"Schiffe versenken" - Special
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yamato - schlacht um Japan
Koch Films
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Das Ende gleich zu Beginn. Die ab 1937 über vier Jahre unter höchster Geheimhaltung erbaute Yamato, die schwimmende Kommandozentrale der Marine Nippons, wird am 7. April 1945 rund 300 Kilometer südlich der japanischen Insel Kyūshū von US-amerikanischen Trägerflugzeugen versenkt. Die CGI-Eröffnungssequenz des gleichnamigen Spielfims fällt spektakulär aus und muss sich hinter Hollywood-Streifen wie Midway auf voller Leinwandbreite nicht verstecken. Versunken der ganze Stolz der Kaiserlichen Flotte, der bislang mehr im Dock als auf See zu finden war - die Zeit der schwimmenden Festungen endet. Die militärische Zukunft gehört dem Flugzeugträger. Nachdem das geklärt ist, wird - als Rückblende - die Vorgeschichte erzählt, wie es gegen interne Widerstände überhaupt zum Entscheid kam, das "Superschlachtschiff" zu bauen. Dieses kammerspielartige Gros des in der Machart sehr japanischen Ensemble-Films mit dem Fokus auf dem (großteils fiktiven) Konflikt zwischen altgedienten Admirälen und einem jungen Mathematik-Genie ist nicht uninteressant, weist äber Längen auf und dürfte Action- & Kriegsfilm-Fans wohl weniger ansprechen. Kaum zu glauben, aber Regisseur Takashi Yamazaki empfahl sich für seinen Job tatsächlich durch die von ihm zuvor inszenierte Sci-Fi-Anime-Serie .Space .Battleship .Yamato, die das legendäre WW-II-Kriegsschiff kurzerhand ins All transferierte. Der Untergang des gewaltigen, über Jahre heimlich erbauten Schlachtschiffs als Sinnbild für Japans vernichtende Niederlage im Zweiten Weltkrieg.
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The 800
Koch Films
GEWINNSPIEL: Wir verlosen zwei The 800 - DVDs unter den richtigen Einsendungen auf die Preisfrage: Mit welchen monumentalen (Anti-)Kriegsfilmen der letzten Zeit aus dem Westen wurde der Film verglichen? Mail an gewinnspiel @ cinesoundz . de
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Der Maritim-Impact des zweiten Ostasien-Heimkinotitels ist ein wenig geringer - doch immerhin finden auch die Pre-WW-II-Kämpfe um Shanghai in den ersten Monaten des zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges (ab 1937) nah am Meer statt: am in den größten Hafen der Welt mündenden, durch das Stadtzentrum fließenden Suzhou-River. Dort halten The 800, die legendären achthundert (in Wahrheit urpsprünglich 452) Soldaten der 88. Division der chinesischen NRA gegen rund 20.000 Japaner das trutzig-zerbombte Sihang-Lagerhaus. Dank Konzessionen der früheren Kolonialmächte über die auf der anderen Seite des Flusses liegenden Stadtviertel beobachten wohlhabende Chinesen und die ausländische Presse die Schlacht vom Ufer direkt gegenüber. Das ist wuchtig - mit 80 Mio $-Aufwand für die große Leinwand - inszeniert, in einer Mischung aus CGI & gewaltigen Set-Aufbauten, bevölkert von Hunderten Komparsen. Über fast zweieinhalb Stunden unterfüttert mit jeder Menge Propaganda-Pathos und muskulösem Soundtrack (für den Score sorgen nicht etwa chinesische Komponisten, sondern Andrew Kawczynski & Rupert Gregson-Williams (u.a. Hacksaw Ridge). Zudem singt Andrea Bocelli mit der chinesischen Pop Chanteuse Na Ying.. Remembering auf die (irische) Melodie von Danny Boy (uspr. Londonderry Air).
Wer sich über die deutschen Stahlhelme bei den chinesischen Kämpfern wundert - Chiang Kai-shek wurde beim Aufbau der nationalchinesischen Armee durch eine deutsche Militärmission unterstützt, bis sich die Nazis 1938 Japan als Verbündeten wählten. Obwohl einzelne Protagonisten kaum Konturen gewinnen, war The 800 im Corona-Jahr 2020 der zuschauerstärkste Blockbuster, nicht nur im die Pandemie früher hinter sich lassenden China, sondern auch gleich weltweit). Dennoch war dieser Erfolg nicht selbstverständlich: es gab vor allem Probleme mit der Zensur, denn immerhin bieten hier ja
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battleship island
Koch Films
Ganz sicher kein Meisterwerk: die Covergestaltung von DVD & Blu-ray. Deutscher Trailer & Standard-Featurettes als Boni.
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Und noch einmal heißt der WW-II-Gegner Japan. Die Aufarbeitung der Kriegsverbrechen des Kaiserreichs seit der Annexion Koreas als Kolonie Chōsen ab 1910 ist bis heute eine schwere Hypothek des modernen Wirtschaftsgiganten. Eines der düsteren Kapitel der Weltkriegs-Historie Nippons ist die Zwangsrekrutierung koreanischer Arbeiter, u.a. auf der Nagasaki vorgelagerten Insel Hashima, dem sogenannten Battleship Island, (jap.:Gunkanjima) einem einzigen, wie ein Kriegsschiff geformten Mitsubishi-Arbeitslager von nur 160m Breite und 480m Länge. Die unmenschlichen Lebensbedingungen `an Bord´ forderten nach Schätzungen etwa 1300 Tote. Der südkoreanische Blockbuster von 2017 wurde im rund 18 Minuten längeren Director’s Cut 2020 von Koch auch für das Heimkino hierzulande lizensiert. Stars wie Hwang Jung-min, So Ji-sub, Song Joong-ki and Lee Jung-hyun aufbietend, schildert der Film mit erwartbarem Asia-Pathos einen heroisch-gemeinschaftlichen Akt der Befreiung und Flucht der koreanischen Arbeiter vor der Fron in den unterseeischen Kohleminen-Schächten des mörderischen Sklaven-Eilands. Das überhöhte Showdown-Gemetzel zu den dreist eingemeindeten Klängen von Ennio Morricones Italo-Western-Hymne The Ecstasy of Gold mündet in den weithin sichtbaren Atompilz des US-Bombenabwurfs über dem nahen Nagasaki und den Ausruf aus der Menge der Überlebenden: "Auch dort leben Koreaner!" Das mit starker Kameraarbeit & einem beeindruckenden Riesen-Set in Korea realisierte Werk von Regisseur Ryoo Seung-wan brach im Ursprungsland alle Rekorde, während es in Japan naturgemäß zerrissen wurde. Seit die ab 1974 industriell stillgelegte Kriegsschiff-Insel 2015 den UNESCO-Weltkulturerbe-Status verliehen bekam und entsprechend touristisch genutzt wird, drücken sich die japanischen Behörden beschämenderweise um die Verwendung des Wortes `Zwangsarbeit´ bei der Einordnung der eigenen historischen Rolle, um überfällige Reparationszahlungen zu umgehen. |
die bismarck - 1941
Jean-Yves Delitte / Finix
Rechtzeitig zu Hitlers Angriffskriegen 1939 vom Stapel gelaufen - das Schlachtschiff Bismarck - an Nippons Yamato (s.o.) wurde da noch jahrelang im Dock geschraubt. Hier wie dort wurden alle Rüstungskontroll-Konventionen gebrochen, wie auch beim Bismarck-Schwesterschiff Tirpitz. Schwere Schlachtkreuzer-Ästhetik - dem metallenen Wumms erlegen ist auch Jean-Yves Delitte, seines Zeich(n)ens offizieller Maler der belgischen Marine sowie Ordentliches Mitglied der Akademie der Künste & Wissenschaften des Meeres, sowie der Vater der 18-bändigen, französischen Serie Les Grandes Batailles Navales von Editions Glenat, die Finix als deutsche Übernahme präsentiert. In Wiesbaden ist man bald bereits bei Hardcover-Band Nr. 15 angekommen, während in Grenoble im Juni demnächst mit dem siebzehnten Titel Leyte erneut eine WW-II-Story erscheint (wo auch die Yamato in phillipinischen Gewässern mitmischte). |
TIPP |
Am 24. Mai 1941 schickt dieses 250 Meter lange, 50.000 Tonnen schwere, schwimmende Stahlmonster, bestückt mit einer Vielzahl Flugabwehrgeschütze verschiedener Kaliber, sechs 150mm- und vier 380mm-Doppeltürmen mit einem Volltreffer die noch geringfügig größere britische HMS Hood auf den Meeresgrund zwischen Grönland & Island. Dabei selbst schwer beschädigt und seines Radarsystems beraubt, schlägt drei Tage später allerdings auch das letzte Stündlein für das deutsche Schlachtschiff, an dessen Fersen sich die halbe Royal Navy geheftet hat. Der Untergang der Bismarck, der den Abgesang der großen Artillerie-Kämpfe zur See einleitet, ziert als s/w-reproduziertes Öl-Gemälde von Charles E.Turner die Cover-Innenseiten. Den Stolz der Nazi-Kriegsmarine komplett persönlich zu inszenieren, hat sich Jean-Yves Delitte nicht nehmen lassen: Cover, Zeichnungen & Geschichte stammen von ihm. Mit den Schiff(en) & Flugzeugen scheint sich der Zeichner Delitte merklich wohler zu fühlen, die menschlichen Protagonisten fallen in seinem Strich eher grob aus. In eine 90er Jahre-Rahmenhandlung in Berlin gebettet, wird der Abgang der Bismarck geschildert (detailliert vorgestellt in einem von Delittes historischen, achtseitigen Dossiers, die jeden Band abschließen) - mittels eines über lange Strecken bemüht wirkenden |
trafalgar - 1805
Jean-Yves Delitte - Denis Béchu / Finix
1805 - Admiral Nelson durchkreuzt in der legendären Schlacht von Trafalgar Napoleons Seemacht-Fantasien, fällt aber selbst einem französischen Musketen-Schützen zum Opfer. Der erste Band der Serie widmet sich der vielleicht berühmtesten maritimen Auseinandersetzung ever - und punktet gleich mit seinem prächtigen Cover. |
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ße Spannung kommt dabei jedoch nicht unbedingt auf. über die langlebigen Linienschiffe der Royal Navy, deren berühmtestes die 1765 vom Stapel gelaufene HMS Victory mit ihren 104 Kanonen war, über Amiral Nelson, seinen Widersacher und den verhängnisvollen Musketen-Zufallstreffer. |
ACtium
Jean-Yves Delitte - Filippo Cenni / Finix
Und natürlich wurde auch schon einige Jahrhunderte früher, seit der Antike, zur See gestritten. Neben der 480 v.Chr. bei Salamis den Persern durch die Griechen erteilten Abfuhr, steht mit Actium eine maritime Auseinandersetzung unter Römern 450 Jahre später innerhalb der Serie für die Frühzeit der Seeschlachten - während Band 15 auch die gut 1000 Jahre später die Wikingerzeit beendende Schlacht um die Stamford Bridge eingemeindet (obgleich im Wesentlichen an Land ausgefochten). 31. v. Chr. - abgesoffen. Diesen Band vermag auch das solide historische Dossier von Jean-Yves Delitte nicht zu retten. Actium hat mit dessen Cover sein zeichnerisches Pulver schon verschossen - im Innenteil leider nichts annähernd Adäquates.
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Jeder dieser vorgenannten Bände wäre wohl eine bessere Wahl als Actium gewesen. Denn die Schilderung des Kampfes zwischen Octavian (dem späteren Kaiser Augustus & seines Feldherrn Agrippa auf der einen, sowie Marcus Antonius & Kleopatra auf der anderen Seite, dokumentiert leider, wie 1975 in Siena geborenen Quereinsteigers überhaupt im Rahmen der Serie akzeptiert wurde. |
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