Motiv und Musik...
" I love music so much and I had such ambition that I was willing to go way beyond what the hell they paid me for..."
Das Credo eines freien Kreativgeistes, der leider gerade von der weltlichen Bühne abgetreten ist. Zuvor aber setzten ihm professionelle Bewunderer noch ein opulentes Denkmal. Nach der limitierten Collector´s Edition aus dem Jahr 2009 gibt es die 420 Seiten mit den maßgeblichen Werken der Schallplatten-Design-Ikone Alex Steinweiss seit kurzem auch zum konkurrenzlosen Preis für die breite Masse.
Also für jene, für die seine Entwürfe nach (Film-)Produzentenmeinung immer etwas "zu modern" waren - der Grund, warum es Steinweiss , trotz vieler Agentur-Belobigungen und anders als Kollege Saul Bass, nie wirklich nach Hollywood schaffte.
Dafür hatte Steinweiss in den Vierzigern quasi im Alleingang das Schallplattencover erfunden - und mit Aufkommen der 33er LP später die noch heute im Einsatz befindliche Papphülle gleich dazu. "Seine bunten Albumcover...entstaubten die bis dahin bibliothekartigen Plattenläden und machten sie wettbewerbsfähig, brachten sie aus den exklusiven Höhen der Penthouses und Museen hinunter auf den Broadway und in die Hauptstrassen", erkannte das Fortune-Magazin schon 1947.
In den folgenden zwei Jahrzehnten arbeitete Steinweiss insbesondere für die Columbia, aber auch für London, Decca und Everest vornehmlich an Klassik-, aber auch an Jazz- und Pop-Alben. Sein mehrfach ausgezeichnetes modern(istisch)es Design zierte außerdem Verpackungen, Logos und Cover von Büchern und Zeitschriften, sowie von einigen Destillerien - und die Materialien der U.S. Navy. Die eigens entworfene Schrift Steinweiss Scrawl entwickelte der New Yorker zu seinem Markenzeichen.
Mitte der Sechziger versuchte sich Steinweiss an neuere Trends anzupassen, die die Fotografie in den Bildmittelpunkt stellten und verlor zunehmend seine Ausnahmestellung.
"Eines Tages wartete ich im Empfangsbereich einer Plattenfirma - ich im Anzug, neben mir lauter Langhaarige in fransigen Lederjacken. Es wurde Zeit, das Handtuch zu werfen.", merkte Steinweiss in den frühen Siebzigern.
In Sarasota, Florida widmete sich der mit seiner Jugendliebe Blanche über 70 Jahre verheiratete Designer im Ruhestand Gemälden nach Meisterwerken klassischer Komponisten, sowie nichtgegenständlicher Malerei (die Tangency-Reihe). Der ALEX-Award für Verpackungsdesign in der Unterhaltungsindustrie trägt seinen Namen zu Ehren von Steinweiss.
Das Buch ist ein dreisprachiges (engl./franz./dtsch) 420-Seiten-Juwel für stabilere Coffee-Tables, dessen einziger Makel vielleicht darin besteht, dass nach dem opulenten Teil mit Hunderten ganzseitiger Cover-Abbildungen zwar eine tabellarische Biographie, aber kein Index enthalten ist.
Autor: Kevin Reagan, dreifacher Grammy-Gewinner & ehemaliger Art Director von Geffen, MCA und Maverick Records, hat u.a. Tonträgerverpackungen für Madonna, Beck oder Sonic Youth entworfen. Lebt & arbeitet in L. A.
Vorwort: Steven Heller
Autor von 120 Büchern über Design, Illustration und satirische Kunst.
www.taschen.com
Ein paar Cinesoundz-Favoriten auf den folgenden Seiten:
22, 127, 135, 199, 217, 227, 264, 292, 311, 313 ...
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