Titelgebend für diese Werkschau des hierzulande weitgehend unbekannten, meist für das britische Fernsehen arbeitenden Komponisten David Fanshawe sind drei orchestrale "Seascapes", deren mittlere jüngst als Reaktion auf die Tsunami-Katastrophe im Pazifik entstand. Der für sein auf dieser CD ebenfalls mit 4 Ausschnitten enthaltenes, seit den 70ern tausendfach aufgeführtes Chorwerk "African Sanctus" international gewürdigte Fanshawe, auch ein passionierter Fotograf, steht dabei meist für einen altmodischen Orchestersound, in den sparsam Klangfarben aus Afrika & Orient eingewoben werden, Eindrücke aus 36 Jahren Reise- und Kompositionstätigkeit.
Edgar Allan Poe - Visionen
Various Artists - Gun / Sony BMG
Seit dem Poes dunklem Universum gerecht werdenden (hier schon optisch zitierten) wegweisenden Debüt des Alan Parsons Project haben sich Kollektive unterschiedlicher Güteklasse am Ouevre des amerikanischen Ausnahmepoeten musikalisch abgearbeitet. Zuletzt durch ein erschröckliches Auftragsmusical unter Ägide von H.R.Kunze / F.Nimsgern und die arg durchwachsenen 3 Rilke-"Projekte" alarmiert, widmet sich der Rezensent skeptisch dem von TV- und Werbekampagne begleiteten Doppelalbum. CD1: Der Opener, Poes bekanntestes Gedicht, der düstere "Rabe", überzeugt, intoniert von Ulrich Pleitgen und musikalisch inszeniert von Simon Bertling & Christian Hagitte, ganz unerwartet. In der Folge untermalt das Filmorchester Babelsberg noch mehr gelungene Lesungen von sonst im TV eher für Seichtes stehenden Mimen beiderlei Geschlechts. Daß Christopher Lee dabei erstmals auf deutsch liest und die Cd mit seiner (englischen) Performance von "The Raven" krönt, nimmt einen endgültig für diesen ersten Teil der Produktion ein. Nun musste es jedoch eine zweite CD sein...Dort scheitern (die gleichen musikalischen Leiter!) zunächst -mutig- an einem Cover des Alan Parsons Project und geben Lees bekannter Opernfaszination nach. Katarina Francks Vortrag passt - bevor sie zu singen beginnt und in das fatale deutschrockig-verquaste Musical-Gedöns von L´Ame Immortelle, Veljanov, Vince Bahrdt etcetera bis hin zu FM Einheits Theatermucke einfällt. Allein die beiden MGM-Film-Orchestertracks von 1963 (Ronald Stein & Les Baxter!) rechtfertigen den Verbleib von Silberscheibe zwo im Doppelpack.
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