reviews 2-08 electro

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Robert Owens - Night Time Stories
 
 Compost – Groove Attack
 
 
 
Robert Owens ?? Auch das selbstironische Intro seiner CD gibt sich unwissend. Eine der bekanntesten Stimmen des Chicago House (u.a. als Fingers Inc. mit Larry Heard & Ron Wilson) kommt uns nach ungezählten Kollaborationen für einzelne Tracks (Coldcut, Frankie Knuckles, Photek etc) zur Abwechslung mit einem kompletten Album. Der mittlerweile in London lebende 46-Jährige (O-Ton:"Forget America!") hat dafür unter anderem mit Wahoo, Charles Webster, Marc Romboy oder Ian Pooley zusammengearbeitet. Owens treibende "Night Time Stories" könnten als Trendwende-Signal weg vom flächendeckenden Minimalismus zum vocal-driven Soul auf dem Dancefloor taugen. Compost bleibt jedenfalls auf vielseitigem Kurs. Der Release wird zunächst am 23.2. mit einer Black Label Party in der Münchner Registratur begangen (Gäste mangels Hauptperson immerhin Rainer Trüby & der hier ebenfalls beteiligte Jimpster - aka Jamie Odell). Für Owens & Band mit Jazz-flavoured live House wäre jedoch nach diesen Nachtgeschichten ebenfalls Bedarf...  

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 The Orb - The Dream
 
 Stereo Deluxe / Ministry of Sound
 
 
 
Es sind tatsächlich The Orb, die diesmal Stereo Deluxe mit ihrem bereits 20. (!) Album beehren. Die "Little Fluffy Clouds"-Orb, immer noch Alex Paterson und wieder einmal Martin Glover alias Youth, immer noch mit einer Vielzahl von Stimmen im Gepäck, die sich aus den elektronischen Walls of Ambient Sound herausschälen. Groovende Elektronik zwischen Dub, Tribal Beats und Lounge, diesmal ohne die bekannten Überlängen. Im Gegenteil kommen die beiden meist in erstaunlich konzentrierten Strukturen auf den Punkt. Paterson selbst bezeichnet das nun vorliegende Album als legitimen Nachfolger von "U.F.Orb", dem legendären Nr. 1-Album. Als Gäste beteiligen sich u.a. der gute alte Bekannte Steve Hillage und die Sänger/innen Eric Walker, Aki Omori, Andy Caine und Juliet Roberts.
www.theorb.com www. liquidsounddesign.com
 

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 Beats, Bites & Öxle
 
 Various Artists – Sonar Kollektiv / Groove Attack
 
 
 
Nachdem das Buch+CD-Projekt "Homecooking" mit Musik und Kochrezepten aus dem Umfeld von Jazzanova ein voller Erfolg war, kommt nun der zweite Gang mit "Beats, Bites & Öxle" daher. Diesmal wird unter Anleitung von Kollege Reiner Trüby von der Getränkeseite her aufgezäumt. Trüby, der bereits für die erste CD interessante Weine empfohlen hatte, bat diesmal. Badener Winzer um Empfehlungen, feine Tröpfchen und weiter um dazu passende Rezepte - auf 48 leinengebundenen Seiten sind diese nun zusammengefasst - ein kulinarischer Reiseführer der Region, flankiert von den hier (trocken) vorliegenden 14 Stücken aus dem Sonar-Kollektiv-Repertoire. Die Broken Beats, Downtempo und Deephouse -Stücke sind von bekannt guter Qualität. Inwieweit sie nun mit den einzelnen Rezepten korrespondieren, sei den Erwerbern des Gesamtpackages zur Entscheidung überlassen. In Zeiten des Köchelwahnsinns an allen Ecken zumindest ein Konzept mit Geschmack - Essen, Trinken und gute Musik gehen Hand in Hand. www.sonarkollektiv.com
 

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 Doublemoon Remixed
 
 Various Artists – Doublemoon / Rough Trade
 
 
 
Ganz erstaunlich wächst der Katalog des türkischen Doublemoon Labels an. Dementspechend viele Steilvorlagen für Remixe gibt es mittlerweile - für bekannte Könner des Fachs ebenso wie für junge türkische Talente. Beide Kategorien sind Doublemoon willkommen, was zählt ist das - hier glücklicherweise meist farbige- Ergebnis. Mercan Dede, Burhan Öcal, Baba Zula oder Selim Sesler machen also Bekanntschaft mit den Treatments von Transglobal Underground oder dem Wiener Cay Taylan, aber auch von Newcomern wie Baris K oder Ozan Öner. Für die zweite Jahreshälfte 2008 ist bereits der zweite Teil des Projekts angekündigt.

www.doublemoon.com/tr



Ursula 100 Remixed
Various Artists - ESL / Soulfood

Ursula 1000 aka Alex Gimeno aus N.Y. könnte sich ja TV-Lizensierungen auf seine lukrativen Einsätze bei Modeschauen zurückziehen. Wenn ihn das Label nur liesse. Bei "Undressed" will der Funke jedoch nicht so recht überspringen, obwohl Gimeno im Mittelpunkt steht. Geboten sind aber "nur" Remixe seines Albums "Here Comes Tomorrow" von 2006, Kollegen wie Fort Knox Five, Ladytron oder Malente wurden zu diesem Zwecke aufgeboten, liefern aber wenig Memorables ab. Ein neues Stück gibt es immerhin, das die CD eröffnende "Step Back". Kein Muss das Ganze.
 

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 Chris Joss - Teraphonic Overdubs
 
 ESL / Soulfood
 
 
 
Der Franzose Chris Joss hat es geschafft, Streicher-Arrangements, Woodblock- und Cowbell-Rhytmen, Flöten , Sitars, ja selbst Marimba und Cembalo in seinen groovigen Retro-Sound einzubinden. Wah-Wah-Gitarren, treibende Bass-Lines und Orgel sind weniger überraschende Zutaten für den Mix seiner "Teraphonic Overdubs". Der Self-made-Multi-Instrumentalist ist schon länger around, wir erinnern uns an „The Man With A Suitcase“ von 1999 (eigentlich schon drei Jahre früher entstanden), das Einflüsse von Filmmusik-Künstlern wie Lalo Schifrin, John Barry, Quincy Jones oder Laurie Johnson deutlich werden liess. Scores blieben auch bei ESL ein stetiger Einfluss, hier klingen sie ebenfalls wieder an. Der beschäftigte Remixer (so unterschiedliche Aufgaben wie Joe Bataan, Yerba Buena oder Tito Puente in den letzten Jahren) hat sich mit diesem Album wieder mal mehrere Durchgänge im hiesigen CD-Laufwerk gesichert. Keep up the good work.
 

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 Bajofondo - Mar Dulce
 
 Surco / Universal
 
 
 

"Mar Dulce" legt gleich im ersten Track mit einem veritablen Discobeat los. Das "Tango Club" ist aus dem Namen gewichen, Bandleader Gustavo Santaolalla lässt noch mehr verschiedenartige Einflüsse vor allem aus Argentinien und Uruguay zu und hat als Sahnehäubchen unterschiedliche internationale Gäste wie die Sänger Fernando Santullo aus Uruguay, Mala Rodriguez aus Spanien, aber auch Elvis Costello oder Nelly Furtado eingeladen. Der Golden Globe-, Latin Grammy- und Oscar-Preisträger findet also offenbar weiter Zeit für die Populär-Karriere mit seinem Elektro-Projekt.
Das bei uns erst spät angelandete 07´er Album wird beschlossen von "Chiquilines" auf demnoch einmal die uruguyanische Diva Lágrima Ríos zu hören ist, die leider kurz nach diesen letzten Aufnahmen verstarb.
www.bajofondo.com

 

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 Tocadisco - SOLO
 
 Superstar – Universal
 
 
 
Mit dem ironisch betitelten "Nobody Likes The Records That I Play" machte sich Tocadisco alias Roman Böer zuerst einen Namen. Mit diesem Konzept brachte er es immerhin zu Remixen für Acts wie die Pet Shop Boys, Moby, New Order, Bob Sinclar oder Booka Shade. Nun sein "SOLO"-Debüt auf Superstar, das deutlich macht, wie wenig sich Böer auf seinen Status als DJ oder das Genre Electro festlegen lassen will. Neben elektronischer Musik kommen doch auch Soul (?), TripHop, Latin- oder Rockelemente zum Einsatz. Letztere wirken eher als Fremdkörper im glatten Sound des Wahlkölners, trotz aller beschworenen Vielfalt kommen wir bei diesem Solo nicht recht an Bord. Tocadisco ist den ganzen Februar über in deutschen Clubs incl. Cocoon auf Tour: Aktuelle Daten auf www.myspace.com/djtocadisco www.tocadisco.com
 

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 Marbert Rocel - Speed Emotions
Eddy Meets Yannah - Once In A While
 
 Compost – Groove Attack  
 
 
Hinter dem Namen Marbert Rocel verbirgt sich das Trio Marcel Aue (Produktion, DJing und Mixing), Robert Krause (Produktion, DJing und Artwork) und Antje Seifarth (Vocals) aus - Thüringen. Aus dieser geographischen Ecke kommt ein so ausgereifter Sound doch recht unerwartet. MR verstehen es, mit den Ingredenzien House, Jazz, Elektro Disco und , jawohl, Pop recht souverän umzugehen. Ihre “Speed Emotions“ funktionieren bei der an Pos. 2 gestellten Single "Cornflakeboy" bereits bestens. Diese ansteckende Nummer wartet sogar mit amüsantem Text auf, ein instant hit. Der folgende Track webt gekonnt ein McCartney-Motiv aus "Eleanor Rigby" ein, dann wird es etwas frickeliger. "TTTicTictac" und "Red Shoes" snd ebenfalls bemerkenswert gelungen. Auf dieses Ensemble wird zu achten sein.
www.marbertrocel.com myspace.com/marbertrocel

In ihrer Heimat Kroatien längst Stars, sind Eddy Meets Yannah hierzulande nur Szenegängern ein Begriff. Der von seinem Beitrag zu den Ennio Morricone Remixes bekannte Edi Ramic liefert hier mit Partnerin Yannah aka Jana Valdevit einen souligen Broken-Beats-Bogen, der sowohl ihren Kompositionen, ihrer Stimme als auch dem bekannten Gespür des Herrn Ramic für Tanzbares Raum lässt. Gelungene Gastauftritte von Kollegen wie Robert Gallagher aka Earl Zinger, Capitol A und Amalia strecken das Album auf satte 16 Stücke, das damit trotz guter Produktion insgesamt vielleicht doch ein wenig länglich daherkommt. Dennoch viel Gutes auf der Zagreber Habenseite.
www.myspace.com/eddymeetsyannah
 

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