reviews 32 4-07 pop-rock

     * soundtrack * filmmusic * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * audiobook *

    Joan Armatrading - Into The Blues
     
     Hypertension / Soulfood
     
     
     
    Strotzend vor Selbstbewusstsein, sowohl an Lead- & Rhythmus-Gitarre als auch stimmlich voll auf der Höhe, ließ die 56-jährige britische Ausnahmekünstlerin zu Beginn des kürzlichen Abschlußgigs ihrer kurzen Deutschlandtournee im Münchner Prinzregententheater auch vereinzelte Buhrufe nach anderthalbstündiger Soundcheck-Verzögerung an sich abperlen. Nach über vier Jahren Sendepause in deutschen Gefilden waren ihre meist jenseits der 50 angekommenen Fans dennoch begierig, alten Hits und auch den blues-orientierten Sücke ihrer neuen Cd, die zu gleichen Teilen und in bunter Mischung in den fogenden zwei Stunden geboten wurden, zu lauschen. Auch wenn live öfter als auf "Into The Blues" der fatalen Neigung ihrer späteren Phase zu flachen Mainstream-Synthies nachgegeben wurde, ein lohnenswerter Abend mit nostalgischen Momenten für alle, die Miss A.´s Blütezeit der Mitt- bis Endsiebziger mit persönlichen Erinnerungen verbinden. "Into The Blues", das mit mehrmaligem Hören wächst, ist keine spartanische Rückbesinnung auf die Wurzeln allen Pops geworden, eher ist man überrascht, wiewenig die Lady bei ihrem Comeback letztendlich von ihrem leicht überproduzierten Spätachtziger-Sound abgerückt ist. Welcome back anyway. hypertension-music.de www.joanarmatrading.com

    Laura Veirs - Saltbreakers
    Nonesuch / Warner

    Prima Album von der jungen Dame mit der leicht altjüngferlichen Ausstrahlung aus Colorado. Ihr Weg führt sie weiter weg von Wave und Folk und hin zu abwechslunsgreich arrangiertem Songwriterpop, mit leichtem Alternative-Einschlag, der auch deftiger rockende Passagen oder elektronische Elemente nicht ausschließen muss. Komplexe Instrumentierung und die durchgängig schönen Melodien laden zum wiederholten Zuhören und Auflegen ein. Eine Mischung aus Heather Nova und Kristin Hersh in ihren besten Zeiten. Prima Album wie gesagt. Kürzlich auch ein netter Set im Münchner Orangehouse, mit den von den Tortured Souls zu den Saltbreakers gewordenen Mitstreitern Karl Blau, Steeve Moore, Tucker Mortine und Eyvind Kang. Tip:Track 5 "Wandering Kind". www.lauraveirs.com

    Elysian Fields - Bum Raps & Love Taps
    Dulivian / Naive

    Elysian Fields gehören zum Interessantesten, was musikalisch aus New York kommt. Zwischen den Cowboy Junkies und Mazzy Star angesiedelt, setzt der atmosphärische Sound der Band hundertprozentig auf die erotische Stimme von Jennifer Charles. Die Songwriterqualitäten des Gitarristen Oren Bloedow tun ein Übriges, der leicht gothisch angehauchte Indie-Klangkosmos bleibt dabei meist im langsamen Tempobereich . Nach einer Handvoll Alben entstand 2005 bereits das Album "Bum Raps & Love Taps", das in Zusammenarbeit mit Bryce Goggin (Pavement) entstand und von Joe Blaney (The Clash, Prince) in New York aufgenommen wurde. Warum hierzulande "Bum Raps & Love Taps" jetzt erst veröffentlicht wird, bleibt alllerdings ein mittleres Rätsel. www.elysianmusic.com
     

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     Ry Cooder - My Name Is Buddy
     
     Nonesuch / Warner
     
     
     
    Dieser Mann macht nur das, wozu er Lust hat. Abseits kommerzielleer Erwägungen bringt Ry Cooder jüngst Konzept-Alben wie "Chavez Ravine" oder jetzt "Buddy" heraus, auf denen er einem Amerika nachspürt, das zu verschwinden droht. Oft genug ist dieses mythische Land in genau den musikalischen Traditionen verwurzelt, die Cooder als Transportmedium benutzt. Aus den Augen der Katze Buddy erleben wir eine Hobo-Reise durch amerikanische Roots-Pattern. Bekannte Harmonien, Klassiker der Folk-, Country- und Bluesszene klingen an : Woody Guthrie, Pete Seeger und Leadbelly, Hank Williams, Protest- und Worksongs. Cooder bemüht sich gar nicht erst um Originaltät, sondern stellt sich ganz in Schatten dieser historischen Vorlagen. Fachkräfte wie Flaco Jimenez, Jim Keltner, Van DykeParks oder Jackie Terrasson und Sohn Joachim mischen mit. Und ein politisches Statement ist dieses Album mit seiner Wiederbelebung gewerkschaftlichen Gedankenguts eben auch.
     

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     De-Phazz - Days of Twang
     
     Phazzadelic / Edel
     
     
     
    One more time Destination Phuture Jazz: “Twang“ - De-Phazz-Mastermind Baumgartner entführt uns auf dem ersten (Phazzadelic-)Album nach dem Weggang von Universal in die Welt des Südtstaaten-Äthers (Little Axe lassen des öfteren grüssen). Dort groovt es gleich recht ordentlich beim verabreichen der “Boogie Philosphy“ oder mit "Hell Alright". Die bewährten Sanges-Fachkräfte Barbara Lahr, Pat Appleton und Karl Frierson dürfen nur vereinzelt ihre Klasse beweisen. Elemente von Jazz, Soul, Funk, Dub, Trip-Hop, Latin, Drum’n’ Bass, Ambient, R'n'B werden entfesselt & aufeinander losgelassen - eben: Twang. Auch wenn das Album in der zweiten Hälfte etwas nachlässt, der schon öfter totgesagte Pit B. wird noch lange genug Material zum Spielen finden... www.de-phazz.de  

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     Montefiori Cocktail - Montefiori Appetizer Vol.2
     
     EMI Italia
     
     
     

    Francesco und Federico Montefiori aka Kekko & Kikko wurden schon mit Mambo Kurt vergleichen. Etwas vielseitiger geht es bei ihren Easy-Listening-Versionen aus anderem Kontext bekannter Songs aber schon zu. In der zweiten Folge ihrer Appetizer-Serie werden u.a. "Crazy", "Pata Pata", "Back In The USSR" ("Torna in Russia") oder der "Seven Nation Army"- Hammer der White Stripes in den Cocktail-Shaker geschmissen, um gut geschüttelte, beschwinte Loungetracks einzuschenken. Die Zwillinge haben sich ihren Erfolg mit dieser nicht geade revolutionären Rezeptur wahrscheinlich nicht träumen lassen. Shake it while it´s hot. Diverse Vokalisten. Mehr unter : www.montefioricocktail.com
     

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     Frankie Valentine - The World of What
     
     Sunshine / Soul Seduction
     
     
     
    Sein erstes Album realisiert der DJ Frankie Valentine schon 1990 in Japan. Mit "The World Of What" veröffentlicht er mehr als fünfzehn Jahre später ein Album, das in Sachen Stilvielfalt zumindestseinesgleichen sucht. Akustik- und brasilianische Worldmusic bilden mit Titeln wie "Joga", "Zumbi", "Marinheiro So", "Istanbul Via Bahia" oder "Praia Do Forte" die erste Hälfte des Albums Dann folgen ab "Divorced From Reality" drei rhythmische, aber fast Klaus Schulze-artige Synthie-Nummern, zweimal akustische Worldmusic-Belanglosigkeiten, bevor es wieder zurück zum Brasil-Sound des Album-Intros geht, der auch am meisten zu fesseln vermag. Die Verbindungslinien zwischen seinen gegenwärtigen Sound-Passionen bleibt Valentine aber doch schuldig. www.myspace.com/frankievalentine
     

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     Karina Nuvo - Karina Nuvo
     
     Siren
     
     
     
    "I have opened for Al Jarreau. I have done major, major events, worked with amazing artists, and I’m not on a label - I have no idea... My influences go from Earth Wind & Fire to Chaka Kahn to Alicia Keys to Diana Krall." So erklärt die kubanischstämmige Beauty ihre Einflüsse, ihren eigenen "Nuvo Soul", der trotz aller Vielseitgkeit bisher noch nicht zum ersehnten Major-Deal geführt hat. Live im Arturo Sandoval Jazz Club im Deauville Hotel von North Miami Beach konnte man sich kürzlich von Talent, Stimme und Performer-Qualitäten überzeugen, an der Produktion auf ihrem selbstbetitelten Album hapert es stellenweise noch. Etwas unentschieden springt Karina Nuvo zwischen dem, was sie kann, hin & her, R & B, Latin, Mainstream - mal lassen Mariah Carey, mal die o.g. Divas grüssen. Einen schönen, selbstgeschriebenen Popsong hat sie immerhin mit "With or without your love" shon im Gepäck. Since the lady´s website www.karinanuvo.com is off at the moment, check out her profile on myspace.  

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     amé toki - no maps for these territories
     
     SiverSonic
     
     
     
    Amé Toki aus Köln/Berlin sind die Sängerin Sabine MeyerWiel, Keyboarder Christoph Selbach, produziert vom umtriebigen Ali N.Askin (www.askin.info). Ihr artifizieller Pop, der Elektro, Chanson und Jazz, meist allzudeutlich in De-Phazz-Manier miteinander zu verbinden sucht, hat gegenüber früheren Arbeiten handwerklich gewonnen, krankt aber beim Gesang an zuviel Phrasierungs- und Sprachwechselei, auch wenn diese im gänzlich unlesbaren Waschzettel zur Methode erklärt wird - auch hier "Life Style"-Durcheinander statt klarer Linie. Message understood? fragt die irrlichternde Chanteuse beim Übergang vom überdrehten "TamaGucci" Song zum aseptisch-austauschbaren Beatbox Bond-Song-Cover "We have all the time in the world". Leider nein, eben nicht. www.ametoki.com
     

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     Beatplanet - Komm An Bord
     
      Brigade Mondaine / Indigo
     
     
     
    Die DDR-Retro-Popper auf großer Reise mit dem Dampfer, der sich Liebe nennt. "Komm an Bord" erschien einen Tag vor Stefan Raabs "Bundesvision Song Contest" im Februar. Beatplanet gingen für das Bundesland Brandenburg mit dem Titel "Dreh Dich um und geh", für den sogar ein Video gedreht wurde, an den Start. landet aber nur auf einem undankbaren hinteren Rang. Nach "Wer beatet mehr?" halten die Planetler das Niveau, haben Ihr Zusammenspiel der (Chor) Stimmen weiter verbessert und wieder grüsst der große Manfred Krug an allen Ecken und Enden und die Theo Schumann Combo schrubbt durch den Raum. Nur Überraschungsmomente wie bei gute Tracks wie "Immer wenn Du tanzt" fehlen über Albumlänge zu oft. Im Programmverlauf nochmal viel Vergnügen, aber beim dritten Mal wirds vielleicht etwas eng mit der Masche. www.beatpla.net


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