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Nachts im Paradies - auf Wiesn-Taxi-Tour

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Auf Wiesn-Taxi-Tour mit Frank Schmolke: NACHTS IM PARADIES...

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Please be nice to you bavarian taxi driver... and leave a decent tip.

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Abseits der Schokoladenseite. München im rauhen September.

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“Das Suchen der Fahrtroute - ähnlich dem Ziehen einer Linie mit dem Stift. Der Fahrgast wie ein weißes Stück Papier, vorerst neutral. Während der Fahrt füllt sich das Blatt mehr und mehr. Zum Ende entsteht ein Bild des Fahrgastes.“ 

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"Es ist September und heute beginnt das, worauf alle schon das ganze Jahr über scharf sind. Egal ob Bedienung, Hotelier, Bauchladenbesitzer, Nutte, Security oder Taxifahrer. Wenn Du im Dienstleistungsgewerbe bist und die nächsten zwei Wochen nicht arbeitest, bist Du entweder krank oder tot."
So die alljährliche Ausgangssituation für den Münchner Taxifahrer Vincent, 50, Single-Vater einer 16-jährigen Tochter (und damit relativ glücklich), mit seinem Beruf allerdings eher unzufrieden. Vincent lehnt Smartphone & Computer ab, hat aber auch sonst etwas den Anschluß verpasst...
 
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Nachts im Paradies, beim Comicfest München mit einer eigenen Ausstellung im kösk geehrt, lässt Betrachter an den autobiographisch gefärbten Personenbeförderungs-Erlebnissen von Autor, Zeichner & immermalwieder-Taxifahrer Frank Schmolkes alter ego Vincent teilhaben, die meisten davon weniger ersprießlicher Natur.
 
Die "Zombie"-Fraktion der komatösen Wiesn-Gäste spielt ihm übel mit. Vincent soll schneller fahren als er will, kassiert teure Strafzettel, muß Betrunkene ins Bett bringen, kriegt unverschuldet aufs Maul, wird beschimpft & beraubt; das Auto wird ihm vollgekotzt. Der Rest der Story um einen Halbwelt-Escort-Service mit Sex- & Crime-Anteilen wirkt dann eher konstruiert. Der um einige der 346 Seiten zu lange Comic schwächelt in der zweiten Hälfte, wenn es gilt, die drei Erzählstränge um die innige Vater-Tochter-Beziehung, den Job bei einem osteuropäischen Zuhälter und die Einblicke ins Taxler-Gewerbe geschmeidig zusammenzuführen.

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Schmolkes monochrome Comic-Erzählung ist oft atmosphärisch stark, läuft aber auch ab und an aus dem Ruder. Mögen der oft skizzenhafte Stil & ein teils punkiger Strich beabsichtigt sein, die sich in einigen unfertig wirkenden Panels zeigenden anatomischen Ungenauigkeiten sind sicher nicht jedermanns Sache.
 

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Gleichwohl bietet die renommierte Edition Moderne Schmolke hier die große Bühne - dem dicken Band wurde auch noch eine aufwändige Verpackung spendiert: die Relief-Schrift auf beiden Umschlagseiten glänzt in Spotlackierung - eine feine Sache für die Haptik.
Frank Schmolke - *1967 in München, seit Ende der 90er freier Illustrator, Maler & Comicautor.

www.editionmoderne.ch

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