reviews 30 - 12 - 06 - jazz

     jazz :
     

    * soundtrack * filmmusic * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * audiobook * x-mas *

    Ray Charles & The Count Basie Orchestra - Ray Sings Basie Swings
    Concord / Universal

     Verblüffend wie frisch und dynamisch diese Aufnahme aus den Boxen tönt - als hätten Ray Charles und Count Basie gerade miteinander im Studio gesessen - haben wir es doch mit einer tendenziell bedenklichen Unternehmung zu tun: Nicht nur sind beide Jazz-Genies nicht mehr unter uns, Sie haben auch nicht in dieser Form gemeinsam musiziert! Nachdem Produzent John Burk in den Concord-Archiven Tonbänder eines Konzerts aus den 70ern mit einer sagenhaften Gesangs-Performance von Ray Charles, aber zu vernachlässigender Begleitband in die Hände fielen, war schnell die Idee geboren, das Vokal-Kleinod durch eine hochkarätige Band neu zu ergänzen. Warum nicht mit dem bis heute existierenden Count Basie Orchestra? Schließlich hatten Gründer Count Basie und Ray Charles im Jahr 1960 ein gemeinsames Album mit dem Titel Genius + Soul = Jazz eingespielt, auf dem Ray Charles zwar Klavier spielte, jedoch in punkto Gesang ein wenig zu kurz kam. Das Count Basie Orchestra und George Field, der einstige Arrangeurwar waren schnell gewonnen, weiterhin vertieften sich Quincy Jones (!), John Clayton und Tom Scott in die Arrangements, Sängerin Patti Austin und die Raelettes, sowie Joey DeFrancesco an der Hammond B-3 kamen hinzu. Das Ergebnis macht alle Kritik in Richtung Leichenfledderei hinfällig, das ist durchweg respektvoll, gekonnt und toll umgesetzt. Also Vorhang auf zum nachträglichen "DreamConcert".
     

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     Enrico Pieranunzi - JazzItaliano Live 2006
    Azienda Speciale Palaexpo / Gruppo Editoriale L´Espresso

    Die CD-Reihe mit Live-Aufnahmen aus der Casa del Jazz, der Schmuckkästchen-Vorzeigeadresse an den antiken Stadtwällen ganz im Süden Roms hat bisher bereits über 300.000 Käufer gefunden. Preisgünstige DigiPak-Cds mit intimen Aufnahmen hochklassiger Live-Jazzmusik direkt aus der Casa sind das Erfolgsrezept. Regelmäßig und zuletzt während des neuen Filmfests in Rom war die Casa del Jazz im Oktober Schauplatz einmaliger Live-Events zu Ehren der italienischen Filmmusik-Meister Piero Picioni, dessen Tochter Valentina mit Ihrer Band auftrat, Piero Umiiani und Armando Trovaioli. Letzterer Sgnore ist glücklicherweise noch unteruns und konnte die Huldigungen der Roma-Film- und Jazzszene sowie des Bürgermeisters vor Ort selbst entgegennehmen. Beim besagten Trovaioli-Tribute-Abend war Enrico Pierannunzi, der weltweit renommierte Pianist mit von der souveränen Live-Partie. Pieranunzi, der bereits mit Johhny Griffin, Kenny Clarke, Chet Baker, Art Farmer, Jim Hall, Lee Konitz und Kai Winding gespielt und Platten u.a. mit Charlie Haden, Gerardo Iacoucci und Billy Higgins aufgenommen hat, ist nicht nur gefeierter Solist und vielfach dekorierter Trio-Jazzer, sondern auch anerkannter Musik-Lehrer. In der JazzItaliano Live 2006-Reihe ist von ihm mit 5 hochkarätigen Instrumentalisten und Sängerin Ada Montellanico eingespielte Cd besonders zu empfehlen, eine dynamische Momentaufnahme, durchdrungen von Kreativität und Spiellaune. www.casajazz.it

     




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    Dotschy Reinhardt - Sprinkled Eyes
    Galileo

    Dotschy Reinhardt, jüngster Sproß aus der Sinto-Familie des legendären Jazz-Gitarristen Django Reinhardt, schickt sich an, den Kampf mit dem gewaltigen Erbe dieses Namens aufzunehmen. Die Anlagen scheinen da zu sein und unterstützt wird die junge Wahlberlinerin von Ihrer musikalischen Familie, einer routinierten Musiker-Mannschaft um Ulli Bartel und Christian von der Goltz, sowie nicht zuletzt vom Label/Vertreib Galileo. Posiert wird zwar meist mit Gitarre, für Ihr Debüt wird die Instrumentalarbeit aber dem russischen Gitarristen Alexej Wagner überlassen und Ihre helle Gesangs-Stimme in den Mittelpunkt gestellt. Das Repertoire besteht hier zunächst aus acht Eigenkompositionen und fünf Fremdtiteln, unter den Autoren Django und Lalo Schifrin. Dem Münchner Showcase am 15.12. (Unterfahrt) -und einem Hauch Hot Club de France- blicken wir also erwartungsvoll entgegen.


    The Puppini Sisters - Betcha Bottom Dollar
    Verve / Universal

    Nach dem Erfolg von Benoit Charests "Das große Rennen von Belleville" war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der dort auflebende Sound der seligen Andrews- und Boswell Sisters wieder vermehrt auf Interesse stosen würde. Marcella Puppini, Stephanie O´Brien und Kate Mullins haben sich tatsächlich vom o.g. französischen Animations-Geniestreich begeistern und zum Start ihrer Karriere animieren lassen. Dabei messen sie sich nicht sklavisch an ihren historischen Vorbildern, sondern gemeinden -meist gelungen- auch Popklassiker wie „Wuthering Heights", „I will survive", "Heart of Glass" oder auch "Panic" von den Smiths in den 40´s-Sound ein, zur Freude ihrer straighten und auch schwulen Gefolgschaft. Auch ein Blick ins Web lohnt, wo sich über Blogs, Kochrezepte, Merchandising, Tourdaten und Soundschnipsel das Lifestyle-Gesamtkunstwerk der "unkonservativen Schwestern" in Sepia und Lippenstiftrot erschließt. „Betcha Bottom Dollar" wird Erfolg haben, da kannst Du Deinen A.. drauf verwetten.
    Mitte Dezember live in Deutschland ! www.thepuppinisisters.com

    Jasper van´t Hof - The Yellow House
    Connecting Cultures / Galileo

    Jasper van`t Hof, World Music- und Jazzpianist, Komponist und Arrangeur, weltweit bekannt vor allem mit seiner Gruppe Pili Pili präsentiert mit seinem neuen rein holländischen Quartett (sinnigerweise namens ‚Le Quartet Nouveau’) akustischen, meist lyrischen, selten sich im Dialog reibenden Jazz in der Besetzung mit Ilja Reijngoud (Posaune), Marcel Serierse (Drums), Eric van de Westen (Double Bass) und natürlich dem Meister am Flügel. Inspiriert durch Vincent van Gogh treffen sich auf ‚The Yellow House’ vier Musiker auf höchstem Niveau. Hübsch verpackt wurde das Ganze in ein dickes "handmade" Karton-DigiPak.


    Giora Feidman Trio & Friends - KlezMundo
    Verlag "pläne" - Indigo

    Mit dieser abwechslungsreichen, direkt gemasterten Aufnahme aus dem Neumarkter (Oberpfalz) Festsaal des historischen Reitstadl vom 29. und 30. März 2005 erlebt man Feidmans Klarinette wieder einmal vorrangig als Klezmer-Instrument. Der Titel gibt dabei die weltumspannende musikalische Ausrichtung des Trios mit Guido Jäger (Kontrabass) & Jens-Uwe Popp (Gitarre) vor. Neben ihnen glänzen Special Guests wie der u.a. als Solist und Dirigent bei Dieter Schleips orchestralen Filmmusiken hervorgetretene Enrique Ugarte mit seinen temperamentvollen Akkordeon-Soli in "König Waldemar's Nigun", "Ladino Phantasy" und "Burgtanz" oder Avi Avital mit seiner Mandoline in "Luy Yi" . Dies ist die 26. (!) CD des 70-Jährigen für das 'pläne' Label. Many happy returns...

     
     





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