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Christmas in Dub - Konferenz & EB-Nachhall´23

 

x mas 12 18 Dub Spencer

CHRISTMAS IN DUB - KONFERENZ. Echo Beach Nachhall ´23 

 
 

DUB-KONFERENZ - 50 JAHRE DUB AUS JAMAIKA

StrzeleckiBooks
 

Reggae in Deutschland-Co-Autor Helmut Philipps, aka H.P. Setter,seit Ende der 70er als Produzent, Tontechniker & Fachjournalist in Sachen jamaikanischer Klänge unterwegs, veröffentlichte im Spätherbst 2022 sein Buch zu 50 Jahre Dub aus Jamaika: DUB Konferenz - der zunächst sperrig wirkende Titel der gut 280 Seiten (inkl. Glossar, Namens- & Track-Index) umfassenden Fleißarbeit bezeichnet in seiner englischen Fassung die bei einer Dub-Session zwischen Producer & Engineer erarbeiteten Alben. Philips konferiert seinerseits mit Vordenkern & Erfindern der Dub-Technik, die bekanntermaßen weite Kreise von Jamaika ausgezogen hat, seit hier der Reggae am Mischpult in seine Einzelteile zerlegt wurde. Doch was ist aus dem 70´s-Reverb geworden? "Jedes als Stilmittel eingesetzte Echo läuft heutzutage Gefahr, als Dub interpretiert zu werden." Die tiefergelegten Bässe, Hall- & Echotechniken praktisch & theoretisch im Griff, spürt Philipps in Dutzenden, seit 2005 geführten Interviews, minutiös, unter Benutzung aberhunderter Fußnoten jedem noch so kleinen Detail der Produktionshistorie hinterher, um abseits der in Europa vorherrschenden Verortung im Rasta- & Ganja-Kontext dem Wesen des Dub auf den Grund zu gehen. Aus Jamaika als Sound System Clash Single-B-Seite entwickelt (wohl zuallererst im zufälligen Zusammenspiel zwischen Treasure Isle Studio & Ruddy Redwood Anno 1968 - als Instrumental), dann über den Export ganzer, auf den Londoner Windrush-Exilanten-Zirkel zugeschnittener, vor Effekten strotzender Vinyl-Longplayer zum kommerziellen Phänomen gereift - außerhalb von Jameekya. Auf dem "likkle island" besann man sich erst Jahrzehnte später wieder, ab den 2010er Jahren, auf diese originären Skillz, mittlerweile "dubwise". Wer sich jetzt wundert, dass es bis S.196 braucht, bevor sich eines der 16 einflussreichen Genre-Individuen gewidmeten Kapitel des Upsetters Lee Perry annimmt - see for yourself. Zuvor im Fokus u.a. Namen wie Joe Gibbs, Clive Chin, King Tubby, David Rodigan, Bunny Lee, Errol Brown, Scientist oder King Jammy.


Eine der Danksagungen aus Philipps´ Konferenz-Werk gilt natürlich Echo Beach-Head Honcho Nicolai Beverungen, aus der Germaica-Szene nicht wegzudenken. Zum Jahresausklang einige kurze Kopfnicker zu 2023´er Anreichungen vom Elbstrand. https://echobeach.de 


 TIPP

books 03 23 dub konferenzBuch des Jahres im Riddim-Leserpoll...


Eine ausführlichere Würdigung sprengt hier den Rahmen, unter
www.dubkonferenz.de wird jedoch zusätzliche Information angeboten (Stand: 12-23 allerdings: Baustelle).

 

DUB SPENCER & TRANCE HILL -  CHRISTMAS IN DUB 

alle: Echo Beach / Indigo 

Das bereits - in einem stärkeren X-Mas-Genrejahrgang 2018 - an dieser Stelle hart verhandelte Holiday-Album der eidgenössischen Reverb-Truppe Dub Spencer & Trance Hill (damals auch gemeinsam mit Monacos Umberto Echo ausdauernd betourt), tut auch in seinem weniger aufregenden Passagen zumindest beim Baum- auf- und ab-Schmücken alle Jahre wieder recht gute Dienste. Sei´s drum, in dub- & altersweiser Nachsicht: 5 Jahre später extra Glockengeläut & Advents-Gummipunkte für den frisch angetauten, tiefergelegten Luzerner Rentierschlitten von Christmas in Dub auf CD.

Also, tiefer die Töner nie schwingen - kommet doch all (Play Track 5)!

www.dubspencer.com * 

Dub Spencer & Trance Hill - Christmas In Dub 2018 Mix @ youtube  * 

 

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Kling - a - ling - a - ling.

 

DUB STAX - DUB STAX

Und noch eine saisonale Parallele - Fast zeitgleich zur über Craft bei Universal veröffentlichten Stax Christmas-Compilation nimmt man sich auch bei Echo Beach des einflussreichen Soul-Labels aus Memphis, Tennessee an. Hier stammt die Initiative von Drummer Achim Färber, bekanntermaßen ein Drittel des Dub-beeinflussten Berliner Trios Automat (nebst Neubauten-Mitglied Jochen Arbeit & Hörspiel-Künstler zeitblom). Färber scharte also weitere Musikerinnen & Musiker für die vorliegende Stax-Hommage um sich. Unsere Favoriten: der Opener Respect Yourself mit
Sema Mutlu am Mikro, das interessant dekonstruierte What A Man oder das, auch als (Digi-)Single in 8 Versionen vorgelegte, ebenfalls von Ammoye gesungene
Sitting On The Dock Of The Bay.


 

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Das Palmer-in-Dub-Team krallt sich Stax

DUBXANNE A.K.A. GUIDO CRAVEIRO - POPWAVE IN DUB

Mit der Video Killed The Radio Star-Referenz vom Cover ist klar, wohin es hier führt: 80´s-New Wave & Synth-Pop, reverbifiziert von Dubxanne aka Guido Craveiro aus dem Seeed-Umfeld. Der Mann war 15 Jahre zuvor für die Echo Beach-Police-Hommage zuständig & legt hier Hand an weitere, buntgemischte Gems der Ära: u.a. Fade to GreyRunning up that Hill oder Heart of Glass. Am ehesten verfängt Guido C´s Dub-Rezept noch beim seeedigen Anschlag auf den Buggles-Track, beschränkt sich sonst aber meist auf reines Entschleunigen nach Schema F und kann den Originalen nicht das Wasser reichen. Am Mikro: Sara Lugo, Berise & Tracy Merano, Denham, Claire Parsons u.a.

 

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Buggles & Co in Dub. Als CD & Vinyl!

DUBBY STARDUST - SPACED ODDITY

David Bowie-Hommagen halten selten, was das Œuvre des Säulenheiligen verspricht - zu einzigartig ist dessen künstlerischer Fußabdruck. So auch hier: Reizvolle Idee, ein amtliches Bowie-Dub-Set. Aber dem zwischen Australien & USofA pendelnden Produzenten Lee Groves (u.a. Dance A Dub für Echo Beach) gelingt es mit diesem, in den Culprit Studios / Brooklyn produzierten & gemixtem Set nicht ansatzweise, innovativen Produktionen wie Tony Viscontis Ashes To Ashes oder Fashion neue Aspekte abzugewinnen. Bestenfalls klingt es wie ein schauriger Hauch des untoten weißen Duke aus Ghosttown ("all the clubs have closed down"), besonders der sinnlose Versuch, Bowies selbst inszenierten Abgang mit Blackstar tauglich zu reinszenieren.


 

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Aladdin Sane, lost im Dubspace.

PALMER IN DUB - DEADBEATS DRUGCHUG DUBS

So überfällig es war, dem weitgehend als Dandy unterschätzten Robert Palmer (schon aufgrund dessen starken Bezugs zur Karibik - Compass Point etc.) ein Denkmal in Dub zu setzen - das offenbar schon Ende 2021 gebaute Projekt widmet sich mehr dem Roland RE-201 Space Echo als dem einzigartigen Sänger Palmer. Automat Schlagzeuger Achim Färber Max Loderbauer, Zeitblom & Ingo Krauss scheitern mit dem programmatischen Kniff, den Crooner auf den seltenst aufregenden Backingtracks durch eine verhallte weibliche Stimme zu ersetzen, meist die der in Berlin lebenden Sängerin Mika Bajinsky. Da auch noch auf die stilistische Vielfalt und so manchen melodischen Kniff der Palmer-Originale verzichtet wird, bleibt auch dies ein wohl gutgemeinter, aber leider unbefriedigender Versuch einer Hommage. 

 

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Palmer - ohne Stimme. Dismissed.


© texts sr - cinesoundz - 12-23