jazz 04-2014

* soundtrack * crossover * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * audiobook *

 Beyond Addis / * film * comic * book *  
 Samúel Jón Samúelsson Big Band - 4 Hlidar Various Artists - Trikont / Indigo * Contemplate / Edel  
 

TIPP & RELEASE-PARTY-LIVE-TIPP
 
 

Swinging Addis... Von Musikinteressierten und anderen Hipstern in der Nachfolge von Afrobeat als `new Fusion frontier´ ausgemacht, schaukelt & schleppt sich die meist als `Ethio-Jazz´ bezeichnete Mischung aus vertrackten äthiopischen Percussion-Mustern, Soul-, Funk-, R&B- und eben Jazz-Elementen allmählich zum Partysound, auf den sich alle einigen können. Die vom Vibraphon kommende Lichtgestalt Mulatu Astatke, seit dem Soundtrack von Jarmuschs "Broken Flowers" auch außerhalb der Szene bekannt, ist heuer weiter fleissig live unterwegs, mehrt den internationalen Ruf des Genres (New York Addis London) und sorgt dafür, dass sogar Original-Vinyl weniger bekannter Ethio-Größen wie Mahmoud Ahmed, Girma Byene oder Hirut Bekele immer seltener wird. Beim einem Blick `beyond Addis´ natürlich nicht fehlen dürfen Ensembles wie die ´early adopter´ von den Heliocentrics, die geschätzte Budos Band und last but not least die Münchner Whitefield Brothers. Kompiliert wurde der Sampler nämlich von Poets of Rhythm-Gründer Jan Weissenfeldt aka J. J. Whitefield. Auch und überhaupt als Doppel-Vinyl im Regal. Release Party: Mi., 16.4., UNTER DECK – Oberanger 26, München – ab 20.00 Uhr Live: Das Woima Collective nebst den DJs Dusty & Karl Hector !

Mulatu Astatke geniesst sogar auf Island Kultstatus: Anlässlich eines Festivals im norwegischen Bergen begrüßte Astatke Bandleader Samúel Jón Samúelsson aus Reykjavik als ersten ihm bekannten Fan von der Insel. Das hört man - Sammis knapp zwanzigköpfige Big Band-Truppe hängt sich knietief in ihren brodelnden, von Ethio-Jazz und Afrobeat angeschobenen Funk-Groove. Da fliegen dem Hörer mächtige Bläsersätze wie weiland bei Brass Construction, Earth, Wind & Fire oder Tower Of Power (oder aktuell beim Souljazz Orchestra) um die Ohren. Da arrangiert und führt einer, der´s gelernt hat - Posaunist SJS ist Absolvent der FIH Musikschule & Gewinner des Icelandic Music Award, der als Sessionmusiker auch schon für Sigur Rós und Mezzoforte arbeitete. Die vorliegenden "4 Seiten" sind in 2 Wendecover-Stecktaschen hübsch verpackt und: Live ab 26.4. bis 10.5. im deutschsprachigen Raum unterwegs - leider wird München dabei diesmal ausgespart... facebook.com/samueljonsamuelssonbigband

 


 

 

 

 

 

TIPP & LIVE-TIPP

 
 
 Organ Explosion / Max Merseny - Everlasting  
 beide: Enja / Soulfood
LIVE-TIPP
 
 
 

"Digital ist perfekt, aber analog ist besser." Tasten-Derwisch Hansi Enzensperger, Bassist Ludwig Klöckner & Drummer Manfred Mildenberger haben so Einiges an analogem 70´s-Instrumentarium aus diversen Kellern gekramt. Und auch wenn einige Repearaturtage im Studio fällig waren - das Trio orgelt sich also mit Hammond, Leslie, Wurlitzer, Clavinet, Moog, einigen Effektgeräten und einem Haufen Röhrenverstärker, mit Fender Jazz Bass und einem sturmerprobten Ludwig Drum Set durch ihr funkiges Instrumental-Repertoire. Ein Songtitel nennt es beim Namen: Hier geht´s um eine “Organ Exlosion Supershow”. Aufgenommen und gemischt von Januar bis April des Vorjahres von Manfred Mildenberger in München.
www.organ-explosion.de/
https://de-de.facebook.com/organexplosion

Reiner Jazz war nie mein Standbein“, sagt David Sanborn-Fan Max Merseny, auch seine Musik soll möglichst vor Energie strotzen. Soul und Funk bilden auch auf "Everlasting" das Fundament für die Soli und Improvisationen von Mersenys gefälligem Fusion-Sound. Der Vorgänger "Thank Y´All", Mersenys Album-Debüt, wurde gleich für den Echo nominiert. Auch Energie des Hip Hop schätzt der 25-jährige Starnberger Altsaxophonist, Teil seiner Band ist auch der Rapper David Mayonga aka Roger Rekless und optisch geht Merseny fast selbst als einer durch. Die meisten der neun Stücke des neuen Albums hat MM mit Gitarrist Ferdinand Kirner (u.a. auch bei Max Herre oder Jan Delay) und Marcus Miller-Saxophonist Alex Han geschrieben. Weiter mit von der Partie: Pianist & Organist Matthias Bublath, Bassist Claus Fischer und Drummer Felix M. Lehrmann. Live-Termine im Mai: 9.5.Jazzclub Erfurt; 10.5. Leverkusen, Topos; 16.5. CVJM Lübeck. .

 

 

 

www.maxmerseny.com

 

 
 
 Zara McFarlane - If You Knew Her  
 Brownswood / Rough Trade  
 
 

Zunächst fällt das jazzige "Police & Thieves"-Cover auf, wohl als Tribute an den im Dezember des Vorjahres verstorbenen Junior Murvin zu verstehen. Zara McFarlane setzt sonst auf ihrem zweiten Solo-Album "If You Knew Her" überwiegend auf relativ sparsam instrumentierte Eigenkompositionen (nimmt man weiter das von A. Stanley Reid geschriebene Duett mit Leron Thomas aus). Die Londoner Sängerin errang eine gewisse Bekanntheit in Holland durch mehrere Nina-Simone-Tribute-Konzerte. In der Tat erinnert ihr Gesang an frühe Aufnahmen der Simone oder auch an Roberta Flack. Der mit dieser hellen Stimme vorgetragene Vocal Jazz sieht sich offensichtlich in der Tradition des afroamerikanischen Spiritual Jazz der 70er Jahre. Derzeit sind leider erstmal keine Auftritte in Deutschland geplant.

www.zaramcfarlane.com

 

 
 
 Rusconi - History Sugar Dream  
 

Qilin Records
LIVE-TIPP & VINYL-TIPP

 
 

Die zweimaligen Jazz Echo-Preisträger um Pianist & Bandleader Stefan Rusconi, inzwischen im zehnten Jahr gemeinsam unterwegs, waren an dieser Stelle ja schon mehrfach zu Gast. Ihr neues Album, das auf dem bandeigenen Label erneut auch als Analog-LP in Sonderpressung (Gatefold-Sleeve, farbiges Vinyl, incl. Download-Code) erscheint, beginnt ungewohnt, mit einem Vokal-Intro. Dann sägen sich Fabian Gislers Gitarren in den zweiten, fast acht Minuten langen Track "Meditation". "History Sugar Dream", erklärtermaßen eine Rückbesinnung auf die Kindertage der drei Musiker, bleibt ein höchst eigenwilliges Werk, bei dem sogra mal die Instrumente untereinander getauscht werden. Mal tönt es eher frei und nach Improvisation, dann kommen Song-Muster, Rhythmus-Pattern und Gesangsparts (aller drei Bandmitglieder) zum Tragen. Im Konzert wird auch zwischendurch eine Vinylplatte aufgelegt. April und Mai sind Rusconi wieder auf Deutschland-Tournee und für Überraschungen gut, u.a. am 17.5. in München (20 Jahre Jazz Festival). www.rusconi-music.com

 
 
 moreorlessjazz nine  
 

Various Artists - Wavemusic / Alive

 
 

Die moreorlessjazz-Reihe beim Hamburger Wavemusic-Label ist nichts für Jazzdogmatiker. Hier geht es gefällig, swingend und smooth zu, mittlerweile in der neunten Ausgabe. Im bekannt extradicken Digipack-Karton stecken diesmal auch Tracks von lauter guten Bekannten in dieser und den angrenzenden Rubriken: etwa Raphael Gualazzi, Kenny Burrell, Torun Eriksen, Robin McKelle, Beady Belle oder Veronica Mortensen. Reichlich entspanntes Futter für den Lounge Sessel also. Nett auch Suss von Ahns Version von Gilbert O´Sullivans "Alone Again, Naturally".Easy Listening nannte man sowas auch schon mal.

Play Tracks 3,6-11.
www.wavemusic-shop.de

 

 
 
 Schultze Ehwald Duo - Grasp  
 WhyPlayJazz
LIVE-TIPP
 
 
 

Stefan Schultze und Peter Ehwald mit ihrem ersten Album. Pianist Schultze - Preisträger des WDR-Jazzpreises - und Tenorsaxophonist Ehwald haben die nur sechs (öfters etwas längeren) Stücke am ersten & zweiten Oktober 2012 im Loft-Studio Köln aufgenommen, gemischt & gemastered wurde von Christian Heck im Tonart-Studio in Kerpen-Horrem. Die beiden, trotz ihrer jungen Jahre dies- und jenseits des Atlantiks ausgebildeten, hier wie dort auch schon mit Live-Erfahrung (u.a. bei den Bands schultzing und oktoposse) ausgestatteten Musiker ergänzen sich gut - während der Pianist sich die Kräfte ökonomisch einzuteilen scheint, nutzt der Saxophon-Virtuose den Raum öfters zu lebhafteren Ausfügen. www.peter-ehwald.net www.stefanschultze.com www.schultzing.com/ www.oktoposse.de/

Das Duo live: ab 24. bis zum 29.4., u.a. in Berlin, Braunschweig und Hannover.

 

 
 
 Tobias Preisig - Drifting / Laura Winkler & Wabi-Sabi Orchestra - Paper Clips  
 beide: Traumton / Indigo LIVE-TIPPs  
 

Zwei kurze Hinweise auf Neues aus dem Hause Traumton. 1 - Der Schweizer Jazzgeiger Tobias Preisig ist auf seinem dritten Album "Drifting" nebst Quartett von einer eher neuen Seite erleben, die klanglichen Möglichkeiten des Instruments im Bandgefüge werden ausgelotet - mit teils ungewohnten Ergebnissen. Tobias Preisig ist im April in Deutschland, ab Mitte Mai und im Sommer wieder in der Schweiz live zu erleben. www.tobiaspreisig.com 2 - Die Berliner Sängerin, Komponistin & Bandleaderin Laura Winkler realisiert mit ihrem Wabi-Sabi Orchestra (auf japanisch etwa `Schönheit im Schlichten´) sowohl kammermusikalische Strukturen als auch Big Band-Arrangements. Und es geht japanisch weiter: Hauptinspiration beim vorliegenden Album waren für Laura Winkler die Texte des japanischen Romanautors Haruki Murakami, dessen Texten in musikalische Emotion umgesetzt werden sollen. Im Mai und später im Sommer ist Laura Winkler mit dem Wabi-Sabi Orchestra live in Deutschland & Österreich unterwegs. www.laurawinkler.com

 

 

 
 The Bad Plus - The Rite of Spring  
 Masterworks / Sony
LIVE-TIPP
 
 

Das Repertoire des US-Trios The Bad Plus umfasst neben Eigen- Kompositionen, auch Coverversionen so unterschiedlicher Künstler wie Nirvana, Neil Young oder Ornette Coleman. Mit "Le Sacre du printemps" befasst man sich nun mit einer der wichtigsten, anfangs auch umstrittensten E-Musik-Kompositionen des 20. Jahrhunderts. Um Strawinskys revolutionäres Ballet- & Orchester- Experiment Jazz-Anhängern zugänglich zu machen. Das Publikum ist interessiert, die Kritik wohlwollend - und Strawinsky hätte es wohl auch gefallen.

Nach deutschen Live-Gigs, u.a. am 8. & 9.4. in der Münchner Unterfahrt, geht es für The Bad Plus auf ausgedehnte US-Tournee. www.thebadplus.com/

 


 
 

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