world 10-11-2013

* soundtrack * crossover * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * audiobook *
 Afrobeat Airways 2 
 Various Artists - Analog Africa / Groove Attack VINYL-TIPP
 
 
 
Analog Africa meldet sich vom Ghana-Überflug zurück - mit einem zweiten Teil weiterer seltener und selten-tanzbarer Afro-Groove-Schätze. "Afrobeat Airways Vol.2 - Return Flight to Ghana 1974-1983" knüpft mit einer Reihe Tracks aus den Küstenstädten Accra und Cape Coast und dem "Islamic Funk Belt" vom Rand der Sahara nahtlos an Teil 1 an: Highlife, Percussion-Exzesse, psychedelische Orgelei und fetzige Bläsersätze bestimmen das Bild bei Künstlern wie Ebo Taylor Jr., Uppers International, De Frank´s Band oder Los Issufu & his Moslems (what a name!). Dazu ist eines der bisher aufwendigsten Booklets der Frankfurter Spezialisten mit 44 Seiten voller Fotos aus dem Modern Photo Studio nebenan von Accras Liveclub-Legende "Tip Toe" angekündigt. Wenn auch die voll ausgestattete Doppel-CD (parallel als Gatefold LP) also das gewohnte Analog Africa-Level hält, hält das Pilotenteam um Samy Ben Redjeb Kurs auf eine weitere klare Empfehlung. http://analogafrica.blogspot.com 
 
 
 Bahama Soul Club - The Cuban Tapes 
 Buyu / Alive TIPP & FILMTIPP! s.u.  
 
 
Nach mehr als zwei Jahren Pause war ein neuer Tonträger vom Bahama Soul Club eigentlich überfällig. Für das Anfang November ins Haus stehende Album "The Cuban Tapes" diente ein Film als Hauptinspiration: „Soy Cuba (I Am Cuba)“, eine visuell bestechende russische Produktion, 1964 gedreht von Mikhail Kalatozov, die interessanterweise am 4. & 5. 10. mit einer Dokumentation über die Entstehung im Münchner Filmmuseum zu sehen ist. Die Rechteinhaber vom ‘Cuban Institute Of Cinematography‘ waren angetan von der Idee, Original-Filmszenen und Musik neu zu inszenieren. Erste Kostprobe: das Video zu "Ay Jona" , dem Opener des Albums. In der Folge Afro-Cuban Jazz, Exotica & Tiki-Galore, mit den Stimmen von Anna Luca (Club des Belugas), Danay Suarez, Telmary Diaz & Arema Arega (auch schon bei Gilles Petersons Havana Culura` mit von der Partie), von der 1937 verstorbenen Bessie Smith ("Moaners"), Soul- & Funk Diva Spanky Wilson (u.a. Quantic) & der US-Bluessängerin Ruthie Foster. Remixe von Club Des Belugas, dem Italiener Sounho & und dem Franzosen Grant Lazlo komplettieren das Album. www.buyu-records.com
 

 
 
 Ry Cooder & Corridos Famosos - Live in San Francisco Nonesuch / Warner  
 
 
Guitar- & Buena Vista Social-Hero Ry Cooder bewegt sich bei diesem schon im Herbst 2011 in der Great American Music Hall aufgenommenen Livealbum von Stücken seiner Alben bis 1980 (den Klassiker "Bop Till You Drop" lässt er dabei leider links liegen) unter Zuhilfenahme von Akkordeon-Recke Flaco Jimenez und der 10-köpfigen Mariachigruppe La Banda Juvenil in Richtung mexikanische Fiesta, wobei das Tempo allerdings eher nachlässt. Das Publikum geht mit, wir allerdings hätten uns anderes Repertoire als das abgenudelte „Wooly Bully“ gewünscht. Cooder lässt seiner Band (an den Drums wieder Sohn Joachim) viel Raum, so den Sängern Terry Evans und Arnold Mc Culler bei „The Dark End of the Street“. Den Abschluss des Konzerts bildet „Goodnight Irene“ vom Album "Chicken Skin Music". Unser Highlight: Klar "Why Don´t You Try Me" von der 1980er LP "Borderline", aus der Phase hätte es mehr sein dürfen.
 
 
 
 

Sebastian Sturm & Exile Airline - A Grand Day Out / Jaqee - Yes I Am / The Mighty Diamonds - Pass The Knowledge beide: Rootdown / Soulfood * 17 North Parade / Groove Attack LIVETIPP

 
 

Anfang November meldet sich Sebastian Sturm mit seiner Exile Airline im Rücken von Festival-Marathon und den Aufnahmen für sein viertes Album zurück. Für "A Grand Day Out" kampierten die jamaikanischen Producer Sam Clayton Jr. & Stephen Stewart auf Luftmatratzen im Blankenheimer Heimstudio. Das nennt man wohl Commitment, nach Zusammenarbeit mit Stevie Wonder, Sebastians stimmlichem Vorbild Bob Marley oder Steel Pulse . Mit den Backing Tracks ging es anschließend (zurück) auf die Insel, um ergänzende Vocals "Jolly Boy" Albert Minott und Harrison Stafford (Groundation) aufzunehmen und das Album zu mixen. 13x unter höchstem Einsatz erarbeiteter Roots Reggae aus Germaica. Making of & "More Music"-Video demnächst auf www.sebastian-sturm.com Vier Livedaten im November!

Ebenfalls auf Rootdown erschien bereits das vierte Album von "Kokoo Girl" Jaqee (und ganz aktuell inzwischen auch in Frankreich). Die Sängerin mit Wurzeln in Uganda, Schweden und Berlin hat nach einer Babypause neues Material mit eklektischen Einflüssen von Wave bis Pop am Start, inspiriert von Orten wie Südafrika oder Jamaica. "Places become journeys in themselves..." heißt es in ihrer Bestandsaufnahme im Album-Intro "Here". Jaqee: "Wie oft habe gedacht: Das wäre nie geschehen, wenn ich jetzt nicht hier gewesen wäre." Life is a journey... Drums spielte der New Yorker Daru Jones, die Streicherparts arrangierte der Schwede Martin Hederos von The Soundtrack of our Lives und bei "Take A Stand" konnte Anthony B. für eine guest appearance gewonnen werden - klar, während einer Reise... Play "Dance" & "Muziki". www.jaqee.com

Und im Rahmen der Reggae Anthology Serie erscheint die vorliegende Zusammenstellung von 40 Tracks inklusive den mittleren Insel-Hits (u.a. "Right Time", "Bodyguard" oder "Pass The Kouchie"), die das Vokaltrio von Leadsänger Donald `Tabby´ Shaw und den Harmonie-Sängern Fitzroy `Bunny Simpson´ & Lloyd `Judge´ Ferguson seit 1969 an den Jamaikaner gebracht haben. Fünf Tracks davon waren Soundsystem Dubplates in kleinen Auflagen, die hier erstmalig (inkl. authentischem Rillenknarz) auf (Doppel-)CD erscheinen, für weitere 5 (besser erhaltene) Studiotracks gilt das ebenfalls. Das Trio beweist ein Händchen für Coverversionen, etwa "Gypsy Woman oder "Let Jah Sun Shine", frei nach "Hair". Im Boden des CD-Packages verbirgt sich außerdem noch eine sozusagen tiefergelegte Bonus-DVD mit einem Kurzauftritt vom Reggae Sunsplash Festival 1992 Vorbildlich.

 


 
 
 Clannad - Nador / L´Ham de Foc - Canco de Dona I Home  
 Arc Music / DA Music * Galileo MC  
 
 

"It can sometimes feel that there was never a time when Clannad were not around" hebt ("Transatlantic"-) Autor Colum McCann zu seinem Text auf der CD-Innenseite an. Und in der Tat, das sind dochmal Neuigkeiten von den irischen Urgesteinen. Lange gab es kein neues Studio-Material der legendären Clannad, genaugenommen seit dem Grammy - dekorierten Album "Landmarks" von 1998. Die fünf ursprünglichen Bandmitglieder spielen auf ihrem 18. Wurf "Nadur" (Nature) sogar zum ersten Mal seit dem 1989er Album "Past Present" wieder zusammen, vielleicht hat ja Laudator Bono sie überredet. Nun tritt die Family aus dem Wald neben der Nebelmaschine, als wäre sie nie darin verschwunden und hat gleich eine Welt-Tournee zur Unterstützung des Albums geplant. Im März 2014 ist zunächst das UK dran (mit Mary Black). 40 Jahre Musikkarriere und mehr als 15 Millionen verkaufte Alben, dazu die memorablen Soundtrack-Beiträge für "The Last Mohican", "Harry s Game" oder "Patriot Games" wollen eben gebührend gefeiert werden, denn so ähm, jung kommen sie halt nicht mehr zusammen, die Geschwister Brennan & Onkels Duggan. An den Harmonien gibt nix zu kritteln. That old magic... www.clannad.ie

Nicht ganz so lange liegt das Werk von L'Ham de Foc aus Valencia zurück. Das 1998 von Efrén López und Mara Aranda gegründete Ensemble bestand bis 2008. Ihre Mischung aus iberischer, griechischer und orientalischer Folkmusik lebt in Folgekollaborationen wie dem All Andaluz Project weiter. L´Ham de Foc´s sehr erfolgreiches zweites Album, "Cançó de Dona i Home" von 2002 wird gerade von Galileo neu aufgelegt und bietet Novizen einen empfehlenswerten Einstieg in das Schaffen von Lopez & Aranda. www.galileo-mc.de

 


 
 
 Lala Njava - Malagasy Blues Song 
 World Music Network / Harmonia Mundi 
 
 
Lala Njavas Debütalbum "Malagasy Blues Song" orientiert sich deutlich an den musikalischen Traditionen ihrer Heimat Madagaskar. In ihre Musik fließen somit ganz natürlich afrikanische und arabische, aber auch asiatische und westliche Elemente ein. Ihre Anfänge als professionelle Musikerin liegen in der gemeinsam mit ihren Geschwistern formierten und von ihrem vater gemanagten Band Lucka-Razah, die bald einige nationale Hits verzeichnete. Nach Auswanderung nach Belgien musizierte sie mit einigen ihrer ihr nachgefolgten Geschwister erneut in einer gemeinsamen Band, diesmal naheliegenderweise `Njava´ getauft, die auf vielen Festivals in Europa und Amerika spielte. Zusammenarbeiten mit Deep Forest oder Frederic Galliano schlossen sich an. Aber ohne die Familie geht es eigentlich nicht: Auf "Malagasy Blues Song" arbeiten drei von Lalas Brüdern erneut mit an den durchaus mit Groove versehenen Songs zwischen Afrika, Europa und ... Madagaskar. 
 
 
 Driss El Maloumi - Makan 
 Contre Jour / Broken Silence 
 

Driss El Maloumi aus Marokko ist ein klassisch ausgebildeter Oud-Virtuose, dessen Musik stark in der Tradition verwurzelt ist. Der dennoch experimentierfreudige, auch dem Jazz nicht abgeneigte Künstler arbeitete im Lauf seiner Karriere bereits mit Omar Baschir, Paolo Fresu, oder Ballaké Sissoko & Rajery (als Trio 3MA) zusammen. Auf seinem neuen, in seiner Heimatstadt Agadir aufgenommen Album "Makan" gibt es ein virtuoses Geflecht aus traditionellen arabischen Harmonien und Rhythmen und sparsamen okzidentalen Einflüssen, in dessen Mittelpunkt natürlich El Maloumis Oud steht. Unterstützt wird der Meister vom Perkussionisten Lahoucine Baqir und seinen Verwandten Said (perc) und Karima El Maloumi. (voc). Gut abgehangene Oudklänge - erneut mit familiärer Note.

 
 
 
 Gianmaria Testa - Men At Work / Pierre Bensusan - Encore  
 Le Chant de Monde / Harmonia Mundi * Dagdad Music / Tonwerk 
 
 

Zwei weitere Live-Alben haben sich in diese Sektion gemogelt.

Zunächst Cantautore Gianmaria Testa aus dem Piemont, der seine ausführliche, bis Februar 2013 gelaufene Deutschland-Tournee nach dem Release von "Vitamia" auf 2 CDs gebannt und für das vorliegende Package mit einer DVD eines Auftritts in Turin kombiniert hat. Testas Mitarbeiter diesmal: Giancarlo Bianchetti (g), Nicola Negrini (b, Ukulele) und Philippe Garcia (dr, perc). Lieder aus einer 20-jährigen Karriere finden sich hier, inklusive einiger Stücke, die derzeit auf keinem anderen Release mehr erhältlich sind. Im viersprachigen (in dieser Reihenfolge: italienisch, französisch, deutsch, englisch) Booklet u.a. Testas Gedanken zum multilingualen gewirr in seiner Entourage sowie Liner Notes vom früheren "Les Inrockuptibles"-Musikjournalisten Richard Robert. www.gianmariatesta.com

Bereits sein 40-jähriges Bühnenjubiläum kann der, mit über 3000 Konzerten auf dem Buckel, unermüdliche französische Gitarrist Pierre Bensusan feiern, allerdings hat er auch schon mit 17 angefangen und gleich die Goldene Rose beim Festival de Montreux abgeräumt. Dennoch ist dies sein allererstes Live-Soloalbum. "Encore" versammelt Aufnahmen von 1975 bis 2013, entstanden in Frankreich, Kanada, Irland, Österreich oder den USA, wo Bensusan besonders viele Fans hat und 2008 von der Leserschaft des Fachmagazins "Guitar Player" zum besten Weltmusik-Gitarristen gewählt wurde. Einige für "Encore" ausgewählte Stücke sind auf den bisherigen neun Studioalben nicht vertreten. www.PierreBensusan.com Die CD ist noch nicht in der Redaktion eingetroffen.

 


 
 
 Lescop TIPP/ Phonoboy - Obsession LIVETIPP / Pauline Paris - Moureuse LIVETIPP  
 Le Pop / Groove Attack * 1969ok! / New Music Distribution * Letour - Local Media / Alive 
 
 

1 Un, deux, trois...Coole Mischung aus Film Noir-Ästhetik à la Jean-Louis Trintignant und kühl-urban treibendem Manchester-Factory-Sound, die Mathieu Lescop da auf seinem Debütalbum anbietet. Hoffentlich nimmt sich der von "Les Inrockuptibles" gleich aufs Magazin-Cover gehievte Newcomer aus der Pariser Musik- und Fashionszene Joy Divisions Ian Curtis nicht ernsthafter als nötig zum Vorbild. Mal beobachten. 2 Gerade haben Monsiéur `öck & Co. das Münchner Atomic Cafe zum letzten Mal mit adäquaten Mod-Beats beschallt, bevor die legendäre Location am angestammten Ort vorerst ihre Pforten schließen wird. Das mittlerweile 4. Album aus dem Telstar-Studio, "Obsession", mit dem neuen Phomogirl Fredo im Background und für "Le Gendarme Electronique" auch mal weiter vorn am Mikro, wildert neben Retro- auch in Wave- & Electro-Gefilden. 3 Kaum zu glauben, aber PP ist erklärtermaßen kein Künstlername, die Sängerin kommt auch tatsächlich von der Seine. Die in letzter Zeit herrschenden regelrechten Trunkenheit für alles Französisch-Poppige, angereichert mit den Zutaten Gipsy Swing, Musette, Samba und Jazz, spült auch diese junge Dame zu uns, mit einem Track auf "Letour 7" und der vorliegenden, als Appetizer fürs im nächsten Jahr angekündigte Album gedachten EP (4 Stücke & ein Video). Vier Live-Daten von Salzwedel bis Berlin vom 2. bis 8.10. Check out www.paulineparis.com

 
 
 
  
 
 

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