Reviews Catalog 03-12

 

* soundtrack * crossover * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * audiobook *

Bombshells

 
 Various Artists - Fantastic Voyage - Future Noise / Rough Trade TIPP!
 
 
 
Singing Sirens of the Silver Screen - das ist doch mal eine wirklich attraktive Zusammenstellung. 40 mal reizvoller Stoff - an den strategischen Stellen - aus dem von den 40ern bis in die 60er die Träume waren: Leinwandgöttinnen, die - als eines Ihrer Talente - wirklich singen konnten. Manche mehr (April Stevens), andere weniger (Mae West). In dieser Filmepoche natürliche Dominanz der US-Sexbomben vom Schlage Marilyn Monroe, Jayne Russell, Rita Hayworth, Jayne Mansfield, während das Cover von der außerhalb Englands in Vergessenheit geratenen Diana Dors geziert wird - ein kluger Schachzug, so dominiert keine der heute bekannteren Kolleginnen zu sehr. Informatives Booklet von Kompilator Athan Maroulis, dem man höchstens anlasten könnte, dass die Sammlung vielleicht besser strikt im englischen Idiom geblieben wäre. Von spanischen, Italienischen oder französischen Kandidatinnen, hier halbherzig mit jeweils einem Beispiel abgespeist (Sarita Montiel, Pier Angeli, Corinne Calvet - Sophia Loren singt englisch) gäbe es genug Stoff für eine weitere Doppel-CD.
 
 
 
 Talking Heads - Chronology
 
 Eagle Vision / Edel DVD-TIPP!
 
 
 
Anhand von "Chronology" lässt sich mittels Live-Aufnahmen und Interviews aus allen Karrierephasen der Talking Heads deren Reifeprozess nachvollziehen. Insbesondere die Wandlung des anfangs außerhalb der Bühne geradezu notorisch schüchternen Frontmanns David Byrne zum vor nervöser Energie vibrierenden Big Suit-Model ist auch in der Rückschau noch erstaunlich. Von den Anfängen der Heads, Mitte der Siebziger im New Yorker `CBGB´s´ und `The Kitche´`, über die - spannendste - Zeit ihres Durchbruchs in den späten Siebzigern bis "Remain In Light" und den folgenden weltweiten Erfolgen in den Achtzigern. Stücken wie "Psycho Killer", "Take Me To The River", "Life During Wartime" oder "Crosseyed And Painless" sind live allemal von Interesse. 1983 Live-Stop, Auflösung 1991. Die DVD endet jedoch erst mit "Life During Wartime" vom Comeback-Auftritt anlässlich der Aufnahme der Heads in die Rock 'n' Roll Hall Of Fame im Jahr 2002. Im Bonusmaterial u.a. der komplette Audio-Kommentar von David Byrne, Jerry Harrison, Chris Frantz und Tina Weymouth. Hardback-Cover mit einem 48seitigen Buch inklusive seltener Fotografien - vorbildlich.
 

 
 
 The Rolling Stones - Some Girls Live In Texas ´78
 
 Eagle Vision / Edel
 
 
 
Die 1978er "Some Girls"-US Tournee der Rolling Stones konnte sich sehen & hören lassen, wie die vorliegende attraktiv verpackte DVD/CD-Kombi dokumentiert. Die Tour startete unmittelbar nach Veröffentlichung des Nr. 1-Albums Mitte Juli in Texas. Die nun auf der DVD enthaltene Show wurde am 18. Juli 1978 im "Will Rogers Memorial Center" von Fort Worth, Texas (auf 16mm-Filmmaterial) aufgezeichnet und zeigt die noch voll im Saft stehenden Stones vor einem begeisterten Publikum (Setlist: "Some Girls", "Miss You", "Beast Of Burden", "Respectable", "Honky Tonk Women", "Tumbling Dice", "Brown Sugar","Jumpin' Jack Flash" etc). Die Aufnahmen wurden digital remastered , die Tonspur von keinem Geringeren als Bob Clearmountain 2011 auf Grundlage der originalen Multitrack-Tapes restauriert und geremixt. Das Bonusmaterial des auch in Solo-DVD & -Blue Ray-Fassung erhältlichen Sets umfasst unter anderem ein (neues) Interview mit Mick Jagger und drei Tracks aus einer "Saturday Night Live"-TV-Show.
 
 
 
 Metal Dance
 
 Various Artists - Strut / Alive TIPP!
 
 
 
Materiekenner Trevor Jackson presents...Musik aus den letzten Jahren des Kalten Krieges. Industrial-, EBM- und Post-Punk, nachträglich nicht ganz unzutreffend getaggt mit dem bei den furiosen Australiern SPK entliehenen Titel "Metal-Dance". Cabaret Voltaire, Pete Shelley, Nitzer Ebb, Jah Wobble, Mark Stewart, aus Deutschland natürlich DAF, die Ledernacken und Neubauten (denen von Teilen der Szene ihr entfesseltes "Yü Gung" bereits als kommerzieller Ausverkauf übelgenommen wurde), aus Hollywood John Carpenter & Alan Howarth. Damals teils brachiale und nihilistische, aber eben aufregende, unangepasste Musik, die Harmonie-Klischees durch den Industrial-Beat-Schredder jagte. Ein Vierteljahrhundert später klingts fast zeitlos. Wave rules. www.strut-records-com
 

 
 
 The Cure - Bestival - Live 2011
 
 Sunday Best / PIAS LIVE-TIPP
 
 
 
Live-Alben sind an dieser Stelle keine Stammgäste, für The Cure machen wir mal auch deswegen eine Ausnahme, weil wir dem denkwürdigen 2007er Open-Air Gig im Rahmen des Ultra-Festivals von Miami beiwohnten. Am 23.März diesen Jahres sind Robert Smith & Co dort erneut zu Gast. Wer also in der Gegend sein sollte...Erstes (offizielles) Cure-Live-Album seit 1993 - erstes vollständiges Konzert der Ausnahmeband auf Tonträger überhaupt, nämlich das Bestival Open-Air auf der Isle Of Wight vor der Südküste Großbritanniens - der einzige Festivalauftritt von The Cure im ganzen letzten Jahr. Damit enthält die Doppel-CD satte 2½ Stunden Musik:32 Songs, inklusive wirklich aller Hits und Klassiker."The Lovecats", "Close To Me", "Friday I'm In Love", "A Forest", "Fascination Street", "The Walk", "Lullaby" und "Boys Don't Cry" - you name it, they played it. Sogar "The Caterpillar", der 20 Jahre aus den Sets verbannt war. Und um eine gute Sache geht es auch noch: die Erlöse aus dem Albumverkauf gehen an den Isle of Wight Youth Trust: www.iowyouthtrust.co.uk
 

 
 
 
Dinah Washington - The Swingin´Miss "D" Blues For Rainy Days
Various Artists Phoenix - in-akustik / beide: in-akustik EMI

Im In-Akustik-Vertriebsroster finden sich immer wieder Katalogperlen. Aktuell hingewiesen sei auf die klanglich bestechende Reissue-Fassung von Dinah Washingtons "The Swingin' Miss `D´" mit dem Quincy Jones Orchestra von 1956 im Rücken. Ergänzt werden die remasterten 11 Originaltracks von weiteren 10 Nummern aus dem gleichen, bzw. dem Vorjahr - das Meiste davon arrangiert, alles produziert von Quincy Jones, der für seinen Gesangsstar stets das höchste Lob aussprach: "Every single melody she sang she made hers. Once she put her soulful trademark on a song, she ownrd it and it was ever the same."
Blues for Rainy Days - An dieser Compilation im Rahmen einer Inhouse-Blues-Trilogie zum kleinen Preis interessieren uns vornehmlich die Tracks, die innerhalb der vom Cover vorgegebenen Thematik bleiben - immerhin sechs (von 14), wenn man beide Augen zudrückt und "Fog On The Highway" von Miller Anderson mal gelten lässt. Blues für feuchtes Wetter halt. www.in-akustik.com
 








 
 
 DPI - Collection Vol. 14
 
 Peacelounge Recordings
 
 
 
Es wird wieder mal musikalisch gegärtnert im DPI-Auftrag. Vorgänger und Vorvorgänger der aktuellen, dunkelblau gehaltenen DPI-Folge zur ebensolchen Stunde kamen an dieser Stelle ja bereits verschiedentlich zu Ehren. Auch diesmal beweist der Kölner DJ Ralph Rosenbaum sein Händchen für gepflegte Grooves. Statt durchgängig loungig zu sein, darf es diesmal zu Beginn auch mal richtig Seele haben - Alice Russell kommt mit dem großartigen "Hurry On Now" zu ihrem DPI-Debüt. Sonst noch im vierzehnten Gebinde: Pat Appleton, Blank & Jones, Parov Stelar, Bajka sowie der guut abgehangene Lounge-Oldie "Ambrosia" von Jay Alanski aka A Reminiscent Drive aus dem Jahr 2000. Smoma aus Italien pflanzen noch ein vertretbares Steely Dan-Cover ins Beet - "Do It Again", Ralph. www.ralphrosenbaum.de/
 

 
 
 Alan Parsons Project - Eve / Turn Of A Friendly Card / Eye In The Sky
 
 alle: Music On Vinyl / Cargo 
 
 
1 - Music On Vinyl sei Dank gibt es gleich drei weitere Alan Parsons Project-LP in ansprechendem Reissue-Gewand, d.h. der Original-Cover-Optik (wie immer als 180g LP). Die ursprüngliche Trackreihenfolge wurde jeweils beibehalten, den Anfang macht das gemeinhin schwer unterschätzte, der Weiblichkeit gewidmete Konzeptalbum "Eve", das u.a. folgerichitg die beiden einzigen von Sängerinnen bestrittenen APP-Tracks enthält: Clare Torrys "Don´t Hold Back" und Lesley Duncans "If I Could Change Your Mind". Dabei bleibt es, die Demos & Rough Mix-Bonustracks der 97er-Remasterfassung fehlen hier. VINYL-TIPP!
2 "Turn Of A Friendly Card", das folgende Werk über Glücksspiel und andere Lebensrisiken wird allgemein als konsequent durchdachtes, spätes APP-Meisterwerk vor allem Woolfson´scher Prägung anerkannt. In der Tat lassen sich hier kaum thematische, kompositorische oder performerische Schwachstellen ausmachen, außer man lehnte das Parsons-Schaffen der Zeit aus revolutionärer Punk-Perspektive kategorisch ab. VINYL-TIPP!
3 "I´ve heard the accusation before..." Das erneut (nach "Pyramid") in die ägyptische Antike eintauchende "Eye in the Sky" kann als letztes APP-Album mit vereinzelten Songklassikern gelten. Neben starken Tracks wie "Mammagamma" findet sich erstmals -handwerklich weiter top-produziertes- Song-Mittelmaß ("You´re Gonna Get Your Fingers Burned" etc). Der sehr erfolgreiche Titelsong konnte den einsetzenden Niedergang nur mehr kommerziell kaschieren. VINYL-TIPP www.musiconvinyl.com
 



 
 
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