reviews 4-08 electro

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     Hercules & Love Affair
    DFA / EMI
     
     
     
    Konsens-Debüt der Extraklasse. Tim Goldsworthys DFA-Label reüssiert wieder und weiter mit einem New Yorker Dance-Produzenten, der zur richtigen Zeit die richtigen Leute um sich versammelt hat. Für das dem Phänomen Disco nach mehreren Jahren der zögerlichen Aufarbeitung endlich gerecht werdende Projekt Hercules & Love Affair holt Andrew Butler für je zwei bis drei Nummern die Vokalisten Antony Hegarty (..& the Johnsons), DJane & Schmuck-Designerin Kim Ann Foxman und die derzeit all over NYC dunkel lispelnde Allrounderin Nomi ans Mikro. Kombiniert mit Antik-Körper-Kult, Disco Beats, Philly-Streichern, 90´s-House-Ingredenzien (wie The Beloved-Anklänge) und Vintage-Synthies ergibt das eine intelligent produzierte und grandios tanzbare Mischung weit über die Gay Community hinaus. In einem tollen Album sticht der Track "Blind" noch heraus. Mit Andrew, Anthony & Posse auf den Hybrid Disco-Olymp. Believe the hype.
    www.youtube.com/watch?v=Fb8S51M2GAc
    www.myspace.com/antonyandthejohnsons
    www.myspace.com/kimann
    www.myspace.com/nomi
     

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    Two Banks of Four - Junkyard Gods
     
     Neujazz / jazz club / Sonar Kollektiv / Rough Trade
     
     
     
    Rob Gallagher a.k.a. Earl Zinger, Dillip Harris a.k.a. Demus und Sängerin Valerie Etienne sind 2 Banks Of 4. Bevor es still um das Londoner Galliano-Nachfolge-Projekt zu werden drohte, hat nun die langjährige Connection zu Jazzanova (Vocals auf "In Between") zu diesem Berliner Release, dem dritten 2Bo4-Album geführt. Wieder graben Zinger & Harris experimentierfreudig tief in Soul, Jazz und Broken Beats. "Junkyard Gods" ist komplett im Studio mit dem kryptischen Namen "Feolas darkest Brent snapper vendors suite" aufgenommen, bevor im Londoner Electric gemastert wurde. Ein komplexes, von akustischen, gebrochenen Klängen und Etiennes Vocals geprägtes Album, das sich, trotz eingängiger Passagen insgesamt zu sperrig für ein grösseres Publikum erweisen dürfte.
    http://www.2bo4.com/weblog.php
     

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    Madita - Too
     
     Couch Records / tba
     
     
     

    Das zweite Album der österreicherischen Schauspielerin und Sängerin Edita Malovcic versucht sich in Zeiten, wo Goldfrapp schon wieder weiter- (und zurück) gezogen sind, an (manchmal gar zu) ähnlich poppiger Abwechslung im Electro-Kontext. Guter Opener, Jazz & Retro-Swing, etwas Bossa, viel Balladeskes. Der instrumentell versierte Produzent (und Lebensgefährte) Vlado Dzihan (a.k.a. dZihan, die eine Hälfte des Wiener Duos dZihan & Kamien) hat Madita für die ausnahmslos gemeinsam geschriebenen Stücke ein abwechslungsreiches, manchmal zu üppiges Klangkostüm auf den Leib geschneidert. Play Tracks 1,6.

    www.myspace.com/maditamusic
     

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    Kraak & Smaak - Plastic People
     
     Jalapeno - Groove Attack
     
     
     
    Die drei Holländer Oscar De Jong, Mark Kneppers und Wim Plug aus Leiden haben seit dem beachteten Debüt "Boogie Angst" kontinuierlich ihren Weg in die Spitze der Remix- und Electroszene gemacht. Als reines Studio-Projekt gegründet, hat sich Kraak en Smaak zum Netherlands-Exportschlager (Faithless-Support, Coachella, WMC, US-Tour etc) und Garanten mitreissender Dance-Shows gemausert. Auch im stets euro-kritischen UK beginnt es in der Musik-Presse zu zucken. Live unterstützt von Sänger und Schlagzeuger Ro Krom, Sängerin Rose, Bassist Marc und weiterer Mitstreiter an Keyboards & Percussion ergibt in der Regel einen soliden Funk-Teppich. Auch "Plastic People" hält sich nicht lange auf und bietet zum Start ihr Markenzeichen, den Fender Rhodes-Uptempo-Funk mit dem rabiaten Italo-Rap "Enzo" als erstem Aufmerker. Mit "Man of Contant Sorrow" oder später "Il Serpente" wird es dann ungewohnt ethnisch-elegisch, poppiger und gelegentlich hört man Massive Attack tapsen. Die Kraaks selber bezeichnen sich als "erwachsener" und gönne sich und uns mit Blick auf ihre Live-Shows mehr Abwechslung. www.kraaksmaak.com

    Inverse Cinematics - Passin´Through
    Pulver Rec - Groove Attack

    "Growing up when I was a kid, each record, each sound that came out was something new, something different" - mit diesem von Vinylknistern begleiteten Intro führt sich der 22-jährige Stuttgarter Danilo Plessow auf seinem Debüt ein. Jazz ist die Basis des schon früh mit Elektronik experimentierenden ehemaligen Bigband-Schlagzeugers, der zusammen mit Joachim Tobias als Inverse Cinematics firmiert. Internationale Releases einzelner Tracks sind "Passin´Through" unmittelbar vorausgegangen. Zusammengehalten vom stets dominanten Beat haben hier Soul-, Funk-, Latin-, Electro- und Hip Hop-Elemente Platz im Sample-Universum, sozusagen im Vorbeigehen gibt es eine Tour durch die Einflüsse der Pulver-Youngster.
     

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     Terry Lee Brown - Softpack  
     Daredo / Plastic City / Intergroove 
     
     

    Plastic City - Techhouse vom gefragten (deutschen!) Produzenten Terry Lee Brown Junior. Neben House, Techno & Trance haben auch Breakbeat-Spurenelemente Platz in seiner Musik. Dennoch bieten die 11 Tracks von "Softpak" zuwenig Variationen, um nicht gegen Halbzeit abzuschalten - trotz Groove-Dauerfeuer. Mehr für den Tanzflur.

    www.terryleebrown.com

     

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     Orient Expressions - Istanbul 1: 26 a. m.  
     Poets Club / Soul Seduction
     
     
     

    Bei Orient Expressions aus Istanbul arbeiten unter anderem Can Utkan a.k.a. Dj Yakuza, Cem Yildiz und der US-Saxophonist Richard Hamer zusammen. Türkische Folklore trifft auf Dub - "Crossing The Bridge"-Regisseur Fatih Akin hatte das Stück schon zu seiner persönlichen Hymne für Istanbul erklärt "this amazing, crazy, sexy, cool city". Unter der Oberaufsicht von Produzent Murat Uncuoglu deklinieren hier verschiedene Remixer unter Einsatz der Stimmen von Sabahat Akkiraz, Aynur Dogan, Adile Yadirgi, Dilek Yildiz und Sezgi Olgac "Istanbul 1: 26 a. m." in neun regulären und zwei Bonustracks (inclusive des Originals) erneut durch. Abwechslungsreich genug, um über Albumlänge dabei zu bleiben. DJ Yakuza (Orient Expressions), DJ Sahib (Japan), Dunkelbunt (Wien), Vono Box (Budapest) und Richard Hamer selbst legen hier Hand an.


     

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     Body Language Six - mixed by Junior Boys
     
     Get Physic / Rough Trade
     
     
     
    Jeremy Greenspan und Matt Didemus sind die Juniorjungen. Nach dem Garagealbum "Last Exit" und ihrem Elektropop-Longplayer "So This Is Goodbye" schrauben die Kanadier an ihrem dritten Album. Die Wartezeit überbrückt Get Physical mit der sechsten Folge ihrer "Body Language"-Mixreihe (bisher Chateu Flight, Dixon und andere), die von den Boys zusammengestellt wurde. Von Balearic Disco über Minimaltechno bis zu Synthie-House & Electro-Pop findet sich Einiges hier. Richtig interessant wird es erst releativ spät, wenn Matthew Dears 2007er Neo-Discotrack "You Know What I Would Do" (2007) mit den 80´s Fundstücken von Pushé ("Don't Take Your Love Away") und Visage ("I'm Still Searching") zusammenfinden, gefolgt von einem passenden (wenn auch unspektakuläreren) unveröffentlichten Stück der Junior Boys. Play Tracks 12-15.
     

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    Ralf Gum - Uniting Music
     
     Gogo Music – MConnexion
     
     
     
    Der Würzburger "Airport"-Resident und "Studio Lounge"-DJ Ralf Gum legt mittlerweile bundesweit auf und ist auch als DeepHouse-Produzent bei Labels wie Peppermint Jam, Compose oder Tommy Boy gelandet. 2001 hat Gum das Label „Gogo Music“ gegründet, über das nun auch sein langerwarteter Debüt-Tonträger „Uniting Music“ erscheint. Gum konnte mit der Norwegerin Beate S. Lech (a.k.a. Beady Belle), Inaya Day (Michael Jackson, Missy Elliot, Bootsy Collins), Wunmi (MAW, Osunlade) oder Monique Bingham eine beeindruckende Riege von Gesangstalenten gewinnen. Den Abschluß des Albums bildet die Diamondancer- Housemusic-Liebeserklärung "All This Love For You".
    Play Tracks 1, 9,10,11.
    www.ralfgum.com
    www.gogo-music.net
     

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