reviews 6-09 filmmusic

    * soundtrack * filmmusic * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * audiobook *

     Ennio Morricone - made in france
    Playtime/ Choice of Music - Edel
     
     
     
    Nach über zwei Jahren ist diese Playtime-CD auch diesseits des Rheins offiziell erhältlich. Eine den Verbindungen des Maestros zu französischen Produktionsfirmen und Regisseuren wie Henri Verneuil, Yves Boisset, Georges Lautner oder Francis Girod (letzterer äussert sich neben Kompilator Stephane Lerouge auch im Booklet) gewidmete Kopplung war eigentlich überfällig. Die Auswahl der einfallslos betitelten und mit einem ebenso lieblosen (Cover-)Poster aufgeblähten Pappschachtel incl. „Made In France“-CD lässt neben "Le Clan des Siciliens" und natürlich "Le Casse“, „Le Professionnel“ oder „La Cage aux Folles“.immerhin auch "Le Secret" von Robert Endrigo nicht aus. Auch wenn sich über Anordnung und Auswahl im Detail trefflich streiten liesse,
    nun ist eben auch dieser Aspekt des Morricone-Schaffens zumindest angeleuchtet.
     

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     Goran Bregovic - Alkohol
     
     Mercury – Universal LIVE-TIPP
     
     
     
    "Alkohol" und diverse andere Rauschzustände sind aktuell Bregovics teils biographisch bedingtes Thema - der Untertitel des Albums lautet "Sljivovica & Champagne" - und ist seinen serbisch-kroatischen Eltern (und deren Scheidungsgrund) gewidmet. Der serbische Bandleader kommt dem Hörer hier slawisch-aufgeräumt von seiner Tanzbein-Seite, die epische Filmmusik pausiert. Aufgrund der mangelnden Studiodisziplin der Blechbläserabteilung seiner Wedding Funeral Band erklärtermassen "großteils in Zigeunerküchen" entstandenes "Quasi-Live"-Album. Erwartungsgemäss eine hochprozentige, explosive Balkan-Sause.
    Aktuell im Juli auf Tour in Deutschland. Termine:
    www.f-cat.de/Goran-Bregovic-Wedding-Funeral-Band-tour-daten.html

     

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     Glenda Snake Dancer
     
     Sonorama - Groove Attack
     
     
     
    Ganz erstaunliche Exploitation-Ausgrabung des Berliner Sonorama-Labels. Von einer einzigen gut erhaltenen LP-Copy aus einem deutschen Verleger-Archiv konnte der Soundtrack zum obskuren, zuzeiten zensierten südafrikanischen Kultfilm “Snake Dancer (aka "Glenda") von 1976 "wiederhergestellt" werden. Komponiert und arrangiert von den hierzulande unbekannten Zane Cronje und Charles Segal, die den Zeitgenossen aus Europa & den USA genau auf die Finger geschaut haben, insbesondere Moroder & Van McCoy, denn ein Opener musste ja her. Neben DiscoFunk-Tracks wie “The Hustler” (sic!) oder “Get It Up With Music” finden sich quer durch den Garten Balladenschnulzen ("Glenda"), Zweitliga-Easy Listening mit Jazz- und Rockanklängen und seltsam klinische Chöre, wenns afrikanisch werden soll. Lang ists her - die Protagonistin, die sich im Film selbst spielte, lebt heute als strenggläubige Christin in Durban. Der Käufer bekommt selbstredend mehr als die dürre Promo-Fassung: Die CD kommt im 6-seitigen Digipak und sogar als limitierte Vinyl-LP.

    Stand By For Action - The Music of Barry Gray
    Silva Screen - Edel

    Verdienstvolle Zusammenstellung aller maßgeblichen TV-Musiken aus der Kooperation von "Supermarionation"-Regisseur Gerry Anderson mit dem für das "Thunderbirds"-Thema bekannten britischen TV-Soundtrack Komponisten Barry Gray. Neben diesem bekannten Gem bekommt der Filmmusik-Interessierte hier eine Vielzahl weiterer liebevoll arrangierte TV-Tracks aus den Jahren 1960-1975, u.a. aus den Puppen-Serien "Four Feather Falls" (Western), "Supercar", "Fireball XL5", "Stingray", "Captain Scarlet & The Myterons", "Joe 90", "The Secret Service" (alle wie die "Thunderbirds" im weitesten Sinne mit der Rettung der Welt beschäftigt) und den Real Life-Serien "UFO" und "Space 1999" (letztere hierzulande bekannter als "Mondbasis Alpha 1"). Enorme 40 Tracks bieten viel Vergnügliches, unveröffentlichtes Material, neue Mix-Versionen und ein umfangreiches Booklet mit ausführlichen Kommentaren zu jedem derTitel von Grays Archivar Ralph Titterton. "Standby for action!" Vorbildlich.
     

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    TIPP !


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     The Best of A. R. Rahman
     
     Bollywood Records / SMARIS

     
     

    Mit dem überwältigenden Oscar-Erfolg von "Slumdog Millionaire" ist der indische Filmmusik-Komponist A.R. Rahman und sein unsäglicher ''Mozart From Madras''-Moniker auch in Mainstream-Hörer-Kreisen ein Begriff. Zweihundert Millionen (bisher großteils indische) Alben-Käufer können kaum irren. Die vorliegende bunte "Best of"-Zusammenstellung bietet mit ihren 14 Tracks neben rhythmusbetontem Hindi-Pop oder dem druckvollen Bhangra-Pop Opener "Rang de Basanti" auch viel Schmachtend-Musikalhaftes. Da sich im Bollywood-Kosmos beides ja keineswegs ausschliesst, oft auch alles gemeinsam in einem Track. Die Auswahl reicht dabei von 1999 bis 2006, die "Slumdog"-Tracks sind also nicht mit von der Partie. www.arrahman.com

    Whitetree - Cloudland
    Ponderosa - Edel

    Kooperation des italienischen Immer-mal -wieder-auch-Filmmusik-Komponisten Ludovico Einaudi mit den Loop-Elektronikern Robert und Ronald Lippok. Sphärische Soundscapes waren zu erwarten, ebenso diverse Beats aus den Gerätschaften des Brüderpaares aus Ost-Berlin (u.a. Tarwater, To Rococo Rot). Den neuen "Cloudland"-Aufnahmen im ehemaligen Studio des ostdeutschen Rundfunks war im Übrigen schon 2006 eine Reihe gemeinsamer Konzertauftritte vorgeschaltet., was die nun hörbare Harmonie zwischen den Agierenden erklärt. Repetitive Klavieretuden, zu denen sich meist im Verlaufe der Stücke verlässlich diverse Percussions gesellen, überlassen den Hörer seinem persönlichem Gedanken-Film zu diesen akustischen Streicheleinheiten.

    www.myspace.com/whitetreespace



    Mariahilff - Mariahilff
    Roof / Indigo

    Vier der sieben Musiker des eh aufsässig-lauten Berliner Mandolinen-Ensembles Kapaikos haben sich zur Verstärkung noch Schauspiel- und Sanges- Enfant Terrible Lars ans Mikro gebeten. Dessen naturgemäß polarisierender Vortrag wurde von der Leipziger Volkszeitung unlängst - nicht mal böswillig- mit einer "singenden Säge" verglichen. Zwischen Rotz und angeschrägter Poetik, mal hart mal zart bringt er vor dem Mandolinen- und Chorteppich seiner vier Mitstreiter spröde Hangover-Lyrik unters Publikum, stimmlich & optisch zwischen Tom Waits und Klaus Kinski verortet. Fiebrige Mannsbilder tanzen durch den Schnee - und das im Juni...

    Derzeit aktuell auf Tour - mit Sicherheit ein Ereignis. Live-Termine: www.mariahilff.de www.myspace.com/mariahilff

     

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    LIVE-TIPP


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     Cult Cuts / Red Riding / The Music of Batman
     
     Various Artists - Silva Screen / Edel
     
     
     "Kult"- das ist hier natürlich Tarantino ("nur" zwei "Kill Bill"-Tracks), Bits aus "Dirty Harry" und "Bullitt" (beide Lalo Schifrin) oder "Americam Beauty" (allerdings ein Nebenthema) von Thomas Newman. Andererseits jede Menge Verzichtbares oder Zweifelhaftes - eine sehr angreifbare Auswahl zum selbstgewählten Thema. Ärgerlich das Tyler Bates "300" Getöse zum Ausklang. Leider zudem ohne jede Einordnung im Booklet, ein Manko so mancher Silva-Screen-Veröffentlichung.
    Umfangreicher, mit Texten der jeweiligen Cutter & Regisseure im Booklet, ist die Ausstattung der "Red Riding"-Trilogie-CD ausgefallen, die in 32 Tracks die atmosphärische instrumentale Musik aus den Scores der drei Filme nacheinander zu Gehör bringt und so interessante Vergleiche ermöglichtt. Drei unterschiedliche Komponisten: waren am Werk : 1974 Adrian Johnston, 1980 Dickon Hinchcliffe, und 1983 Barrington Pheloung. Die Filme basieren auf den Yorkshire-Romanen des Autoren David Peace, der dafür mehrere internationale Auszeichnungen, u.a. 2006 den deutschen Krimipreis, erhielt.
    Musik aller bisherigen Batman Filme von Elfman, Newton Howard & Zimmer und Goldenthal in vertretbarer, meist großorchestraler Auswahl. Interessanterweise ergänzt von Musiken zu den animierten Filmen Batman: Mask Of The Phantasm und Batman: Gotham Knight von Christopher Drake (wo es ähnlich schwer aus dem Orchestergraben tönt) sowie den saftigeren TV-Themen eines Nelson Riddle und eines Neal Hefti, die das City of Prague Philharmonic Orchestra abschließend sogar zum Grooven bringen : Retro Batman.
     
     
     

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