reviews 4-08 catalog

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Funky Nassau
 
 Various Artists - Strut - K7! / Rough Trade
 
 
 

ACHTUNG - VERLOSUNG DER CD - DREI WEITERE COMPASS-POINT-PRODUKTIONEN AN : ALL GONE...
In den Compass Point Studios, ein paar Meilen westlich von Nassau auf den Bahamas, scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Wer die legendären Studios heute betritt, nimmt neben unzähligen goldenen Schallplatten an den Wänden vor allem das naturbelassene 80´s-Interieur war. Zwar nehmen hier aktuell wieder regelmässig Topacts wie Shakira auf, der "Funky Nassau"-Nimbus der Räumlichkeiten aber stammt aus Zeiten, als Island-Chef Chris Blackwell und die Tontechniker Steven Stanley und Alex Sadkin hier die Compass Point All-Stars versammelten, die den Sound der Produktionen von Grace Jones oder des Tom Tom Club prägten: Sly & Robbie, Wally Badarou, Mikey Chung, Barry Reynolds, Uziah Thompson. Eingängige Songs, Dub und Low-end Funk, gegossen in stilprägende 12" Versionen - zeitloser Dancefloor, hier dokumentiert 1980 bis 1986. Erstmals haben die Talking Heads hier einen Track für eine Compilation freigegeben. Die Deluxe Verpackung mit umfangreichem Booklet & kenntnisreichen Liner Notes von David Katz, Autor der Lee Perry Biographie "People Funny Boy", raren Fotos etc. tut ein übriges - Dicke Empfehlung für diese überfällige Zusammenstellung. http://members.aol.com/compasspnt/ Und wer - wie viele Musiker - in Studionähe exclusiv, aber lässig und bunt untergebracht sein will - das (früher auch Blackwell gehörende) Compass Point Resort ist ganze 100 Meter entfernt - direkt am karibischen Strand... http://www.compasspointstudios.com/CPResort.htm


Kid Creole - The August Darnell Years
Strut - K7! / Rough Trade

Strut hat noch aktuell ein weiteres tropisches Schmankerl aufbereitet: August Darnell a.k.a. Kid Creole, der "Tropical Gangster", wurde, flankiert von seinen "Coconuts" & Coati Mundi mit Hits wie "Stool Pigeon" oder "Annie I'm not your Daddy" auch in Deutschland berühmt. Nineties-Figuren wie Lou Bega wären ohne Darnells "Cab Calloway, Latin-Style"-Kunstfigur und seine unterhaltsame Mischung aus Pop, Funk, Swing und Latino-Rhythmen undenkbar. Dessen 70´s Frühphase als Produzent, Songschreiber und Musiker der Dr. Buzzard's Savannah Band , Mastermind hinter Machine's Disco Hymne 'There But For The Grace Of God', und In-house Produzent von Ze Records in New York wird hier dokumentiert. Bei DJs wie Danny Krivit, Muro, Dimitri, Prins Thomas, Trevor Jackson , Derrick Carter und anderen erfreuen sich Versatzstücke aus Darnells Schaffen stetiger Beliebheit. Und für Sammler von "Regen"-Repertoire gibt es gleich zu Beginn eins der schönsten Exemplare der Gattung: "Sunshower".

 



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 More Dirty Laundry
 
 Various Artists - Trikont / Indigo
 
 
 
Endlich kommt das auf der ersten Folge nur im Innenteil verwendete Foto frontal zum Einsatz (wenn auch ohne credit?) - "More Dirty Laundry" ist da, der zweite Teil der Black-Country-Anthologie von Jonathan Fischer. Seit jeher gibt es Brückenschläge zwischen den nur auf den ersten, oberflächlichen Blick unvereinbar scheinenden Genres - Schwarz und Weiß waren vor dem Hintergrund der Kulturgeschichte der USA nur unnatürlich getrennte Farben. Auf den Baumwollfeldern lief eben Country-Music im Autoradio. Country und Soul lagen damit stets näher nebeneinander, als es deren Kategorisierung in den Medien und bei Fans in Europa vermuten liess. Zumindest funktioniert der Flow, wie hier erneut überzeugend dokumentiert ist, in die eine Richtung - auch wenn der Einstieg mit Johnny Adams lahmt. Fischer versammelt die bekannten und unbekannteren schwarzen Soul-Interpreten von Ruth Brown, Bobby Womack, Athur Alexander bis zu Solomon Burke und James Brown, die Country-Hits ihrer Zeit sangen und liefert zu allen umfangreiche Angaben in denLiner Notes. Im Umkehrschluß funky weisse Cowboys auszugraben, dürfte die schwierigere Aufgabe sein.

La Paloma # 6
Various Artists - Trikont / Indigo

Neben der Sammlung von Tracks zum Film von Sigrid Faltin hat "La Paloma"-Chronist und Klangmuseum-Chef Kalle Laar sich und uns zeitgleich auch eine weitere reguläre Folge der Cd-Serie zur vielleicht berühmtesten, weltumspannenden Meeres-Melodei gegönnt. Von Laurel Aitken bis Curd Jürgens reicht diesmal die Palette der Beteiligten. Zur vom entfesselten Feuilleton geforderten Gesamtedition ALLER La Paloma-Aufnahmen wird es nie kommen, beeindruckend die Reihe der im Mittelteil des Booklets aufgeführten, bisher lizenzrechtlich verwehrten, oder aus anderen Gründen (noch) fehlenden Versionen, aber schliesslich ist der Weg das Ziel..."Einmal werden sie dabei sein..." Passend zur zeitgleichen Buch-Veröffentlichung, natürlich im Mare-Buchverlag, die Release-Party: Herausgeber, Autoren und Label feierten mit Lesung und Musik im wiedererweckten Glockenbach-Hafen Pimpernel . In Hamburg & Berlin geht´s weiter...
www.lapalomaproject.com


Willy Michl - Den sie Willy Michl nennen
Trikont / Indigo


Vom in den Isarauen Wild West spielenden Kind zum bluesenden Stadtindianer- im Leben des bajuwarischen Barden zwischen Alpen und heimlicher Hauptstadt sind Rhythm 'n Blues, Jazz und Soul lange verwurzelt. Trikont-Tribute an ein Münchner Unikum, das dessen frühere Stücke in den Mittelpunkt stellt. Natürlich darf das "Isarflimmern" nicht fehlen, ein verschollenes und zwei bisher unveröffentlichte Songs, alle von ihm selbst im Booklet kommentiert, sind ebenfalls dabei. "Ich bin derjenige, den sie Willy Michl nennen." Michl war nie in Amerika, sein Indianertum steht für die Kraft der Phantasie. "Rolling Stones im Flussbett - ois is Blues...
 

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 The Best of Guru´s Jazzmatazz
 
  Virgin / EMI
 
 
 
"For a solid chunk of the 90´s Gang Starr was running things.." -so beginnt die Story eines der credibelsten Fusion-Acts : Guru´s Jazzmatazz-Kollektiv steht exemplarisch für Acid-Jazz. Auf die 90´s-Sound-Fusion aus Jazz und HipHop, die neben ihnen Acts wie US3, A Tribe Called Quest, Incognito oder Galliano bekannt machten, konnten sich alle einigen. Jazzmatazz machte unter Führung der Ex-Gang Starr-Rap-Hälfte Guru den HipHop hoffähig und den Jazz wieder tanzbar. Amtliche Jazzer wie Branford Marsalis, Ramsey Lewis oder Donald Byrd sowie eine beeindruckende Reihe von Sängerinnen wie N´Dea Davenport, Chaka Khan, Dee C. Lee, Mica Paris, Erykah Badu, Angie Stone oder später Kelis kamen im Studio dazu. Mit einer Best-of-Kopplung kann man da wenig falsch machen - Jazz not Jazz - loungin... Liner Notes von Wax Poetics Editor Andre Torres.
 
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 Jack Kerouac - Blues & Haikus
Jack Kerouac / Steve Allen - Poetry for the Beat Generation
 
 Zonophone – EMI
 
 
 

Der Untergrund-Poet Jack Kerouac steht mit Allen Ginsberg und William S. Burroughs für die amerikanische Beat Generation. Anfang der 60er-Jahre war Jack Kerouac Kult - seine Lesungen zogen das Publikum in Scharen an. Mehr aus Zufall entstanden gegen 1958 die Studioaufnahmen von "Poetry For The Beat Generation" und "Blues and Haikus", die jetzt erstmals auf CD veröffentlicht werden. Die "Beat"-Aufnahmen folgten einer missratenen Lesung im New Yorker "Village Vanguard". Der Pianist Steve Allen improvisierte in eigentümlicher Weise an Kerouac vorbei, wie auch der Poet kaum auf Allen einging. Eine merkwürdige Faszination stellt sich durch oder trotz dieser Arbeitsweise ein, die Kritik spach von "einem Nebeneinander von Tristesse und Hoffnung."

"Blues And Haikus" ist eine Art Gegenentwurf zur o.a., ersten Veröffentlichung, in der Kerouac mehr seinen eigenen Beat verfolgte, begleitet von Saxofon und Klavier - gespielt von Al Cohn und Zoot Sims. Der Beat bekommt den Blues, der Blues hört auf den Beat. Im zweiten Experiment gelingt die Interaktion zunehmend öfter. Kerouac ist offensichtlich immer noch Kult - "On The Road", 1957 in drei Wochen geschrieben, wurde vor einiger Zeit erst für 1,8 Millionen Dollar in New York verkauft. Überraschend daher die späte CD-Veröffentlichung dieser Raritäten.
 
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