comic 03-2013

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 SZ-Bibliothek Graphic Novels ´Krimi`  
 V.A. - Süddeutsche Zeitung / SZ Bibliothek 
 
 

Die dritte Staffel der erfolgreichen Graphic Novel-Edition präsentiert acht Graphic Novel-Krimis, ausgewählt von der Feuilletonredaktion der Süddeutschen Zeitung als Hardcover mit Lesezeichen-Bändchen. Drei von ihnen seien exemplarisch vorgestellt: Band 5: Isabel Kreitz: Die Sache mit Sorge
Isabel Kreitz erzählt mit dieser preisgekrönten S/W-Graphic Novel über Rückblenden & Zeitzeugen-Berichte die letzten Monate im Leben des mysteriösen Idealisten Richard Sorge, der offiziell vor und während des Zweiten Weltkriegs als Journalist an der deutschen Botschaft in Tokio tätig war. Tatsächlich war Sorge aber ein Agent Stalins & versorgte die Sowjetunion mit geheimen Informationen. Incl. politischer Ostasien-Karte & einordnenden, historisch-biografischen Notizen von Frank Giese.
Band 6: Christian De Metter, Armitage Trail: Scarface
Zeichner Christian De Metter adaptiert in der giftigen Grüntönen angelegten Graphic Novel eindrucksvoll den Roman von Armitage Trail aus dem Jahr 1929. Die Geschichte von Tony Guarino, der sich vom mittellosen italienischen Einwanderer zum gefürchteten Mafia-Boss „Scarface“ wandelt, wurde u.a. von Howard Hawks (1932) und, freier, von Brian De Palma (1983) verfilmt. Im Vergleich mit den anderen Bänden sparsamer, aber mit so zwangsläufigem wie effektvollen Schluß ausgestattet. Band 8: Jon J. Muth: M – Eine Stadt sucht einen Mörder
Mit "M" revolutionierte der US-Maler & Autor Jon J. Muth das Graphic-Novel-Genre geradezu.. Basierend auf dem berühmten Film von Fritz Lang und insbesondere dem Drehbuch von Lang & Thea Harbou wechselt sein Remake gekonnt zwischen Film, fotografisch-verfremdeter Montage, Comic und Zeichnung. Muths düstere Bilder erzählen die Geschichte eines Kindermörders neu, der bald selbst zum Gejagten wird. Gerade die sparsamen Farbanteile werden dabei ungemein effektiv eingesetzt. Eingebettet wird "M" hier von Texten jeweils eines Film- & eines Comicspezialisten: Georg Seeßlen und Jochen Ecke.

 
 
 
 Wohlstand 
 TeMeL – Epsilon 
 
 

Bewegen wir uns auf eine Zeit zu, in der unkonforme Menschen in behördlichem Auftrag den Stempel 'wertlos' verpasst bekommen, fragt sich die Kölner Comiczeichnerin Thekla Löhr alias TeMeL und malt sich in 'Wohlstand' eine menschenverachtende Zukunft aus: Wir schreiben das Jahr 2033. Nach einem Staatsbankrott wird die Wohlstands-Sicherungs-Behörde, kurz WBS, gegründet. Diese erfasst die Arbeitsleistungen der Menschen in so genannten Leistungspunkten. Sinkt der Punktestand gegen Null, wird der Betreffende aufgefordert, sich das Leben zu nehmen – zum Wohle der Gesellschaft. Uneinsichtige beseitigt die WBS mittels einer implantierten Giftkapsel... So weit sind wir zwar heute noch nicht, doch angesichts Zentralregister der Bankstammdaten, Reisepass mit Fingerabdruck, einheitlicher Steuernummer, Krankenkarte und dem medial immer wieder aufflackernden Thema der Vorratsdatenspeicherung, befinden wir uns schon auf gutem Weg hin zum 'Überwachungsstaat'. Doch so sehr die ausdrucksstarken, einprägsamen, von Hand kräftig kolorierten Bilder in 'Wohlstand' zum Nachdenken anregen, für eine wirklich packende Geschichte fehlen Handlung und Spannungsbogen. Zu sehr bleibt TeMeL in der Ausbreitung der Szenarien haften, lässt ihre Figuren kommentieren statt agieren. Wem aber der vitale Zeichenstil der jungen Künstlerin gefällt, der sollte sich TeMeLs Webcomics ansehen. www.epsilongrafix.de

 


Text: Gabriela Beck

 
 
 Wie eine Feder im Wind  
 Juillard / Cothias - Kult Editionen  
 
 
Ende letzten Jahres wurden die vier Einzelausgaben des Zyklus in einem deutschsprachigen Sammelband zusammengefasst, der Neulingen nun einen kompakten Einstieg in die Welt der Dargaud-Spezialisten für historische Stenarien, André Juillard (Zeichnungen) & Patrick Cohias (Text) bietet. Die auf beider Vorgängerserie "Die 7 Leben des Falken" basierende, komplexe Geschichte lässt Protagonistin Ariane de Troil den Hof Ludwiig des XIV. verlassen und nun Abenteuer in der Neuen Welt erleben. Beim besonders reizvollen Szenario der frühen Indianerkriege nimmt das Kreativteam natürlich reichlich Anleihen vor - bei James Fenimore Coopers berühmten `Lederstrumpf´-Erzählungen & dem weniger bekannten Roman `Black Robe´ von Brian Moore bzw. den kurz vor Entwicklung von "Wie eine Feder im Wind" reüssierenden entsprechenden hochklassigen Verfilmungen von 1991/92 ("Black Robe" von Bruce Beresford & "Last of the Mohicans" von Michael Mann).
Leseprobe: http://www.kult-editionen.de/titel/federwind/federwind_integral-71.html
 
 
 
 John Lord 1 & 2 
 Filippi / Laumond / Gerard - Epsilon 
 
 
Mysterišse Morde im New York zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigen John Lord, Ermittler der UPI (Unlimited Private Investigations) - ein Detektiv, wie im Crime Noir üblich: unnahbar, Frauenheld und von der Polizei gehasst. Raubtierkrallen spielen in dem Fall eine Rolle, doch was hat das mit dem Schiff zu tun, wo Männer ihren Trieben freien Lauf lassen und die an Bord befindlichen Kinder deshalb auf einer einsamen Insel ausgesetzt werden? Während John Lord wortreich nach dem Täter sucht, erlebt der Leser parallel den langen Weg zur Tat ganz ohne Worte - zwei Welten mit und ohne Zivilisation. Was passiert, wenn diese aufeinandertreffen? Geschickt erzählen die ersten beiden Bände der Krimi-Serie entlang eines gut konstruierten Spannungsbogens - um die Lösung zu erfahren, muss der Leser auf den dritten und letzten Teil warten. Zeichner Patrick Laumond und Szenerist Denis-Pierre Filippi erinnern im Aufbau und Ablauf ihrer Panels an Kamerafahrten - ein Stilmittel, das - obwohl naheliegend - in Comics viel zu selten genutzt wird. Sie schwenken über die Skyline von New York zum Tatort, begleiten eine Figur aus deren Blickwinkel, zoomen auf Großaufnahme und zurück in die Vogelperspektive. Mit viel Aufwand wird Leben in die Bilder gebracht, wobei die sensible Koloration von Sebastien Gerard die Striche der detailreichen Zeichnungen nicht überdeckt. Hinter der vordergründigen Wirklichkeit scheint - vor allem im anfänglichen New York-Setting - immer noch mehr zu lauern... Spannende Geschichte, toll umgesetzt - man ist gespannt auf die Fortsetzung. www.epsilongrafix.de  

Text: Gabriela Beck
 
 
 Liverfool 
 Gihef & Damien Vanders - Edition 52 TIPP
 
 
 
Who the heck is Allan Williams? Real Beatles-Fans might know... Bevor Brian Epstein ab 1962 die legendäre Erfolgsstory der (dann) vier Jungs aus Liverpool mitschrieb, war Williams der Manager der Band und verhalf den Beatles u.a. zu ihren ersten Auftritten in Liverpooler Clubs und auf der Hamburger Reeperbahn von `Indra´ & `Kaiserkeller´ bis zum `Star Club´. Ähnlich wie 2010 Arne Bellstorf mit seinem Comicband "Baby's in Black - The Story of Astrid Kirchherr & Stuart Sutcliffe" hat sich das französische Duo Gihef ("Mister Hollywood") & Damien Vanders ("Back to perdition") auf eine weniger bekannte Episode aus der Frühzeit der Karriere konzentriert, als die Fab Four noch zu fünft waren, mit Sutcliffe am Bass sowie Pete Best statt Ringo Starr am Schlagzeug."Auch wenn ich nicht immer ein glückliches Händchen hatte, ohne mich hätte es die Beatles nie gegeben", reklamiert Williams, "the man who gave the Beatles away". Für einen ersten Eindruck vom im April erscheinen stimmigen s/w-Band “Liverfool – Die wahre Geschichte des ersten Managers der Beatles” hier schon einmal eine Leseprobe.
www.edition52.de
 
 
 
 Previous Issue: 2/3 - 2013 © cinesoundz 2013

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