X-Mas Special 2006

     


     

     

     Nils Landgren - Christmas With My Friends

    ACT / Edel

    Mit Kirchen kennt er sich ja aus: "Gotland" mit Tomasz Stanko zeigte den vielseitigen Meister-Posaunisten Nils Landgren eben auch als seriösen Interpreten geistlicher Musik. Seine vielen Freundschaften die er im Laufe seines regen Musikerlebens zwischen Skandinavien und New Orleans erworben hat, vereinfachten das Projekt eines besonderen Weihnachtskonzerts, schließlich im Dezember 2005 in der mittelalterlichen Odensala-Kirche bei Stockholm mitgeschnitten. Was beim inspirierten Spiel der hochkarätigen Mannschaft herauskam, wird für viele Jahre Bestand haben im Weihnachts-Musikmarkt: Viktoria Tolstoy, Jeanette Köhn oder Sharon Dyall singen hervorragend, Jonas Knutsson, Lars Danielsson, Bugge Wesseltoft und Ulf Wakenius zaubern virtuos weihnachtliche Atmosphäre aus ihren Instrumenten, die aber nie zu dick aufgetragen wirkt. Dicke Empfehlung.

    TIPP
     

    Aimee Mann - One More Drifter In The Snow

    V2 / Rough Trade
    Aimee Mann hat sich nicht gescheut, ein Weihnachtsalbum aufzunehmen und - ja! - das ist die Musik, die wir in diesem Jahr unterm Baum hören wollen. Endlich hat sich eine unstrittig großartige Songschreiberin und stilsichere Interpretin kompetent melodisch interessanter Teile des Weihnachtsrepertoires angenommen. "One More Drifter In The Snow" beinhaltet sowohl Klassiker wie "White Christmas", "God Rest Ye Merry Gentlemen" oder "Winter Wonderland" aber auch den von Paul Bryan & ihr komponierten Song "Calling On Mary" oder "You're a mean one, Mr. Grinch", den Song aus Dr. Seuss' legendärem Weihnachts-Evergreen. Inspirieren ließ sich Aimee Mann dabei von Johnny Mathis´ Album "Merry Christmas” von 1958 und natürlich von (s.u.) "A Charlie Brown Christmas" - daher wohl der Einstieg mit Sinatras "Whatever Happened To Christmas?" - nur die besten Einflüsse also und beste Voraussetzungen für ein musikalisch wirkliches gelungenes Snowy Drifter-X-Mas-Saisonfinale.
     TIPP
     

    Moya Brennan - An Irish Christmas

    Content / Edel

    Nein, dies ist nicht Enya, aber ihre in Irland nicht minder bekannte Schwester Moya Brennan, mit weltweit an die 15 Millionen verkaufter (21 verschiedener) Alben während ihrer fasr 30-jährigen Karriere beileibe keine Novizin im Geschäft. Bereits für das letzte Jahr vorgesehen, hatte die Lead-Sängerin von Clannad aufgrund ihrer umfangreichen Live-Aktivitäten mit der "Irish Christmas Tour" erst in diesem Jahr Gelegenheit das entsprechende Album zu veröffentlichen, das bereits in den USA chartet. Von ‘God Rest Ye Merry Gentlemen’ to ‘In The Bleak Midwinter’, alles im bewährten mystisch-irischen Sound, der nicht zuletzt in Hollywood so gut ankommt. In diesem Jahr wird man die irische Weihnacht nicht live erleben können, da Brennan nach Release und Chartseinstieg wohl nicht unerhebliche Promo-Verpflichtungen hat - oder schlicht selber mal in Ruhe feiern will. Zudem gilt es zum Jahresanfang das erste Clannad-Konzert seit 10 Jahren vorzubereiten...

     

    The Nativity Story

    Original Soundtrack - Composed by Mychael Danna - Silva Screen / Edel

    Ein Soundtrack zu einem aktuellen Kinofilm hat sich in unsere Weihnachstrubrik geschlichen, natürlich ganz zu Recht, handelt es sich doch um Michael Dannas gefälligen, ausführlichen Score zu "The Nativity Story", bzw "Es begab sich aber zu dieser Zeit..." wie die schön am Rande des Kitsch bebilderte biblische New Line-Cinemascope-Weihnachtsgeschichte etwas umständlich bei uns im Kino heißen wird. Danna hat dabei weiter ausgeholt und aus der Rücksicht des von der Weihnachtsgeschichte maßgeblich beeinflussten Europa des Mittelalters und der Renaissance historische Instrumente in seine sachte auf auf orientalischen Mustern aufgebaute Musik eingeflochten. Ganz am Ende der Cd sind noch zwei explizite Weihnachts-Kirchenlieder (übersetzt: Stille Nacht & Es ist ein Ros entsprungen).

     
     

    www.warnerbros.de/nativitystory

     Vince Guaraldi - A Charlie Brown Christmas - Revised Edition

    Concord / Universal Jazz

    Ein (amerikanischer) Weihnachtsklassiker - ob der Peanuts-Weihnachtsfilm von 1965, der in den USA ja regelmässig zur Festzeit im TV auftaucht, auch bei uns einmal aus dem Archiv gebuddelt wird ? Das wäre toll, denn das bewährte Trio von Pianist Vince Guaraldi (hier mit Kinderchor) sorgt für nett swingende Weihnachtsstimmung. Neben dem "neutralen" Peanuts-Ohrwurm Linus and Lucy (Titelthema) werden für diesen Re-release noch vier bislang unveröffentlichte Bonus-Tracks aufgeboten. Remixt und 24-BIT-remastert von den Originalbändern und in Originaloptik, aber mit ausführlichen neuen Linernotes von Musikkritiker Joel Selvin sowie Interview mit Filmproduzent Lee Mendelsohn ausgestattet, bleibt hier eigentlich kein frommer Wunsch unerfüllt. Holiday- und Geschenktipp aus der Cinesoundz-Weihnachts-Redaktion.
     TIPP
     


    Götz Alsmann - Winterwunderwelt

    Roof / Indigo


    Nostalgisch angehauchter Weihnachtsswing a la Sinatra & Co. (oder auch Harry Connick Jr.) mit dem gehörigen Schuß WDR-Bigband. Götz Alsmann als fingerschnippender deutscher Nikolaus mit Swingtolle. Barjazz-Faible & 50´s Vorlieben - mit wirklich hübsch geratenn samtweichen Schmusearrangements wie für "Kling Glöckchen, klingelingeling" oder "Winterwunderwelt", bei denen der Retro-Charmeur zur Hochform aufläuft. Alles gekonnt und mit einem Augenzwinkern serviert, macht das auch derjenigen Spaß, die angesichts Alsmanns "Zimmer frei"-Gekasper auch mal wegzappt. Hier wird klar, die Aufnahmen haben nicht nur dem Entertainer selbst Spaß gemacht. Das Ergebnis kann sich auch im Kreis der besseren Weihnachtsalben fortan blicken lassen. Kein Fall für den "Weihnachtsumtausch" (Track 7), sondern für Advent & Gabentisch.

     TIPP
     

    Billy Idol - Happy Holidays

     Superb - Bodog Music / Edel

    Erklärtermassen singt der geläuterte Plastik-Punker weihnachtliches Zeugs wohl gern im Freundeskreis, dabei hätte er es, was alle getragenen Nummern seines "Happy Holiday"-Albums angeht, auch besser belassen sollen - hier weht schnell der Eindruck einer schludrigen Kneipenaufnahme durch den Raum. Deutlich besser kann er mit allem, was swingt oder ansatzweise rockt, auch wenn hier der instrumentelle Background für die merklich angerauten Stimmbänder unseres Idols nicht gerade höchsten Ansprüchen genügt. Mit dem wohl den Sylvestercountdown einberechnenden, erst nach 30 Sekunden startenden "Auld Lang Syne" jedenfalls sollte man das neue Jahr vielleicht besser nicht beginnen.

    Paul Young - Rock Swings

    SonyBMG

    Paul (Anthony) Young, ehemals große weiße Soulstimme von der Insel, nach Stimmbandproblemen in den 90ern nur noch vereinzelt mit Musikprojekten hervorgetreten, will es mit diesem Album nochmal wissen. Nach dem (Robbie Williams-)Motto - Ein Swing-Album geht immer - wagt er sich an veschiedene Songs vom Kaliber "Jean Genie", "Bennie & The Jets", "Tainted Love", "Boys of Summer" oder sogar, for the novelty effect, Crossover-Cover sind ja groß in Mode, Metallicas "Enter Sandman". Unverkennbar ist Paule jedoch nicht in der besten Verfassung, was auch das große Orchester nicht immer zu kaschieren in der Lage ist. Daher setzen wir den Rekonvaleszenten pietätvoll ans Ende unserer Weihnachtsrubrik, für die er sich in weißer Aufmachung und dem Bonustrack "White Christmas" qualifiziert hat.

     
     

     

     

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