Reviews Crossover 05-12

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 Karl Jenkins - The Peacemakers TIPP
 
 EMI Classics  
 
 
Der englische Komponist Karl Jenkins sammelt, anders als viele andere zeitgenössische Komponisten, für seine Veröffentlichungen Gold oder Platin im Dutzend. Werke wie die Friedensmesse "The Armed Man" wurden fast tausendmal in über zwanzig Ländern aufgeführt. Hier schließt auch sein aktuelles Werk an: "The Peacemakers", eine Hommage an Menschen, die sich für den Frieden eingesetzt haben - wie Martin Luther King, Albert Schweitzer, Mutter Theresa, Anne Frank, der Dalai Lama und Nelson Mandela. Weit in der Vergangenheit, beim persischen Mystiker Rumi aus dem 13. Jahrhundert fand Jenkins den Leitgedanken für sein Werk: "Alle Religionen singen das eine Lied: Möge Frieden mit Dir sein". Ausgehend vom Christentum kommen im zweiten Satz, dessen Text allein aus dem Wort "Frieden" (in verschiedenen Sprachen) besteht, auch Islam, Buddhismus, Judentum und Bahá'i-Glauben zu Wort. Das London Symphony Orchestra unter der Leitung des Komponisten, der Rundfunkchor Berlin und der City of Birmingham Symphony Orchestra Youth Chorus schaffen den feierlichen Rahmen für die großen Gefühle, sperrig wird es dabei nie, denn Harmonie ist schließlich das Thema. Doch auch für leise Passagen, ausgefüllt von Sopranistin Lucy Crow und Instrumente aus anderen Kulturen und Musikstilen (Shakuhachi, Tablas, Dudelsack, E-Bass und Jazz-Saxophon) ist hier Platz. Das Werk mündet im Gebet eines russisch-orthodoxen Mönchs: "Umarme den Geist des Friedens". Schleierhaft nur, warum es bei dieser Produktion zu Ostern nicht auch für eine deutsche Übersetzung des Booklets gereicht hat.
 

 
 
 [koe:r] - Susystems
 
 Electroland / Hoanzl  
 
 
Bei [koe:r] haben sich einige namhafte Wiener Jazzer zusammengetan, um mal akustisch, mal mehr elektronisch geprägte Crossoverexperimente zu lancieren. Das soll sowohl die "nachdenkliche Zerbrechlichkeit der Melancholie ", "den kühlen Atem der Poesie" abis hin zum "Zorn des Schreis" beinhalten. Diese unterschiedlichen Ausdruckswelten werden dann auch innerhalb verschiedener Songformate abgehandelt, meist zusammengehalten von Susanna Ridlers mal raunender, mal sanfter Stimme. Ihre Mannschaft : Peter Herbert (b), Florian Kmet (git), Alexander Lackner (b), Gerald Preinfalk (bcl) und Wolfgang Puschnig.

www.koer.at

 

 
 
 Krassport - The Planets
 
 Various Artists - Jazzhaus / In-Akustik  
 
 
Discovering Gustav Holst...Mit Manuel Krass´ preisgekröntem, unkonventionellen Jazztrio macht sich ein innovativer Dreier auf die Suche nach neuen Sounds und Improvisationsstrukturen.Im vorliegenden Fall nähern sie sich den "Planeten", der populären Orchestersuite des spätromantischen englischen Komponisten, die für so viele Filmmusik-Komponisten zur Inspiration wurde. Gustav Thedore Holst hielt sein erfolgreichstes Werk selbst zwar nie für eines seiner besten, doch neben Zeitgenossen waren auch Rockmusiker nachfolgender Generationen wie Earth Band-Chef Manfred Mann da bekanntermaßen anderer Ansicht. Die Krassport-Musiker nun, ohne Bass, aber mit Gitarre und wuchtigem Piano besetzt, finden in Dekonstruktion und Improvisation mal rockig-dynmische, mal filigrane Soli-Zugänge ins System: Manuel Krass (p), Johannes Schmitz (g) und Daniel "D-Flat" Weber (dr). www.manuelkrass.de
 

 
 
 The Golden Age of Danish Pornography 1970-1974
 
 Pink Flamingo / Schema  
 
 
Nun sind Alex Puddu und seine Band The Butterfly Collectors also beim Crossover gelandet mit ihrem imaginären Soundtrack zu "The Golden Age Of Danish Pornography". Die Musik auf dieser CD wurde inspiriert durch eine Sammlung von Vintage Hardcore-Kurzfilmen der frühen 1970er, bei denen der dänische Pornopionier Freddy Weiss Regie führte. Dessen Vita beinhaltete zwischen seinen Arbeiten in der Branche immer wieder längere Angelpausen und zuletzt auch den Vertrieb von Akupunkturnadeln. Die Filme wurden kürzlich von Pink Flamingo Entertainment erstmals auf DVD veröffentlicht und erinnerten den Ex-Puddu Varano-Bandleader an seine Giallo-Soundtrack-Vorlieben. Von dort zu anderen Genres war es nur ein kleiner Schritt, so dass nun Kleinode wie "Black Triangle", "Lusty Nurses" oder "Massage Salonen" die Vorlage für early 70´s Beat-Exkurse incl. funky Bässen,Fuzz-Guitar und Sitar lieferten.

 

 
 
 Vogelperspektive Vol.2 - Die Glorreichen Sieben - Best of Western
 
 Boomslang  
 
 
Die zweite Vogelperspektive des Percussionisten und Produzenten Alfred Vogel vertieft mit seinen Mitstreitern, dem Gitarristen Kalle Kalima, dem Bassisten Flo Götte und dem Drummer Christian Lillinger den bereits bei Folge 1 angerissenen Western-Aspekt. Die drei Musiker aus Berlin, u.a. auch bei Johnny La Marama zugange, spielten in Vogels Studio am Vorarlberg ihre Versionen von Elmer Bernsteins Thema zu "The Magnificent Seven", der "Bonanza"-Serie, Martin Böttchers "Winnetou" oder Ennio Morricones "Für Eine Handvoll Dollar" ein. Die Improvisationscowboys lassen die Originale nicht ganz unbehelligt und mitunter leicht derangiert zurück, aber tasten deren Würde nie an, auch wenn es mal freier zugeht. "Herrlich bizarr & wild", findet man das bei der "Süddeutschen".
www.traps.at/

 

 
 
 Old Friends - Simon & Garfunkel
 
 Various Artists - Analekta / Codaex  
 
 
Diese zugängliche Simon & Garfunkel - Hommage des Quintetts um den Mastermind, Arrangeur & Violinisten Antoine Bareil und die Harfistin Valérie Milot könnte auch bei Fans des legendären US-Gesangs-Duos punkten, - insbesondere bei den mit den Originalen im Alter fortgeschrittenen. Gegeben werden also in kammermusikalischem Ambiente die Welthits "The Sound of Silence", "Bridge Over Troubled Water", "Scarborough Fair" und "Mrs. Robinson" aus dem Soundtrack zu "The Graduate", sowie reizvolle Stücke aus der 2. Reihe wie "America" "oder das auch noch saisonal passende "April Come She Will". Nicht gegeben werden aber "Cecilia" oder "The Boxer" - statt einer reinen Hitsammlung wird den Einflüssen Simons, der z.B. für "Scarborough Fair" seinerseits auf eine mittelalterliche Ballade zurückgegriffen hatte, nachgespürt.
 

 
 
 Aram Khachaturian - Spartacus
 
 Capriccio / Naxos  
 
 
Die 1998er Aufnahme von Khachaturians eingängiger "Spartacus"-Musik (die etwa der BBC mit dem Adagio aus dem dritten Akt zur Titelmusik der weltweit versendeten Serie 'Onedin Line' verhalf. Das erst 1954 nach Stalins Tod fertiggestellte Ballett wurde zwei Jahre später am Leningrader Kirow-Theater in der Choreographie von Leonid B. Jakobson als Khachaturians letztes größeres Werk aufgeführt. Doch politisch begründete Vorbehalten zufolge wurde das Ballett nach Plänen von Juri Grigorowitsch für das Bolschoi-Theater 1968 völlig neu gestaltet. Diese Fassung liegt auch der vorliegenden Einspielung mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem RIAS-Kammerchor unter der Leitung von Michail Jurowski aus der Jesus-Christus-Kirche Berlin-Dahlem zugrunde. Das Cover der Doppel-CD wurde im Stil der aktuellen US-TV-Serie etwas martialisch aufpoliert.

 

 
 
 Previous Issue: 2/3 - 2012 © cinesoundz 2012

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