reviews 2-09 electro

     

     

    Grandmaster Flash - The Bridge

    Adrenaline City Entertainment / Strut Records / K7! / Alive
     
     
     
    Der stilprägende DJ-Großmeister (neben dem Über-Hit "The Message" gehen Techniken wie Cutting, Backspinning oder Phasing auf Flashs Konto. Seit Furious Five-Tagen war er zwar nie völlig weg - weder live noch bzgl. einzelner Beiträge zu verschiedenen Projekten. Für ein vollformatiges Comeback-Album hat es offensichtlich erst jetzt wieder gereicht. Insider-Befürchtungen, nach so langer VÖ-Abstinenz wäre der Relevanz-Zug abgefahren - unter Verbleib des erheblichen Risikos, den Legenden-Status nachträglich zu beschädigen, werden durch die Einbeziehung von massenweise Szenestars wie Snoop Dogg, Q-Tip, Krs One von Public Enemy, Busta Rhymes, Big Daddy Kane, Princess Superstar, Lynn Carter und anderen abgefangen. Der sich nach dem kommerziellen Opener dennoch einstellende, halbfertige Eindruck rührt vor allem von der stellaren Promotion-Idee, Rezensionsexemplare mit nur angespielten Tracks zu entwerten.  

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    Boozoo Bajou - Grains
     
     K7 - Alive TIP  
     
     

    Als Produzenten zwar noch der elektronischen Musik verpflichtet, ist das Nürnberger Duo Florian Seyberth und Peter Heider aka Boozoo Bajou mit dem neuen ruhigen Album "Grains" dennoch, ähnlich wie unlängst das Jazzanova-Kollektiv, weiter als je zuvor in handgemachte Musikgenres wie Soul, Jazz, und Blues vorgestoßen - Dub ist noch vorhanden, wenn auch weniger bestimmend. Klassisches Songwriting wird stärker betont und derart mal cinematische, mal folkige Stimmungen erzeugt - sozusagen das "Laurel Canyon"-Album der beiden. Bei zwei Songs ("Same Sun" & "Messengers") mit von der Partie: die junge britische Singer-Songwriterin Rumer.
    Play Tracks 2, 4, 5, 7, 8. www.boozoobajou.com

     
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     Shahrokh Sound of A - Dripping Point  
     Compost / Groove Attack TIP  
     
     
    Mit "Dripping Point" präsentiert der gebürtige Iraner Shahrokh Dini, der in Karlsruhe mit seinen Clubnights in der "Mood Lounge" bekannt wurde, zusammen mit Multiinstrumentalist Andreas Köhler eine ansprechende Symbiose aus Jazz, 80s-House, Disco und Soulelementen. Seit 1995 produzierte Dini für diverse Veranstaltungen in den eigenen Clubs "Terra Cotta" und später "Mood Lounge" Housemusic. Gemeinsam mit Köhler gründete Shahrokh 2006 das Projekt Shahrokh Sound of K, das sich einer seelenvollen Variante von House verschrieben hat, der man eher folgt als der Masse des Outputs in diesem Genre. "Dripping Point" funktioniert als großteils angenehm ruhiges Destilat zahlreicher Einflüsse wie Garage, Afro, House, Jazz und Discofunk. Die Vocals stammen hier von Robert Owens, Jamie Lloyd, der in Berlin lebenden Schwedin Siri Svegler und Toyin Taylor. Gelungen.  
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     Joakim - My Best Remixes  
     Tigersushi / Alive  
     
     

    Der Franzose Joakim Lone Octet betreibt mit Tigersushi ein recht eigenwilliges Electro-Label. Sowohl New Wave-Veteranen wie Soft Cell, Al Jourgensens Briachal-Rocker Ministry, die Krautrock-Oldies Cluster, die Disco-House-Könige Metro Area oder gar Psychic TVs durchgeknallter Genesis P-Orridge geben sich hier die Klinke in die Hand. Electro, Disco, Rock, Punk und House vermengt Joakim zu einem einpeitschend-eklektischen Groove-Cocktail. Auf der vorliegenden CD sind seine Remixes für Annie, Late of the Pier, DJ Mehdi oder Tiga versammelt - vieles davon für Ed Banger-Freunde, während uns die Japan-Synthies auf dem Track der Clashing Egos am besten gefallen.
    Play Tracks 3, 7.
    www.joakimikaoj.com www.tigersushi.com

     
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    Zion I - The Takeover
     
     Gold Dust - K7! - Alive  
     


    Hinter dem Hip Hop-Duo Zion I verbergen sich MC Zion und Produzent Amp Live. Beide waren bereits zusammen bei der Formation Metufour, mit der sie bald beim bekannten Label Tommy Boy unterkamen. Später emsiges weltweites Touren als Zion I darauf mit namhaften Vertretern des Genres (The Roots, De La Soul, Jurassic 5, Mos Def).

    Und das neue Album? Schwer mehr zu sagen, als dass Track Nr. 5 "Antenna" Hitpotential" hat - denn die Promo enthält zur Hälfte sogenannte "Snippets" - eine Zumutung. (siehe Grandmaster Flash)...

     

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     Barbara Morgenstern - bm  
     Monika / Indigo  
     
     

    Die Monika-Herzdame aus Berlin ist vom Elektro-Wohnzimmer-Pop zu etwas weniger luftigen Klängen gewandert. Auf "bm" darf es auch mal haken und knarzen, bis der Pop sich durchsetzt. Freundliche Piano Arpeggios (auf dem Bechstein-Flügel des Hauses der Kulturen der Welt) und Streicher-Arrangements der Cellistin von Anthony & The Johnsons, Julia Kent, treffen auf manchmal bemüht wirkende Texte. Das hymnische "Come To Berlin" bemängelt lispelnd das Wegplanieren von Freiräumen, das "Camouflage"-Duett mit Robert Wyatt entstand kostensparend auf dem elektronischen Postweg. Gerade ist sie wieder mal live unterwegs:
    Aktuelle Tourdaten:
    www.barbaramorgenstern.de
    www.myspace.combarbaramorgenstern
    www.monika-enterprise.de

     
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