reviews 26 - 4-5 - 06 - soundtrack

     
    reviews - 4/5 - 06 - soundtrack :

    Good Night and Good Luck
     
     Original Soundtrack – Dianne Reeves u.a. - Concord / Universal

     
     
    Der exquisite Soundtrack zu George Clooneys in Venedig 05 erstmals gezeigtem Film hat bereits verdientermassen den Grammy als bestes Jazz-Gesangsalbum gewonnen. Die Aufnahmen sind interessanter- und praktischerweise direkt wärend der Dreharbeiten am Filmset entstanden. Schlüssig, da Clooneys Hauptfigur, der legendäre Nachrichtenmann Edward R. Murrow, nicht nur Kommunistenjäger McCarthy die Stirn bot, sondern als Jazz-Liebhaber in seiner "See it Now" - Show auch Grössen wie Louis Armstrong portraitierte. Diane Reeves ist auf dem Gebiet des traditionellen Jazz ausreichend bewandert, wie ihr 2003er Tribute-Album an Sarah Vaughan "A Little Moonlight" beweist. Die 14 Songs wie Nat King Coles "Straighten Up and Fly Right", Duke Ellingtons "Solitude", und Dinah Washingtons "TV is the Thing This Year" sind bei ihr und ihrer routinierten Begleitmannschaft also bestens aufgehoben - nur ein Track ist ein Instrumental - "When I Fall in Love".

     

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     Das Leben der Anderen
     
     Original Soundtrack – Various Artists - Colosseum / Rough Trade

     
     
    "Das Leben der Anderen" ist als Film ein Ereignis. Einer der besten Filme aus Deutschland überhaupt, den die Berlinale in diesem Jahr nicht nötig zu haben glaubte. Ansonsten allerorten Lobeshymnen, die beim Bayrischen Filmpreis bereits gestartet waren. Auch bei der Musik liess Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck eine im deutschen Film ganz und gar nicht übliche Sorgfalt walten und erläutert seine Kriterien auch ausführlich in Presseheft und Interviews. Der Score wurde vom Oscar- und Golden-Globe-Oscar-Preisträger und Golden-Globe-Gewinner Gabriel Yared (with a little help from Stephane Moucha) komponiert, auf sein Konto geht das sehr schöne Hauptthema des Films, das vom Prager Philharmonic Orchestra in den Barrandov-Studios eingespielt wurde. Amiga-Songs von Ludwig Petrowsky, Angelika Mann, 4PS, Frank Schöbel, Pankow, Bayon, Hansi Biebl, Karat und Silly haben im Film ihren Platz, deren Running Order auf dem Soundtrack wirkt jedoch wahl- und planlos arrangiert, so daß diese CD als Ganzes dem Film nur bedingt gerecht wird. Schade, daß da auf den letzten Metern eine kenntnisreich ordnende Hand fehlte. Auch der Soundtrack hätte mehr sein können als die Summe seiner Teile.

     

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     The Producers
     
     Original Soundtrack – Music & Lyrics by Mel Brooks - Sony Classical / SonyBMG

     
     
    „Heil myself, ev'ry hotsy-totsy Nazi stand and cheer...“
    Mel Brooks mit dem Remake seiner eigenen irr- und aberwitzigen „The Producers“ von 1969. Nicht gerade die feinsinnigste Komik (die man vom alten Brooks eh nicht erwarten wird) aber eine ordentlich aufpolierte Golden-Globe-nominierte Tour de Force mit starken Performern von Nathan Lane bis Uma Thurman. Das als Waterloo geplante weltschlechteste Musical "Springtime for Hitler" als rasante funkenschlagende Nummernrevue, die sich als unerwarteter Broadway-Smash entpuppt und in der Nazimode-Klischees, Tucken aller Couleur, das Entertainment Biziness, die Schickeria etc ihr Fett wegbekommen (und die auch ohne die Optik auf CD Spaß macht). "If it´s murder, mayhem or rage - keep it mad, keep it glad, keep it gay !" Absurd but still fun. www.producersonbroadway.com

     

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     V for Vendetta
     
     Original Soundtrack – Composed by Dario Marianelli - Astralwerks / Virgin

     
     
    Die ambitionierte, aber krude und überlange Comicverfilmung der von ihren Matrix-Sequels offensichtlich ausgelaugten Wachowski-Brothers hat noch verhältnismäßig viel Lob eingeheimst. Man fragt sich, ob die entsprechenden Kritiker auch den gesamten Film abgesessen haben, der aufwendig und vor allem geschwätzig scheitert. George Orwell, Aldous Huxley, Thatcherism etc inspirierten Autor Alan Moore (u.a."League of Extraordinary Gentlemen") und den Zeichner David Lloyd zu ihrer Comic-Version eines geknechteten London des Jahres 1998. Diese gewinnt im Zeitalter des Terrorismus zwar erneute Aktualität, aber auch Oscar-Nominee Dario Marinellis wuchtiger Score, der ab und zu bei Kilars "Dracula"-Musik Anleihen macht, oder die drei Songs von Cat Power, Julie London oder Anthony & The Johnsons können “V wie Vendetta“ nicht retten. Wie 1984-Legende John Hurt stehen alle Beteiligten am Ende etwas planlos wie die Londoner vor den Big Ben-Trümmern.
     

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    3 Grad Kälter
     
     Original Soundtrack – Music by Corker & Conboy - Baked Goods / Blue Eyes Music

     
     
    Nach dem unerwarteten Silbernen Leoparden beim Filmfestival in Locarno liessen sich die Produzenten von Florian Hoffmeisters subtilem Debüt "3 Grad Kälter", eines atmosphärisch dichten Ensemblefilms, relativ viel Zeit bis zur von den Score -Schöpfern Corker & Conboy beschallten deutschen Premiere und dem Kinostart vor kurzem. Viel gab es zwischenzeitlich zu tun - in einer zunehmend schwierigen Kinolandschaft ging es schließlich mit eigenem Verleih und auch eigens produzierter Soundtrack-CD incl. englischem Booklet mutig an den Start - die Orchesteranteile der Filmmusik wurden mit den Nürnberger Symphonikern eingespielt. Elektronik und Orchester gehen auf dieser Cd eine bemerkenswerte Symbiose ein, die die Melancholie, Tristesse und Zukunftsängste im Leben der Protagonisten wirkungsvoll einfängt.

     

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     Transamerica
     
     Original Soundtrack – Various Artists - Nettwerk / Soulfood

     
     
    Nicht nur Felicity Huffman (of "Desperate Housewives" fame), wurde für ihre Darstellung in "Transamerica" Oscar-nominiert, auch in der Kategorie "Original Song" war "Travalin' Thru" von Dolly Parton (wie zuvor bei den Golden Globes) dabei. Der auch mit kurzen Dialog-Bits versetzte Americana- und Country-Soundtrack enthält außerdem Tracks von Lucinda Williams, Nitty Gritty Dirt Band, sowie exklusives Songmaterial von Larry Sparks und Duncan Sheik. Diese Songs begleiten die Reise der Protagonisten quer durch die USA. Regisseur und Drehbuchautor Duncan Tucker suchte für den Soundtrack nach musikalischem Roots-Material für seine beiden Hauptcharaktere, das auch den körperlichen und emotionalen Fortgang ihrer Reise zu transportieren imstande war. Mission accomplished, auch wenn man dazu nicht auf Dolly Parton und ihre doch leicht gruslige Oscar-Performance stehen muss.

     

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     Habana Blues
     
     Original Soundtrack – Various Artists - DRO East West / Maestranzafilms / Warner

     
     

    Nix Buena Vista Social Club - in dieser spanisch -kubanischen Co-Produktion geht es rockiger zur Sache. Ein Kontrast zur eher tragischen Geschichte eines Films, der etwas unentschieden zwischen seiner sozialkritischen Story und dem dominanten Soundtrack scheint. Dieser schöpft aus der bunten aktuellen kubanischen Musikszene abseits traditioneller Folklore & Son-Nostalgie. Neun der 16 Songs werden vom stets gemischten Habana Blues-Musik-Ensemble beigesteuert. Das Bemühen einer Rockband mit dem Motto "nie wieder Rumba" im Musikbiz Fuß zu fassen, vor dem Hintergrund eines immer noch sozialistisch-planwirtschaftlich organisierten Alltags von Havanna, Kuba. Habana Blues... wwws.warnerbros.es/movies/habanablues/

     

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     Short Cut To Nirvana
     
     Original Soundtrack – Various Artists - Burn & Shiver /Strangeways / Indigo

     
     
    "70 millions pilgrims can´t be wrong", wie die N.Y. Times meint - Die Kumbh Mela, schon 1895 von Mark Twain beschrieben, ist eine der grössten religiösen Pilgerzusammenkünfte der Welt. Alle zwölf Jahre kommen dort am Ganges 70 Millionen (vor allem) Inder, vom Bettler bis zu religiösen Führern vom Range des Dalai Lama, zusammen. Dieses monströse Spektakel wurde 2001 von Maurizio Benazzo und Mick Day verfilmt. Der Soundtrack präsentiert dazu meditative indische Klänge, spirituelle Sitar-Meditationen mit Tabla-Rhythmen sowie von Multi-Percussionist Bob Muller an Handtrommeln, Bandir, Darbouka, Bodhran, Gamelan-Instrumenten, Rik, Metallplättchen und Rasseln eingespielte, mit Film-Originalton versetzte Stücke. Einige der 17 Tracks wurden zudem vom Pariser Remixer FAB bearbeitet, andere stammen von Duke Bojadziev und Badar Ali Khan.
     

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     Der Tiger und der Schnee
     
     Original Soundtrack - Various Artists - RCA / SonyBMG

     
     
    "You Can Never Hold Back Spring" hat Tom Waits (gemeinsam mit Ehefrau Kathleen Brennan) extra für den Freund aus "Down By Law"-Tagen, Oscar-Preisträger Roberto Benigni geschrieben. Der Song stellt in vier Variationen das Leitmotiv des Soundtracks zu Benignis aktueller poetisch-romatischen Tragikomödie unter Einbeziehung des andauernden Irak-Konflikts dar. Der passende Score ist in der orchestralen Anlage typisch italienisch, steuert aber ebenfalls ein starkes weiteres Hauptthema und gelegentliche orientalische Klangfarben bei und verbindet sich vortrefflich mit Waits´ Beitrag. Vor "Der Tiger und der Schnee" hatte Benigni bereits Nicola Piovani zur Untermalung seiner Streifen Pinocchio (2002) und Das Leben ist schön verpflichtet, für den Piovani ´98 dann auch den Oscar für die beste Score-Musik gewann. Und auch hier ist wieder etwas Besonderes gelungen.

    Me And You And Everyone We Know
    Original Soundtrack - Various Artists- Cooperative/V2/ Rough Trade

    Miranda Julys American Indie-Vorstadt-Charakterstudie war im deutschen Kino nur ein kurzes Intermezzo beschieden. Sundance-Preise und nicht einmal Cannes-Trophäen garantieren hierzulande eben noch keinen kommerziellen Erfolg auf der grossen Leinwand. Michael Andrews (Donnie Darko, Orange County, Cypher) Analog-Synthie-Score wird auf der Soundtrack CD mit Songs von Spiritualized, Cody Chestnutt und Virginia Astley ergänzt. Der farbenallegorische Kommentar der Regisseurin im Booklet unterstreicht, was Andrews damit für den Film geleistet hat.
    www.meandyoumovie.com

    Inside Man
    Original Soundtrack - Music by Terence Blanchard
    Varese Sarabande/ Rough Trade

    Für die erstaunlich altmodisch-wuchtige Musik zum unterhaltsamen Bankraub-Thriller “Inside Man” hat Terence Blanchard einige äußerst renommierte Musiker zusammengetrommelt, mit denen er auch schon sein Solo-Album “Flow” eingespielt hatte, so Brice Winston – Saxophon, Aaron Parks – Klavier, Derrick Hodge – Bass, Kendrick Scott – Drums. Die Orchesterparts wurden mit dem Hollywood Studio Symphony Orchester eingespielt. Der Main-Title wird von einem von A.R. Rahman geschriebenen Song bestritten, Panjabi MC performed by Sukhwinder Singh, Sapna Awasthi featuring Panjabi MC : Spike Lee bekommt einen "Bollywood Joint" gereicht.
     

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