reviews 33 6-07 jazz

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    Dee Dee Bridgewater - Red Earth
     
     EmArcy - Universal
     
     
     
    Dee Dee Bridgewater ist nicht die erste, die Mali quasi als Mutterland des Blues und damit auch des Jazz ausmacht. Wenn aber eine Berühmtheit wie die 56-jährige Mainstream-Jazz-Queen aus Memphis die rote Erde des Geburtsorts in der neuen spirituellen Heimat entdeckt und energetische Aufnahmen mit der Creme der malischen Musikergemeinde folgen lässt symbolisiert das über reine Jazz-Zirkel hinaus die künstlerische Wiedervereinigung mit dem Mutterkontinent Afrika. Auf "Red Earth" spielen neben Dee Dee Bridgewaters Quartett mit Edsel Gomez (Klavier), Ira Coleman (Bass), Minino Garay (Schlagzeug/Percussion) u.a der gerade für das Rostocker DSGA-Konzert nach Deutschland geholte Ngoni-Bandleader Bassekou Kouyate (s.u., update 32), Baba Sissoko, Mamani Keita oder Oumou Sangare - eine recht beeindruckende Reihe. Das Repertoire besteht vor allem aus traditionellen Mandingo-Stücken aus Mali, aber auch umarrangierten Jazzstandards wie "Afro Blue" oder "Footprints". Nebenbei ein excellent fotografiertes und aufgemachtes Album-Package.
     

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     Paolo Fresu - Richard Galliano - Jan Lundgren
    Mare Nostrum
     
     ACT / Edel
     
     
     
    Der renommierte Pianist Jan Lundgren aus Kristianstad, der in Südfrankreich geborene Akkordeonist Richard Galliano und der sardische Trompeter Paolo Fresu haben sich für das Album "Mare Nostrum" zusammengetan, eine Kollaboration, die auf gemeinsamen Jams und der Achtung für das gegenseitige Schaffen erwuchs. Alle drei stehen für einen melodischen europäischen Jazz, die Harmonie ihres Trio-Spiels überrascht daher ebenso wenig wie die Tatsache, daß sich auf dem im Januar bei Udine aufgenommenen Album zwischen eigenen Kompositionen der drei Top-Instrumentalisten, auch Adaptionen einer Jobim/Moraes-Bossa-Nova, von Ravels "Ma Mere L´Oye" und einer schwedischen Volksweise finden. Hatte man beim Blick auf Album-Titel- und -verpackung auch eine Interpretation von "La Mer" erwartet, hat man sich getäuscht, vom französischen Chansonnier Charles Trenet ist stattdessen "Que Reste-t-il de nos amours" in einer wunderbar melancholischen Version enthalten.
     

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     Terje Isungeset - Two Moons
     
     Grappa / Galileo
     
     
     

    Terje Isungset alias "Iceman Is" (Eis) beschert uns das im Januar 2006 in einem norwegischen Iglu aufgenommene "Two Moons", bereits sein drittes Album mit "Ice-Music". Durch 600 Jahre altes Eis aus Jostedsalsbreen ergänzt, wurden die Instrumente, die auf "Two Moons" erklingen, aus Eis aus Geilo und Leveld, Norwegen, hergestellt. Das fertige Album wurde stilgerecht ein Jahr später, zum ersten Vollmond 2007 vor Ort beim Ice-Festival vorgestellt. Der Perkussionist hat mittlerweile viel Erfahrung beim Umgang mit seinem exklusiven Material gesammelt: die Klangvielfalt hat zugenommen, die Stücke wechseln zwischen Songartigem und experimentellen Strecken, Isungset hat seine kühle Nische gefunden.




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     Paddy Milner - Based On A True Story
     
     Bronze Records / Edel
     
     

    Paddy Milner, oft aufgrund der stimmlichen Nähe mit dem gleichzeitig aufgestiegenen Jamie Cullum in einem Atemzug genannt , ist derzeit einer der leuchtendsten neuen Namen am britischen Jazz-Himmel. Jazz im weitesten Sinne, Milner provoziert dabei weitere Vergeiche, von den Altvorderen meint man Steely Dan und Billy Joel gelegentlich herauszuhören. In sein virtuos-flottes Pianospiel lässt er Einflüsse aus Blues, Jazz, Boogie-Woogie, Ska und Rock'n Roll einfliessen. Der Songschreiber hat auch ein Händchen für originelle Cover-Versionen wie "Blister in the Sun" von den Violent Femmes oder der Beatles-Boogie "Hey Bulldog" auf dem neuen Album beweisen. Der schottische Twen hat sich innerhalb schon zu einem Musician´s musician gemausert, Dave Brubeck lobt ihn in den höchsten Tönen und der legendäre Bronze-Producer (M.Mann u.a.) reaktivierte für ihn sogar sein lange brachliegendes Label. The future looks bright, Milner setzt auf der Coverrückseite schonmal die Sonnenbrille auf.
     


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     Jacqui Naylor - The Color Five
     
     Ruby Records
     
     
     
    Die aus San Francisco stammende Songwriterin Jacqui Naylor mit ihrer fünften CD, "The Color Five". Jazz und Pop werden angenehm beiläufig verbandelt, Gospel und Folk klingen an, ohne daß es zu schematisch wird. Gerade bereitet man sich bei der Wahl von "Hot Legs" auf ein leichtes Gähnen vor, da bemerkt man das Herbie Hancocks Klassiker "Cantaloupe Island eingewoben wurde. Naylor selbst bezeichnet diesen ihren Stil gern als "acoustic smashing" – "Summertime" über dem Groove der The Allman Brothers’ ("Whipping Post") oder U2’s "I Still Haven’t Found What I’m Looking For" über Miles Davis’ "All Blues." sind weitere Beispiele. Viel Spaß beim Zuhören & Stöbern, wie gesagt, es gibt noch vier weitere Alben.
    www.jacquinaylor.com
     

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     Vesna Petkovic - A New One
     
     Essay - Indigo
     
     
     
    Die 1974 in Nis, Serbien, geborene Sängerin war bsiher Insidern bekannt als Mitglied des Sandy Lopicic Orkestar und des Bucovina Club Orkestar. Auf ihrem ersten solo-Album, das Essay in Deutschland veröffentlicht, überzeugt Vesna Petkovic nun mit tatkräftiger Unterstützung von Musikern wie Vanja Kevresan, Milan Nikolic und Andjelko Stupar mit einer eigenwilligen Mixtur aus traditioneller serbischer Musik, straightem Jazz und Popanklängen. Ungewöhnliche Klangfarben und Arrangements sowie ihre (Chor-)Vocals mit deutlichem Balkan-Touch machen das Ganze interessant: So haucht Vesna Petkovic neu arrangierten Traditionals wie „Vrti, Vrti Kolo“, „Zajdi Zajdi“ oder „Kad Bi Ove Ruze Male“ mit ihrer Mannschaft neues Leben ein. Biographie, Songtexte und vieles mehr unter :
    /www.essayrecordings.com/cd_ves.htm


    Maximilian Geller Qunitett - Opera In Jazz
    Universax - Just Records Babelsberg

    Ein Experiment. Sopranistin Brigitte Geller singt Opernarien und Bruder Maximilian kleidet das Ganze in ein jazziges Klanggewand. Geller wurde im letzten Jahr durch seine neue Mozartinterpretation „Lacrimosa Mozart 06“ bekannt und setzt mit "Opera in Jazz" den beschrittenen Weg fort. Brigitte ist seit ca. 10 Jahren festes Ensemble-Mitglied der ‚Komischen Oper Berlin’. Pamina in „Die Zauberflöte“, Konstanze in „Die Entführung aus dem Serail“, oder Susanna in „Die Hochzeit des Figaro“ sind ihre üblichen Betätigungsfelder. Das Quartett wird mit ihr zum Quintett, Madame Butterfly erklingt im 5/4-Takt und der unvoreingenommene Hörer wird mit diesem Ansatz durchaus ein gepflegtes Vergnügen haben.
    www.opera-in-jazz.com
     

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