reviews 1-09 catalog

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The Rapture
K7! Tapes – Alive
 
 
 
Spieß umgedreht - wohl kaum eine Band tauchte in der letzten Zeit so oft in diversen Mixen auf wie The Rapture aus New York. Nur konsequent, dass das Quartett nun quasi ihr eigenes Mixtape abliefert, zumal bei Ihnen eh Tanzflur und Konzertsaal zusammenfinden. Mit “Tapes“ verneigen sich die Raptoren also vor rund 30 Jahren Clubkultur im Big Apple - mit gelegentlichem Abschweifen nach good old Europe oder ins Johannesburger Ghetto von DJ Mujava. Dabei kommt natürlich auch ein wenig der Quellcode der Kompilatoren ans Licht, was die grassierenden Mix-Cds von Bands ja auch für die Fans interessant macht. Hier speist man sich also offensichtlich aus viel rauem Funk, jeder Menge Old School Disco, etwas Rap und Electro mit Pop-Appeal. Auch wenn man Armand van Helden und die folgenden Tracks in diesem Kontext vielleicht verzichtbar findet - mit dem "Township Funk" ist das Interesse wieder da und The Rapture wieder auf der Höhe ihres Mixes.
Play Tracks 3, 4, 6, 7,15,19.
 

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 Sprechen Sie Pop?
 
 Bureau B – Indigo
 
 
 
Die Patchwork-Verpackung ist diesmal Geschmackssache. Das Hamburger Bureau B-Team schert sich auch wenig darum, ob ihre Ausgrabungen bereits früher, anderswo hinterm Deich oder unter Freunden schon mal ans CD-Licht geholt wurden. Wenn über Releases wie "Sprechen Sie Pop" eben doch noch weitere Hörergruppen für absolute Highlights wie "Du hast mich lieb" von Skaldowie erschlossen werden können - fein. Hier regiert also der Akzent - als exotisches Stilmittel in der deutschsprachigen Popmusik der 60er und 70er. Ob Interpreten wie Kati Kovacs oder die Roten Gitarren dabei wirklich keinen Schimmer hatten, was sie da auf Deutsch singen - wie der Pressetext suggeriert - darf bezweifelt werden. Der Schlagermarkt der (geteilten) Deutschen war jedenfalls ein lukratives Ziel. Bei französischen & angloamerikanischen Stimmbändern dagegen gab es das Phänomen rein lautmalerisch auswendig gelernter Texte in der Tat häufiger. Hier gibt genug muntere und lohnende Beiträge von beiden Seiten des eisernen Vorhangs - abseits der etablierten Schlagergrößen. Fremder, sing Dein Lied - es tanzen Zwerge mit Feen.
 

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 Brazilution - 5.6 Winter Edition
 
 Stereo Deluxe / Ministry of Sound / Edel
 
 
 

Die neue Brazilution-Doppel-CD kommt dieses Mal zu winterlicher Jahreszeit heraus und bietet neben der gewohnten feinen Auswahl diesmal vermehrt ruhigerer Bossa-Tracks und fünf exklusiven Tracks von Janice, Sound Surgeons, Aaron Bingle und Deja Move auch ein Beispiel für gelungenes Marketing: Durch Kooperation mit einem großen Reiseanbieter wird die "Brazilution 5.6"-Winter-Edition nicht nur in grossen Mailouts des Partners, sondern auch im Bordmagazin und auf den Audiokanälen der angeschlossenen Airline gefeatured. Mit Edu Lobo, Sergio Mendes, Sabrina Malheiros, den Barbatuques und anderen Könnern macht man jedenfalls kaum etwas falsch - ob über oder unter den Wolken.
 

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 Dubstars - From Dub to Disco & from Disco to Dub
 
 Various Artists - Echo Beach / Indigo TIP!
 
 
 
Dub-Reggae, ob nun letztendlich von Lee "Scratch" Perry oder King Tubby erfunden, hat der Populärmusik ein liebgewonnenes Stilmittel geschenkt, das aus dem heutigen Studiokanon nicht mehr wegzudenken ist. Versions, Remixing, das Stummschalten der Stimme und der Einsatz des Mischpults als eigenständiges Instrument hinterließen Spuren - im Drum 'n' Bass, in Rock, Trip-Hop, Ambient, Jazz, Pop und Disco. "Dub Stars Vol. 1" begleitet Dub ein wenig durch die Pop-Geschichte. Eine feine Auswahl incl. kenntnisreicher Liner Notes von Eric Mandel. Wir hören Altes in neuem Kontext, Neues mit Old School-Technik, New Order, Stereo MC's, Talking Heads, Grace Jones, Brian Eno aber auch Simply Red und Paul Weller erklingen in ungewohnt verdubten Versionen. Und per Dub gelingt auch der Brückenschlag zum Qawwali-Meistersängers Nusrat Fateh Ali Khan oder Manu Chaos Clandestino-Sound. Man bemerke das zarte "Vol.1" auf dem Cover - Echo Beach hat offenbar vor, es nicht bei einer Folge zu belassen.
 

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 Sam Ragga Band In Dub
 
 Echo Beach / Indigo
 
 
 

Die Sam Ragga Band, von der es schon wieder zu lange nichts mehr außerhalb von Norddeutschland live zu vernehmen gab, mit einem kompletten Dub-Album - natürlich exklusiv auf Echo Beach. Gegründet 1996 von Jan Eißfeldt (aka Jan Delay) und Musikern aus der Backing-Band der Absolute Beginner. Seit den 200er Riddims für Jan-Delay-Albums "Searching For The Jan Souls Rebels" drei eigene Alben mit den Vokalisten Esther Cowens, Seanie T. und Jessica McIntyre, die die Band mittlerweile leider verlassen hat. Für "In Dub" haben die mit der Band befreundeten Remixer QP Laboratories, Pensi und Martin Rothert Titel der letzten drei Alben bearbeitet. Good Stuff.

www.samragga.de
 

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 Naked Raven - Sunday Best
 
 T3 / Alive
 
 
 

"Sunday Best" ist, nach zweijähriger VÖ-Abstinenz, eine persönliche Auswahl aus der 14-jährigen Bandgeschichte des australischen Trios um Sängerin Janine Maunder geworden, garniert mit einigen bisher nicht veröffentlichten Tracks. Veröffentlicht zur großen Deutschland-Tournee im September des Jahres, tut Naked Raven also wieder etwas für ihre deutschen Fans. Die melodischen Folkpop-Balladen mit ihrem mehrstimmigen Vokalgesang, zwischen die sich auch mal ein Midtempo-Track schleicht, sind durchweg solide, einige wie "Shin" überzeugen vorbehaltlos. Sorgfältige, abwechslungsreiche Instrumentierung und songwriterisches Know-How bewahren den "Chamber-Pop" der Gruppe vor der Beliebigkeit in einem stets umkämpften Feld.
www.nakedraven.com
 

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 Closer - The Best of Sarah MacLachlan
 
 Arista USA – SonyBMG
 
 
 

Ganz ähnliches Terrain beackert die sanfte kanadische Grammy-Sammlerin Sarah MacLachlan. Ein Spielverderber, wer bei dieser Gelegenheit auf die Gleichförmigkeit der Kompositionen und eine fatale Neigung zu Überproduktion und Hall bei der Dame hinweist...
Fans kommen ihrem Idol mit "Closer" in der Tat näher, erhalten sie doch mit der Deluxe-Version eine Doppel-CD, 28 Tracks (einige live, 2 völlig neu, 1 Dance-Mix und 3 Radio-Remixe) und auch ein aufgestocktes Booklet voller Fotos, eigenhändiger Zeichnungen & Songtexte, darunter Sarah in perfektem Make-Up, mit Gitarre und hingegossen in die Farne der kanadischen Wälder.
 

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 Gang of Four – Songs of the Free / Hard
 
 EMI
 
 
 

Nach über 26 Jahren ist mit "Songs of the Free" nun auch das dritte Album der Ausnahmewaver Gang of Four auch in Europa auf CD wiederveröffentlicht, remastert und im Original Cover Artwork und mit den Original Tracks, aber wohlgemerkt ohne jedes Bonusprogramm, nicht einmal den Track vom vergriffenen WEA-USA Release. Nach der durch "Return The Gift" eingeleiteten Renaissance unverständlich, aber so isses.
Mit Sara Lees Einstieg am Bass wurde der Sound melodischer aber kickte immer noch gehörig - die großartige Rhythmusarbeit der Gang begeistert noch heute. Andy Gills nervöse stochernde Gitarrenlicks und Jon Kings wütende Vocals runden einen stilprägenden Sound ab, von dem sich Dutzende gehypter britischer Epigonen kiloweise abschneiden könnten.



Ebenfalls (nur) in gleicher Basis-Ausstattung wieder draussen: das öfter verkannte Nachfolgealbum "Hard" von 1983 , u.a. mit dem Monstertrack "Is It Love" (von dem wir hier klar die Maxi-Fassung vermissen), "A Man with A Good Car", "Woman Town", "I Don´t Matter" und weiteren Annäherungen an ABC ("I Fled") und andere Popstrukturen.

Von Aufnahmen an einem neuen Gang of Four-Album ist wieder mal die Rede, die Köpfe der Gruppe sind nach einem Intermezzo in den Neunzigern erneut zusammen und spielen vereinzelt auch live.

www.gangoffour.co.uk
 

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 LeTour 4 / Le Pop - Les Filles / Acoustic France
 
 Local Media / Alive – Le Pop / Groove Attack – Putumayo / Indigo  
 

Das Tour-Phänomen, Kapitel 4. Der vierte Teil der erfolgreichen Compilation-Serie rmit allein frankophoner Musik, deren erster Teil bereits vergriffen ist, setzt wieder auf attraktive Verpackung und Thomas Bohnets kundigen, bewährten Mix aus bekannten Namen, Chart-Hits und Neuentdeckungen. Benjamin Biolay, Dionysos & Olivia Ruiz, Renan Luce, Yelle, Mouss & Hakim, etcetera - insgesamt 20 Titel. Das 12-seitige Booklet mit Infos zu allen Songs und Künstlern bleibt Käufern vorbehalten, die Journaille bekommt nur die dürre Vorab-Promo.
Was auch bei der Konkurrenz der Fall ist... Le Pop ist schon über die vierte Folge hinaus (age 6) und widmet sich diesmal explizit Nouvelle Chanson-Sängerinnen, welche die frankophone Songschule zu neuen Höhepunkten fgeführt haben: Françoiz Breut, Coralie Clément (beide auch mit neuen Solo-Alben die wir erst Anfang Februar aus der Veröffentlichungsflut hervorheben können), Barbara Carlotti, Camille oder Keren Ann. Eine solide Fortsetzung der Erfolgs-Serie mit sechzehn Chansons nouvels aus einer reichhaltigen Szene selbstbewusster Sängerinnen.
Und auch Putumayo mischt noch frankophon mit: Eine akustisch gehaltene Chanson-Bestandsaufnahme, um überseeische Quellen wie Bossa und Pop erweitert, komplettiert unser Trio. Madame Sarkozy aka Carla Bruni ist dabei, ebenso Sandrine Kiberlain oder Thomas Dutronc. Les Escrocs verpacken ihren Zynismus über die Arbeitslosigkeit en France in eine elegante Bossa Nova, Rose rechnet mit einem Lover ab und Gérard Pitiot vertont ein surrealistisches Poem. Zum frankophonen Kosmos zählt auch die US-Inderin Rupa Marya, Überraschungs-Newcomerin aus San Francisco und ihre April Fishes sowie aus Kanada Pascal Lejeune mit einer nostalgischen Szene von der Seine. Ein Teil der Erlöse aus der CD geht an die Organisation "La Chaine de l’Espoir" (Kette der Hoffnung).

 
 

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