reviews electro 04-2013

* soundtrack * crossover * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * film * comic * book *

 Objet Sonore  
 Various Artists - Le Bonbon / Roy TIPP & CD-GEWINNSPIEL !  
 
 

Ja die Quote. "Like any good Gallic publication "Le Bonbon Nuit" has an on-going love-affair with the French language and so has made a conscious effort to ensure that the majority of tracks on this compilation reflect this." Soviel zumindest wird dem Käufer im Inneren des Digipaks der schmucken Elektro-Kopplung "Objet Sonore" auf englisch verlautbart, die das Roy-Label für die 48-seitige Pariser Nightlife-Postille zusammengestellt hat. Auch die musikalische Mischung stimmt, zumal man auch den englisch-sprachigen Beiträgen einen gewissen ´French touch´ nicht absprechen kann - selbst David Lynchs "Good Day Today" kommt in diesem Rahmen durchaus passend noch einmal zu nächtlichen Ehren. Wir haben 3 Exemplare der Kopplung zu vergeben - an die richtigen Einsendungen bzgl der Frage: Welcher der auf dieser Seite vorgestellten Album-Acts ist bei "Objet Sonore" mit einem Track von der Partie? Mail an: info AT cinesoundz.de Bonne nuit... www.roymusic.com https://de-de.facebook.com/lebonbonnuitparis


Soukie & Windish - A Forest ursl Records

Hamburg meets Berlin - zwei Party-DJs machen die Clubs beider Städte und den ICE unsicher. Nayan Soukies & Fritz Windishs hübsch housig-melodisches Wald- & Wiesen-Debut-Album (Design von Philip Cassirer - www.abcassirer.de) soll hier lobende Erwähnung finden, obwohl es nur entweder als Doppel 12´inch oder in digitaler Form zu haben ist - über das eigene Label ursl. Immerhin gefördert durch die Kulturbehörde der Hansestadt. Play Track 6 "Mighty Turtle".

http://soundcloud.com/soukie-windish www.ursl-records.com

 




VINYLTIPP

 
 Hurts - Exile  
 Four Music / Sony  
 
 
"Wir waren auf dem besten Weg, den Verstand zu verlieren." Sänger Theo Hutchcraft & Tonschrauber Adam Anderson mussten den `von 0 auf 100´-Erfolg ihres Debuts "Happiness" von 2010, der den Wechsel aus der Arbeitslosigkeit auf internationale Modeschauen & in die großen Hallen mit sich brachte, erst einmal verkraften, bevor es an die Aufnahmen zum nun gleichzeitig schwer gehypten wie kritisch beäugten Zweitling gehen konnte. Zunächst ging es für die Anzugträger aus Manchester darum, gegenüber dem Wall of Sound von Produzent Jonas Quant mehr eigenes songwriterisches Profil zu entwickeln. Hmm. Immer noch werden Hörer, die seit den 80ern nicht von Depeche Mode & den Pet Shop Boys loskommen,am ehesten bedient. Für andere ist es wohl zuviel Elektro-Pathos-Bombast. Bei Track 12 am Piano: Elton John. www.informationhurts.com  
 
 
 DJ Koze - Amygdala  
 Pampa / Rough Trade TIPP & LIVE-TIPP
 
 
 
Zunächst milde Enttäuschung, kann ja gar nicht anders sein nach dem nicht unerheblichen Hype, den jede Kosi-Aktivität im Blätterwald erfährt. Natürlich ist der Mann nicht irgendwer und hat seine Meriten. "Ein guter DJ definiert sich vor allem dadurch, was er nicht spielt." Schön & gut, auch da spricht die Erfahrung, aber wenn man das auf Plattenveröffentlichungen ausdehnt & weiterdenkt...Andererseits man kann sich in so manchen Track von "Amygdala" reinhören, "Homesick" (feat. Ada) bspweise umschmeichelt sogar relativ spontan. Dazu auch sonst credible guest list von Apparat über Caribou bis Matthew Dear. Die Vögel bläsern. Das Wort ist: love. Dirk von Lowtzow wird gehypt & auf eine Stufe mit Hilde Knef gestellt, die posthum dabei ist. Und beim zweiten Hördurchgang hat einen Produzent Kozalla doch wieder an der einen oder anderen Stelle clever eingefangen. Ein Solitär in der deutschen Pampa. Im April einige DJ-Dates: www.djkoze.de
 
 
 
 Klaus Schulze - Shadowlands  
 Synthetic Symphony / SPV  
 
 
 Was soll man konstatieren. Ganz alte Berliner Elektronikschule, auch wenn sie mittlerweile im niedersächsischen Heidewald entsteht. Klaus Schulze, wie es schwärt und fliesst. Wem Schulze-Alben wie "Farscape" schon gefallen haben (auf dem ebenfalls schon Lisa Gerrad von Dead Can Dance zu hören war), wird auch "Shadowlands" goutieren, bevorzugt in der (hier nicht vorliegenden) Doppel-CD-Fassung, bei der KS noch mehr orientalische Elemente untergebracht hat. Rhythmen treten im ersten CD-Part nur dezent auf den Plan. Derart arriviert, kann man sich als PionierUrvaterFrühmeister aller Elektrotöne auch von Herrn Christopher von & zu Schiller-Deylen "ein profundes, hypnotisches Klangbild" im Digipak konstatieren lassen. Und sich dem nächsten aus der Hundertschaft der eigenen Alben zuwenden. Wer könnte die wohl alle auseinanderhalten? www.klaus-schulze.com
 
 
 
 Rodney Hunter - Hunter Express  
 Hunter Recordings / Intergroove TIPP  
 
 

G-Stone- & `Vienna Sound´-Routinier Rodney Hunter meldet sich mit seinem dritten Album, diesmal aber auf dem neuen eigenen Labe zurück. Hunters Disco-Express nimmt schnell Fahrt auf und nimmt unterwegs höchstens ein paar Afro-Vocals als exotische Zutaten auf. Sonst bleibt es recht old-schoolig mit satten Chic-Bässen, Talkboxeinsatz, jeder Menge Funk- & Boogie-Flavor. Stimmige Gesangseinlagen von Ola Egbowan aus Nigeria, Jay Sebag oder Paul Randolph (u.a. Jazzanova). Auch den Stereo MCs verhilft Hunter mit "Metamorphosis" zu einem Auftritt mit dem Appeal alter Großtaten.
Da gibt´s meist wenig auszusetzen, das Tanzbein zuckt.
www.hunterrecordings.com
 
 
 
 Parov Stelar Trio - The Invisible Girl  
 Etage Noir / Soulfood LIVE im Sommer
 
 
 

De-Phazz alpin. Marcus Füreder aka Parov Stelar mit dem ersten Album seines Live-"Trios" mit den Kollegen Jerry di Monza und Max the Sax. So unterschiedlich ist es nicht, was da aus der (Digi-)Rille tönt. Und noch weniger überraschend. Groovig bis stampfiger Elektroswing mit etwas Jazzversatz unter jeder Menge Samplenutzung ist eben das Markenzeichen des Österreichers.
www.parovstelar.com

Im Sommer stehen Auftritte bei einigen Festivals in Deutschland auf dem Tourplan: etwa Hurricane & Southside Festival oder das Highfield OpenAir.

 
 
 
 John Morales - The M + M Mixes Vol.3  
 Bbe / Alive VINYLTIPP  
 
 
Seit 30 Jahren im Dienst - nicht die Regel im Mixergewerbe. Der legendäre Jon Morales hat mit so ziemlich jedem Act auch persönlich gearbeitet, an den in der dritten Folge der M + M-Compilation-Serie Hand angelegt wird. Als da wären Teddy Pendergrass, Third World, Loleatta Holloway, Raw Silk, Marvin Gaye oder Barry White - um nur einige der bekannteren Namen zu droppen. Soul, Funk, Disco oder House regieren natürlich auch diesmal auf den über drei Cds ausgebreiteten 24 Tracks.Natürlich erscheint das Ganze wieder auf dem Label, für das Morales quasi Taufpatenschaft beanspruchen kann - mit seinem Mix von "Barely Breaking Even" der Universal Robot Band lieferte er schließlich eine namensgebende Hymne ab. Die Doppel-LP-Fassung gibt es bereits seit März
www.johnmoralesmix.com
 
 
 
 Blank & Jones - Milchbar Seaside Season 5  
 Various Artists - Soundcolours / Soulfood  
 
 
Die traditionell von Blank & Jones sounddesignte Milchbar auf Norderney feiert gemeinsam mit den regelmäßig die Charts enternden Relaxer-Produzenten fünfjähriges Jubiläum. Auch in dieser Saison werden die Sonnenuntergänge vor den stylisch gerundeten Barfenstern damit wohl vom notorischen Compiler-Duo musikalisch eingerahmt, schließlich sind die 10stündigen `Sunset Sessions´ Kult bei nordseeaffinen Chillern aus ganz Europa. Til Schweiger wurde zugunsten von Coralie Clement diesmal weggelassen. Im Booklet nimmt mittlerweile nicht nur die Eigen-Werbung überhand - je nach Gusto die dergestalt fest beschallte Zone des ´einmaligen Spots direkt am Flutsaum der Nordsee´ diesen Sommer entweder direkt anlaufen oder weiträumig umschiffen. www.blankandjones.com
 
 
 
 
 

Gina Estrada - Picturing My Dream / Tomorrows World Various Artists - Estrada / Broken Silence * Naive / Indigo

 
 


Die in Italien geborene & in der Schweiz aufgewachsene Musikerin wartete Anfang März mit ihrem ersten eigenen Longplayer auf. "Picturing The Dream" ist melodisch-poppig, chillig, housig, also hinreichend abwechslungsreich ausgefallen. Nicht zufällig haben auch mehrere Produzenten mitgemischt, etwa Ramun Brunner, mit dem Gina schon bei Mokka zusammengearbeitet hat, Bernd Kunz (The Lost Men) oder Dfender von den Soulridaz. Auf die gesamte Länge geht dem Album aber die Luft aus & die Wiederholungen mehren sich. https://de-de.facebook.com/ginaestradamusic

Die Aufmerksamkeit für das Debüt des Synthie-Pop-Duos Tomorrows World ist natürlich der Beteiligung von Air-Hälfte Jean-Benoît Dunckel geschuldet. Für das Projekt für die Welt von morgen tat sich JBD mit der aus London stammenden Musikerin Lou Hayter (The New Sins) zusammen, die auch, aber nicht allein die (auch mal französischen) Vocals übernimmt. Für das selbst betitelte Debütalbum schrieben nämlich beide Teile der kanalüberspannenden Koop gemeinsam Musik. Nachdem seit 2010 aus nur einem geplanten Song derer 11 wurden, meist von etwas angedüsterter Elektronik umrahmte Stücke, die überwiegend nicht so recht aus der Knete kommen. Dunckel versucht es mit den schwermütigen Air-Trademarksounds, die Magie einiger Frühwerke aber fehlt hier. www.tomorrowsworld.fr/

 




 
 
 Based On Misunderstandings Vol. 1 / FVOB / Hauschka - Salon des Amateurs Remixes  
 Various Artists - Sonar Kollektiv / Alive * Stil Vor Talent / Rough Trade * Fatcat / Alive  
 
 

1 Die vorliegende CD ist die mittlerweile 5 Jahre umspannende Werksammlung des Sonar-Kollektiv Sublabels von Jazzanova-Mitglied & Labelchef Alex Barck, die sich neben Vinyl- & Digi-VÖs nicht zuletzt auch in einer regelmäßigen Clubnacht im Berliner Watergate niederschlug. Auf DJ Barcks Reisen um die Welt wurden fleissig Kontakte geknüpft & Tracks eingesammelt, deren Essenz dem dankbaren Abnehmer hier vorsortiert dargereicht werden. Entdeckungen von Toulouse bis Hongkong, von Moskau bis Berlin. www.sonarkollektiv.com
2 Debut des Wiener Deep House-Duos Her Voice Over Boys / HVOB, das seinen Bekannheitsgrad einigen zeitgemäß nacheinander über das Internet gestreuten Tracks verdankt. Anna Müller & Paul Wallner geben sich dabei clever minimalistisch, aber sehr melodisch. http://hvob-music.com/

3 Parallelen zu den in der Crossover-Sektion vorgestellten Acts des Infiné-Labels gibt es beim Düsseldorfer Komponisten Volker Bertelmanns. Ebenfalls über klassische Piano-Ausbildung und präpariertes Klavier zur Elektronik gekommen, wurde seine 2011er-Begegnung mit Minimal Techno & House fächendeckend als Meisterwerk angesehen. Wer "Salon des Amateurs" dennoch verpasst haben sollte und mehr elektronik- als experimental-affin ist, kann nun über die sozusagen rückgeführten Stücke einsteigen. Das unlängst veröffentlichte Remix-Album wartet mit Namen wie Ricardo Villalobos & Max Loderbauer, Michael Mayer, Matthew Herbert oder Alva Noto auf. Play Track 1."Radar" or 7, "Ping" im Tolouse Low Trax Remix.

 
 
   

 
 Previous Issue: 2/3 - 2013 © cinesoundz 2013

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