Christian Zübert hat sich dennoch getraut. Ihr Film erzählt von Hannes, äußerlich fit, aber unheilbar krank. Er spürt den fortschreitenden Prozess an Körper & Seele und will eine letzte Radtour nach Belgien mit seiner Lebensgefährtin, seinem Bruder und engen Freunden unternehmen. Sich dort einem Arzt für Sterbehilfe anvertrauen - "Hin und Weg". Auch wenn diesen passenden Titel dann eine gnadenlos retuschierte Posterkampagne umgibt, die auch ihren Weg auf das Soundtrack-Cover gefunden hat - die Skepsis weicht bei den meisten, die den Film gesehen haben. Der zugehörige Soundtrack unterstützt die Gratwanderung mittlels einer Mischung aus 9 Songs mit Themen- & Filmstory-Bezug und etwas Gitarren & Piano-Score von Siggi Mueller & Egon Riedel. Songtexte incl. Übersetzung www.hinundweg-film.de

Honig im Kopf Original Soundtrack - Various Artists - Four Music / Sony

"Kein Angsthase - Til Schweiger macht Kino" ist der Titel einer am 9.12. im TV bei SAT.1 laufenden `Doku´ über den erfolgreichen Filmproduzenten. Inwieweit die Macher das mit dem kritischen Abstand hinbekommen, da darf man sich direkt nach der Ausstrahlung von "Kokowääh" überraschen lassen. Mit "Honig im Kopf" rollt jedenfalls direkt zu Weihnachten (25.12.) die nächste Schweigergeschichte auf Kinodeutschland zu - immerhin zum Thema Alzheimer und mit Dieter Hallervorden. Soundtrack & Titeltrack-Single ("I´ll Call Thee Hamlet" der Dresdener Band Woods of Birnam um Schauspieler Christian Friedel) werden schon vorab veröffentlicht. Schweiger kümmerte sich einmal mehr persönlich um die Song- & Scoreauswahl (Dirk Reichardt, David Jürgens & Martin Todsharow liefern zu). Und so überzieht Schweiger kraft seines Gespürs fürs Kinovolk die Republik wieder mit dem Mainstream-Emotionalkleister a la Coldplay, der in der Werbung ja auch so trefflich funktioniert, etwa von Amber Run, Andrew Belle, Embrace oder OneRepublic. Garanten für "Schlichtheit und Größe" - laut Waschzettel. Der limitierten Premium Edition liegt eine Bonus-Cd mit Score, 2 Ray Collins Neo-Vintage-Tracks & Klaviernoten ausgewählter Tracks bei. www.honigimkopf.de

 


 
 
 If I Stay / Best of Me
 
 Original Soundtracks - Various Artists - EMI Nashville / Universal * MGM / Sony Classical
 
 
 
Der Herbststart von "Wenn ich bleibe" (If I Stay) mit US-Teeniestar Chloë Grace Moretz nach dem gleichnamigen internationalen Jugendbestseller von Gayle Forman hat hierzulande nicht so recht funktioniert. Der MGM/New Line-Streifen handelt vom Schicksal einer jungen aufstrebenden Cellistin, die an der renommierten Juillard School of Music studieren soll. Doch die Liebe zum Sänger einer aufstrebenden Indieband sowie ein tragischer Unfall machen ihr vorerst einen Strich durch die Rechnung - die größte Prüfung ihres Lebens. Für den Film wurde ein den kommerziellen Erwartungen entsprechend aufwendiger Soundtrack mit Indie- und Pop-Songs von Künstlern wie Beck, Ane Brun, Tom Odell, Ben Howard oder (huch!?) Sonic Youth. Da drei klassische Cello-Stücke die Cd beschließen, war für die Score Parts von Komponist Heitor Pereira wohl kein Platz mehr. Trailer & mehr Infos : http://wwws.warnerbros.de/ifistay/
Very american. Die countrypopifizierte Liebesromanze "The Best of Me" wartet beim zugehörigen Soundtrack mit der Crème dessen auf, was in den USA so gut funktioniert, sich hierzulande aber traditionell eher schwertut. Z.B. Grammy-Gewinnerinnen wie Colbie Caillat und Kacey Musgraves, Kip Moores Superschnulze "Lead Me" oder der extra für den Film geschriebene Song "I Did With You" der gleich 7-fachen Grammy-Abräumer Lady Antebellum. "Es war großartig, einen eigenen Song in diese besondere, süße Geschichte hinein zu schreiben", meint Leadsängerin Hillary Scott denn auch artig. Turmhohe Verkaufserwartungen, schließlich war die Roman-Vorlage von Bestseller-Autor Nicholas Sparks eines der meistverkauften Bücher des Jahres 2011 in den USA - und wurde in 40 Sprachen übersetzt. P.S. Trotzalledem - ein echtes Kleinod ist dabei: "Sweet Jane" in der Interpretation der zeitlosen Cowboy Junkies - der vermeintliche Fremdkörper hat seine Berechtigung - unterlegt er doch im Film die Vorgeschichte der `main story´ aus den 80ern.
 



 
 
 Crash / Naked Lunch / The Blues Brothers / Deadringers
 
 Original Soundtracks - Music by Howard Shore - Howe Records / Harmonia Mundi TIPPs 
 
 Der "Hobbit"-Erfolg machts möglich. Drei seiner Late 80s/Early 90´s-Scores zu Filmen von David Cronenberg veröffentlicht Oscar-Preisträger Howard Shore derzeit neu als attraktive Digipak-Leporello-Versionen auf dem eigenen Label, kaum das die aktuelle Zusammenarbeit mit dem kanadischen Kultregisseur, "Maps to the Stars" musikalisch versorgt war. Alle remastered & mit zusätzlichen Bonustracks. 1 "Crash" von 1996 verstörte mit seinem beachtlichen Unfallfetischisten-Ensemble (D.Karen Unger, James Spader, Holly Hunter, Roseanna Arquette, Elias Koteas). Shore lieferte einen kalt verhallten, gitarrenbasierte Score dazu - mit gleich sechs verschiedenen E-Gitarreros. 2 Für "Naked Lunch" lockten "Fly" Cronenberg & Shore den Free Jazz-Klarinettisten Ornette Coleman auf einen harmolodischen Trip in die von insektoiden Wesen bevölkerte "Interzone"-Schattenwelt von William Burroughs. 3 In "Deadringers" von 1988 spielt Jeremy Irons in einer Doppelrolle zwei eineiige Zwillinge & Gynäkologen, die "Unzertrennlichen", deren emotionale Abhängigkeit voneinander in tödlichen Psycho-Horror mündet. Shore: "Die Musik arbeitet rund um die Ränder. Es geht um Subtext, das Hinzufügen einer neuen Dimension in der Geschichte" - diese wird orchestral verabreicht.
 
 
 
 

 

 
 
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