Reviews Pop - Rock 11-11

* soundtrack * crossover * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * audiobook *

 Elysian Fields - Last Night On Earth * Strange Attractor - Anatomy Of A Tear 
 Vicious Circle / Cargo * Big Blue / Broken Silence 
 

Auf die sogenannten Elysischen Felder, einen quasi paradiesischen Ort, gelangen laut der griechischen Mythologie die Rechtschaffenen nach Segnung des Zeitlichen und Überfahrt über den Todesfluß Styx. Das aktuelle Album des mittlerweile in den USA bei Ojet Records gelandeten Duos Oren Bloedow & Jennifer Charles, wohl eingedenk des Gruppennamens "Last Night On Earth" betitet, ist nun auch in deutschen Landen regulär im Cargo-Vertriebs-Repertoire zu finden. Bloedow & Charles erzählen die Mär von Rotkäppchen & dem Wolf neu, natürlich schwer erotisch aufgeladen. Grinderman-Sound mit einem Gruß an Nick Cave und Jennifer Charles verhangene Vocals bilden einmal mehr die stilbildenden Marken-Zutaten, auch wenn es die Frontfrau diesmal mit den Manierismen stellenweise etwas übertreibt. Vielleicht, um das besonders im Vergleich zumVorgänger wenig animierende Cover auszugleichen? www.elysianmusic.com/
Ebenfalls angedunkeltes Terrain beackert die im Kern holländische, aus Ex-Swans-, Legendary Pink Dots-, Bauhaus-, Wire- und Tuxedomoon-Musikern zusammengesetzte Formation Strange Attractor auf ihrem aktuellen Werk "Anatomy of a Tear". Bei "A Moment" oder auch im abschließenden Titeltrack bemüht sich Sängerin Marie-Claudine Vanvlemen ganz arg nach Kate Bush zu klingen, auf "Ray Potato" gibt sich Blaine L. Reininger mal wieder die Ehre, auf "Iron Horse" klingt man fast nach Heaven 17. Ansonsten psychedelisch verschleppte Klänge & Spoken Word, was je nach Tagesform auch mal nerven kann.


 




 
 Crazy P - When We On * Aloan - Pretty Freaks 
 20:20 Vision / Rough Trade * Muve / Indigo  
 

Überraschungstreffer aus dem UK. Und das auf dem bereits fünften Album einer Formation mit inzwischen 16-jähriger Bandgeschichte, die schon mehrfach totgesagt wurde. Crazy P, (Anno 2011 sowohl im Bandnamen als auch beim Personal gesundgeschrumpft) präsentieren in bestechender Spätform ein Album, das in ähnlichen Wassern wie Hercules & Love Affair unterhaltsam herumschippert. "When We On" punktet durch präzise produzierte, eingängige Discotracks des Musiker/Produzenten-Duos Chris Todd & James Baron aus Nottingham. Dank ihrer Songwriting-Qualitäten hat das darüberhinaus auch jede Menge Pop-Appeal, virtuos transportiert von Lead-Sängerin Danielle Moore. Und zwischen die pumpenden Bässe mischen sich sachte Fußnoten wie Soul, Electro, Rave, Techno, 80s-Pop und Balearic Beats. http://crazyp.co.uk TIPP

Zum ähnlich dominanten Gesang von Lyn M. kommen bei Aloan aus Genf gelegentlich in Faithless-Manier der etwas nervige Whitey-Rapper MC Granite und vereinzelte Rock-Posen. Dass ihr viertes Album "Pretty Freaks" 2 Jahre nach diversen Auszeichnungen in der Heimat nun auch in Deutschland veröffentlicht wird, hat angesichts vielversprechender Anlagen im Songwriting sicher seine Berechtigung, die auch zumindest von zwei der bisher vier Singles untermauert wird ("Swinger Soul" & "Liquid Girl"). Electro und 50s Rock- n -Roll reklamiert das live zum Sextett aufgestockte Trio als Einflüsse. Diese Melange gerät dementsprechend teils etwas unentschieden, auch wenn Produzent Ian Caple bereits mit Tricky oder den Tindersticks arbeitete. Aloan schrecken auch vor Balladen nicht zurück, werden sich international aber stets an Retro-Schwergewichten wie Duffy messen lassen müssen. CD in Vinyl-Optik. www.aloan.ch

 





 
 
 

The Rapture - In The Grace Of Your Love Pop Will Eat Itself - New Noise Designed By A Sadist

 
 Cooperative / Universal * Cooking Vinyl / Indigo  
 

Die fünf Jahre Pause nach ihrem zweiten Album hat die New Yorker Band The Rapture unter anderem für die Rückkehr zum heimatlichen DFA-Label genutzt. Dessen Chefs James Murphy & Tim Goldsworthy hatten 2003 das vielgelobte Debüt "Echoes" produziert. Für "In The Grace Of Your Love" wird dieser Job von Phillipe Zdar (Phoenix, Beastie Boys, Chromeo) erledigt und mit ihm gibt es weiter Luke Jenners eindringliche Stimme, Post-Punk-Elemente a la Gang of Four, Rave- und Talking Heads-Reminiszenzen, Synthie-Melodien voller Überschwang und auch die kürzliche Nominierung für den Mixmag-Poll zum ´Greatest Dance Act of All Time´ versucht man weiter zu rechtfertigen. Track 4, "Come Back To Me" mit seinen wippenden Akkordeon-Sounds und Background-Chor fällt auf interessante Weise aus diesem Rahmen. http://therapturemusic.com

Was war Grebo nochmal ? Wie das von der UK-Presse gern aufgegriffene Garage Punk meets Industrial & Electro-Genre-Subgenre, drohte auch deren protoypischster Protagonisten PWEI etwas in Vergessenheit zu geraten. 25 Jahre nach ihrer ersten EP ist vom Gründungsteam nur Songwriter und Co-Frontmann Graham Crabb übrig (insbesondere Clint Mansell, mittlerweile in Hollywood etabliert, verspürte wenig Appetit auf eine Wiederbelebung alter PWEI-Aktivitäten), der sich für das Comeback nun mit neuen Bandmitgliedern wie Sänger Mary Byker (Gaye Bykers On Acid, Pigface, Apollo 440), Schlagzeuger Jason Bowld (Pitchshifter) und Gitarrist Tim Muddiman (Gary Numan, Sulpher) umgibt. Im UK tourte man bereits recht erfolgreich mt einer Mischung aus altem und neuem Material - die alte Fanbase war´s zufrieden. und dürfte auch am Album wenig auszusetzen haben. Für Leute von außerhalb weniger von Interesse. www.popwilleatitself.co.uk

 





 
 
 Sepalot - Chasing Clouds  
 Eskapaden / Soulfood
 
 
 

Sowas wie Sepalots Beat Kondukta Bavaria- Volx-Hop-Ausflug bekommt dahoam immer viel Radio- und SZ-Support ("bestes & innovativstes deutsches Hip Hop-Album 2011"). Das zweite Solo-Werk vom Blumentopf DJ & Produzenten tut sich da bei uns trotz Heimvorteil etwas schwerer. Sep aka Sebastian Weiss versammelt nach "vier Monaten Kellergefrickel" mit vielen Soul-Samples und HipHop-Beats im heimatlichen Glockenbach-Viertel wieder Gäste wie Ladi6 und Esther oder per Internet kontaktierte US-Rapper am Mikro, "Chasing Clouds" ist aber im Vergleich mit dem Solo-Debüt "Red Handed" weniger als frühere Kollaborationen um diese Guest Appearances herumgebaut. Man hört so durch und nachher...ist vom Aufwand wenig hängengeblieben.

www.sepalot.com

 

 
 
 Antonionian - Antonionian * Fortune - Staring At The Ice Melt  
 Electrics Collection / Alive * Virgin France / EMI  
 


Artsy und cineastisch unterkühlt wie der namensgebende italienische Regisseur Michelangelo Antonioni legt Jordan Dalrymple von Subtle (oder auch General Electrics) sein aktuelles Solo-Debüt an. Mit den schweren Sound-Teppichen aus verschlepptem Trip Hop, Ambient, verhallten Psychedelik-Chören & Break Beats kommt der weniger freundliche Teil des Herbstes auch akustisch über Deutschland. Prognose (auch abseits des Wetters): Wird nicht jeder mit warm werden.

www.myspace.com/antonionian

Mit "Staring At The Ice Melt" wird mit etwas Abstand zur Heimat nun auch hierzulande das Debüt der französischen Band Fortune veröffentlicht. Nicht umsonst ist gerade Phoenix-Sänger Thomas Mars erklärter Fan seiner Kollegen. Versiert produziert von Pierrick Devin (Adam Kesher, Alex Gopher, Cassius), schaut sich die Band aber auch bei den frühen Human League, Gary Numan oder den cleveren Cars ("Since You´re Gone" als Disco-Stomper) ab, wie´s geht. Lionel Pierres Vocals verdanken den sich überschlagenden Stimmbändern eines Simon LeBon oder Placebos Brian Molko ebenfalls einiges. Retro- und Indie-Rock-Ambiente mit hauptsächlich elektronischen Mitteln. Play Track 4 "At Night".

www.f-o-r-t-u-n-e.com/


 


 
 
 Yonderboi - Passive Control * Wolfgang Frisch -Watering The Land
 
  Mole Lostening Pearls / Intergroove * Monoscope / Rough Trade  
 
 
Ein alter Bekannter aus Budapest mit einem Lebenszeichen. Gut 5 Jahre scheint es eben für ein Yonderboi-Album zu benötigen. Nach "Shallow and Profound"( aus dem Jahr 2000) und "Splendid Isolation" (von 2005) zwar es Zeit für "Passive Control", als erklärtermaßen abschließender Teil einer Trilogie (welcher Art lässt László Fogarasi allerdings offen). Fogarasi übte allerdings mehr als passive Kontrolle aus, schoss die gesamten Album-Fotos und gestaltete auch das Cover selbst. Sein Talent im Einsatz weiblicher Stimmen kommt auch bei einigen Tracks von "Passive Control" wieder zum Tragen, die Lead-Stimme für das neue Album fand er in der jungen deutschen Sängerin Charlotte Brandi (wie sich das heute gehört, übers Internet.) http://yonderboi.com

Und noch ein Frickler vor dem Herrn: Wolfgang Frisch von den (weiterhin aktiven) Wiener Sofa Surfers veröffentlicht nach "The Hundred" (von 2008) mit "Watering The Land" sein zweites Solo-Album auf dem bandeigenen Label Monoscope Productions. Diesmal ließ sich Frisch hörbar durch Scott Walker, Neue Musik oder auch Filmmusikkomponist & Pop-Arrangeur Jack Nitzsche inspirieren, setzte sich also vor allem mit Singer/Songwriter-Material aus den 60´s & 70´s auseinander, um dann meist dunkle Texturen und Sounddesign um den Gesang herum zu bauen. Dabei arbeitete Frisch mit sehr unterschiedlichen Vokalisten: vor allem mit Ana Gardel, aber auch mit dem Wiener Pieter Gabriel, Son Of The Velvet Rat oder Wolf Van Den End zusammen. Schicht auf Schicht, watering the land... www.myspace.com/wolfgangfrisch


 

 
 The Chakras - Build Me A Swan * Puro Instinct - Headbangers In Ecstasy 
 Various Artists - PIAS UK - Planet Function / Rough Trade * Record Makers / Alive  
 
 

Neues aus der Abteilung Indie-Releases mit halbnackten Frauen und weißen, flauschigen Tieren auf dem Cover.

Zunächst: Schwäne - derer vier im Vordergrund, aus dem Meer(!?) dem Betrachter entgegengetragen von 5 weiblichen Wesen ohne Modelmaße. Die Damen sind offenkundig nicht die Chakras, obwohl man bei Sänger Rocky Whittaker erstmal genau hinhören muß. Das Debüt der fünfköpfigen Band aus Dublin inklusive der "großen Melodien", "geschliffenen Brit-Sound-Hymnen" und "druckvollen und epischen Meisterwerke" a la The Verve oder Jesus & Mary Chain, die die Promoabteilung da offenkundig vernimmt, nimmt uns leider überhaupt nicht mit. Was wir hören sind Soundklischees am Meter ohne melodischen Reiz. www.thechakras.co.uk

Hernach: Kaninchen - nur eines, dafür neckisch drapiert auf dem Unterleib einer der auf rosa Satinbett in Bilitis-Manier hingegossenen "blutjungen Schwestern". Letzteres scheint keine reine Erfindung der Promoter zu sein, offenkundig sind Piper und Skylar Kaplan (süße 16 und 24) aus Los Angeles tatsächlich Geschwister und werden gerade als die Psychedelic Pop -Entdeckung gehandelt. Sowas geht immer: Somnambuler West Coast Indie Dream-Pop, verwunschen ätherische und verhallte Gesänge zu perlenden Gitarren und Vogelgezwitscher. Na gut, die beiden nettesten Melodien aus Piper & Skylars Wonderland dürfen bleiben. Play: "Silky Eyes", "Slivers Of You". www.puroinstinct.blogspot.com

 



 
 
 

Sola Rosa - Get It Together * The Fantastics - All The People *

The Mighty Mocambos - The Future Is Here

 
 Various Artists - Melting Pot / Freestyle Records / Legere - alle: Groove Attack  
 
 

1 Sola Rosa um Mastermind Andrew Spraggon sind In Neuseeland mit ihrem quasi patentierten Mix aus treibendem Soul, Reggae, Hip Hop und Electro längst etabliert.Als Ein-Mann-Projekt gestartet, zählen heute Matt Short (am Bass), Ben White (git) und Will Scott (dr) fest zur Band, dazu kommen die Vokalisten Spikey Tee (The Sindecut/Jah Wobble), die First Lady of Kiwi Soul Iva Lamkum, Bajka (u.a. Poets of Rhythm) und Serocee (Zed Bias, MJ Cole). Kann sich hören lassen, mal sehen, wann ihr Kölner Label sie auch hierzulande auf Tour schi

2 Die fünf Freestyler Fantastics funkstern sich flexibel durch ihr zweites Album. Neben den bekannt atmosphärischen Instrumentals der gehobenen Güteklasse mit Einflüssen aus Jazz, Brasil, Latin & Afrobeat ist auf 'All The People' auf gleich mehreren Stücken die Sängerin Sulene Fleming zu hören. F-f-fantastic. http://thefanatstics.co.uk

3 Einigen vielleicht noch vom gelungenen Debüt-Album der Londoner Sängerin Gizelle Smith als deren Backing Band ein Begriff. Nun müssen sich die Mighty Mocambos auch ohne feste Frontfrau bewähren, auch wenn Caroline Lacaze und Su Kramer von jenseits & diesseits des Rhein zweimal ganz manierlich in die Bresche springen. Und kein Geringerer als Afrika Bambaataa (mit DJ Charlie Funk & Rapper King Kamonzi im Schlepptau ) gibt sich hier zweimal die Ehre. Aufwand mit Ergebnis. Die Mocambos arbeiten sich dazu weiter durch ihren rauhen Instrumental-Funk-Sound - sehr solide. www.legere-recordings.com

Sharon Jones & The Dap Kings - Soul Time! * El Rego * Randa & The Soul Kingdom - What You Need Daptone (2x) * Freestyle - alle: Groove Attack

1 Daptone Records feiert sein 10-jähriges Jubiläum - mit einigen Veröffentlichungen. Zuvorderst mit der neuen Scheibe vom besten Pferd im Stall, Sharon Jones & The Dap Kings - It´s "Soul Time!". Ob das Ensemble nun gleich als Nummer 1 der Soul-Szene weltweit ausgerufen muss, lassen wir mal dahingestellt. Die zwölf, hier enthaltenen von den Dap Kings auf Live-Tauglichkeit überprüften Songs stehen musiklalisch eher für gesichertes Mittelfeld. Sharons Gesangsbeiträge setzen die Highlights, sogar einen Beitrag zur gegenwärtigen Finanzkrise hat die Lady in petto: "Why don´t we all stop paying taxes?". Und ein Vorgeschmack auf Weihnachten ist auf dem Ende des Monats fälligen Album auch schon enthalten: "Ain´t No Chimneys In The Project" - ganz in James Brown-Santa Claus-Straight-To-The-Ghetto-Manier. wwwdaptonerecords.com

2 In der zweiten Daptone-Reihe lauert mit El Rego Afro-Soul aus dem Benin. Zwölf der besten Aufnahmen von Theophile Do Rego aus den späten 60er und frühen 70er Jahren hat Afro-Sammler und DJ Frank Gossner auf dieser CD versammelt, erklärtermaßen verpackt in einem 20-seitigem Hardcover-Bookcase. Rezensenten kriegen die Wasser & Brot-Version.

3 Randa & The Soul Kingdom würden sich auch Daptone auch gut machen, sind aber schon eine Ecke weiter bei Freestyle untergekommen. Den aus Perth stammenden Vorreiter der australischen Funk- und Neo-Soul-Szene, steht die in Jordanien geborene und in Australien aufgewachsene Randa Khamis vor. Der Detailschliff von Produzent Lance Ferguson (The Bamboos, Lanu) und eine ausführliche Europatour taten ein Übriges, um Randa auf die Cover von Magazinen wie Mojo oder Blues & Soul zu hieven. Stramm. www.kudosrecords.co.uk


 
 Other Lives - Tamer Animals 
 PIAS / Rough Trade 
 
 

Vom traumhaften Title Track angeführtes bemerkenswertes Europa- und Deutschland-Debüt für die Band um Mastermind Jesse Tabish aus Stillwater, Oklahoma. Das von Joey Waronker (Beck, Wilco) produzierte "Tamer Animals" vereinigt Features von Indie Rock, Folk, Americana, Film- und Kammermusik auch recht clevere Weise und könnte zur Basis eines nicht unerheblichen Hypes a la Fleet Foxes werden. Tragfähiges Songwriting tut ein Übriges, u.a. haben sich schon Radiohead Thom Yorke, Flaming Lips Chef Wayne Coyne und sogar Minimal-Ikone Phillip Glass als Fans geoutet! Im Auge behalten: Mitte November kann man sich die Other Lives erstmalig llve in 4 deutschen Städten ansehen, in München am 14.11. in der Kranhalle. LIVE-TIPP www.tameranimals.com/

 

 
 
 Dum Dum Girls - Only In Dreams * The B-52´s - With The Wild Crowd! 
 Sub Pop / Cargo * Eagle Rock / Edel 
 
 

Lead-Sängerin Kristen Gundred aka Dee Dee Penny hat mittlerweile ihre Dum Dum Girls als All-Girl-Quartett am Start. Im Video für die Single "Bedroom Eyes" wird unverholen die "Addicted To Love"-Masche des seligen Robert Palmer geritten, was den Verkäufen nicht abträglich sein dürfte. Noch mehr am Wall of Sound von "Only In Dreams" scheint am Reißbrett kalkuliert und könnte kritischere Geister stören, die nicht schon vom statischen Rhythmus und der bis in Manirismen hinein gepflegten Nähe zu den Vocals von Chrissie Hynde (Pretenders) abgeschreckt wurden. Wer sich am Retro- & Girl-Group-Charme von Ronettes bis Raveonettes dennoch delektieren kann, hat in der knapp 40-minütigen Scheibe vielleicht ein Rezept gegen herbstliche Stimmungstiefs an der Hand. Play Tracks 2,4. www.wearedumdumgirls.com

Ausnahmsweise mal ein Live-Album: "With The Wild Crowd!" wurde schließlich im Februar 2011 im Classic Center in Athens, Georgia, der Heimatstadt der B-52s, aufgezeichnet. Genau da, wo die Band das 34-jährige(!) Jubiläum ihres allerersten Konzerts vom Valentinstag 1977 feierte. Da kann man auch mal den Waschzettel in etwa stehen lassen: eine Show der B-52s ist immer die beste Party der Stadt & vor eigenem Publikum in ihrer Heimatstadt übertraf sich die Gruppe sogar selbst. Hemmungsloser Good Time Rock´n`Roll, tolle Songs, willde Romanze und jede Menge Spaß. an einer Setliste voller Klassiker wie „Love Shack”, „Rock Lobster”, „Give Me Back My Man”, „Funplex”, „Roam”, „Planet Claire” oder „Whammy Kiss”. Fred Schneider, Kate Pierson und Cindy Wilson in Hochform! Die Show wurde parallel gefilmt – in High Definition – und wird 2012 auf DVD und Blu-ray erscheinen - stay tuned.

 





 
 
 Lindsey Buckingham - Seeds We Sow / Madison Violet - The Good In Goodbye
Victor Davies - Stop
 
 Eagle Rock / Edel * / India - Big Lake / Rough Trade * Jakarta / Groove Attack 
 
 1 Etwas verkniffen schaut er aus dem Anzug, warum eigentlich? Etwa seit 10 Jahren spielen Fleetwood Mac ab & an wieder zusammen (ohne Christine McVie), und auch wenn Buckingham der ganz große Solo-Erfolg verwehrt blieb, sind seine Verdienste als Mit-Komponist und Arrangeur des 70s/80´s Outfits von Fleetwood Mac, sowie seine Fähigkeiten als virtuoser Gitarrist unbestritten.Auch auf „Seeds We Sow“ gibt es sein einzigartiges Guitar-Picking, die immer noch unverkennbare Stimme und Songs, ja Songs, die wohl Füller auf den o.a. Mac-Alben gewesen wären. Am ehesten bleiben "Illumination" (3) und "End Of Time" (10) hängen sowie das dynamische "One Take"(8). Immerhin. www.lindsaybuckingham.com
2 Madison Violet haben diverse Preise abgeräumt, vor allem in Kanada, aber auch in den USA. Mit „The Good In Goodbye“ wollen sie mit ihrer eingägigen Rootsmusik, die bei Country, Bluegrass und Folk borgt, auch die europäischen Fans erobern. Wer Vokalharmonien, wie früher bei Kate & Anna McGarrigle vermisst, sollte Brenley MacEachern & Lisa MacIsaac nicht verpassen: Im Oktober und noch bis Mitte November befinden sich die beiden auf einer außergewöhnlich ausführlichen Tour in Deutschland & Österreich. www.madisonviolet.com LIVE-TIPP
3 Victor Davies hat mittlerweile, auf seinem vierten Album "Stop" eine relativ glatten Mainstream-Mix im Gepäck, auf der Basis von Soul, Funk, Jazz und Fusion natürlich. Stax und Motown sind die Vorbilder, ohne dass Retrofeeling aufkommt. Immerhin sind alle Songs selbst geschrieben, (bis auf die Bläser) selbst eingespielt und produziert - Ehre wem Ehre gebührt. Ein Track allerdings kann rundum überzeugen: "Somebody", den gibt es abschließend auch als (80´s-style Disco-) Remix von keinem Geringeren als Dimitri from Paris. www.victordavies.com
 
 
  

 
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