Katharsis mit Sven Väth: What I Used To Play

sven väth - what i used to play

Wordandsound - Cocoon / Alive

electro 20 10 Yello

„Es war eine tolle Reise" - Musik aus einer prä-digitalen Zeit, wo noch Plattenfach-Diggern den nächsten Set bestimmte. What I Used To Play - ein Produkt möglich durch die Corona-Auftritts-Pause: Um 3 kg, verteilt auf 24 Vinylseiten, wird der DJ-Koffer schwerer, tritt man die Retro-Sause durch Väths Grundlagen für 40 Jahre Tanzflur-Service an.


Play Tracks (CD-Modus): I 2,5-9,13 - II 2,3,8,9 - III, 1,2,8,10,12.


https://www.cocoon.net



TIPP

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun ist es soweit, Sven Väths im Digipak seines letztjährigen Albums Catharsis bereits angekündigte Retrospektive What I Used To Play ist draußen (während der ebenfalls avisierte Bildband weiter auf sich warten lässt). Ganze zwei Jahre wurde im Hause Cocoon dafür kuratiert, kompiliert, an Rechteklärung sowie Verpackung gearbeitet und dabei nicht gekleckert: auf 12 (zusammen 3 kg schweren) Vinylscheiben (bzw. 3xCDs) kamen jeweils 36 Tracks zusammen (gesundgeschrumpft aus sechs thematisch orientierten Dorian Gray-, Omen- &-Co-Playlists mit insgesamt 120 Stücken), die musikalische Sozialisation & Einflüsse des Chefs in Sachen House, Techno und Acid, inklusive von Ausflügen ins Latin-Fach, in Dub- & EBM-Gefilde der Jahre 1981 bis 1990 illustrieren. Neben Kritiker-Konsensmaterial (Kraftwerk, Anne Clark, Liaisons Dangereuses, Eno & Byrne, Yello) & anderem Un-House-weichlichen von Detroit bis Chicago finden sich neben Mainstream (M/A/R/R/S) auch kleine Überraschungen wie Klein & M.B.O´s Italo-808-Nr. oder Bobby Konders neben Tanzflur-Exoten wie den Residents oder The The. Nicht alle Künstler sind mit ihren besten Tracks dabei (Sly & Robbie, Hugh Masekela), nicht alles ist so gut gealtert wie die ebenfalls im eklektischen Paket enthaltenen Väth´schen Eigengewächse Where Are You? (als 16BIT) & das legendär-polarisierende Electrica Salsa (als OFF - beides Kooperationen mit den Großbuchstaben-Liebhabern Luca Anzilotti & Michael Münzing, später bekanntermaßen als SNAP! unterwegs). Tschubidubaba! Mit dieser umfangreichen Rückschau wird weniger das Sound of the Season-Lauf-Publikum bedient, eher Zeitgenossen & Weggefährten in ähnlichem Alter - und mit ähnlich unermüdlicher Musik-Neugier wie der Großmeister.

sven väth - katharsis

Wordandsound - Cocoon / Alive

electro 20 10 Tricky

Ganz bei sich: Space-Mönch Sven Väth auf dem Tanzflur-Planeten.


Play Tracks 1,4,5,7,11,12.


Regelmäßig an dieser Stelle als Selecter zu Gast: DJ-Ikone Sven V.


www.cocoon.net/sven-vath

 

 TIPP
 

Mittlerweile 40 Jahre als DJ unterwegs: Balearic Beats-Altmeister Sven Väth. Die lebende Legende brachte unlängst (erstmals seit 20 Jahren wieder) ein Album mit ausschließlich eigener Musik unters Volk, das 50.(!) auf Cocoon - und auch gleich seine persönliche Catharsis. Im programmatischen siebeneinhalb-minütigen Opener offenbart sich Väths Seelenreinigung vor allem als Rückblick: "Soundwaves that became my DNA - what I used to play." (s.u.) Danach geht es erstmal rein instrumental weiter, bei The Inner Voice elektronisch-melodiös, im Titeltrack perkussiv-repetitiv. Das mit deutschem Sprechgesang versehene Feiern ist hypnotisches Programm, beim bretterigen Butoh folgen ein paar japanische, in Silvi´s Dream französische Sprachschnipsel. Zwischendurch wird auch mal meditativ Luft geholt (The Cranes of Gangtey Valley), bevor der Mann noch einen tanzbaren Slogan unterbringt: We are (what our thoughts have made us). Sparsam und versiert integriert Väth eklektische Einflüsse in seine Beats der Jetztzeit, zu identifizieren vor allem für Hörer- und Tänzer*innen, die schon länger bei des Plattenlegers Abfahrt dabei sind. Und für die kündigt Väth auch in den Digipak-Liner Notes ein während der Corona-Zeit entstandenes Buch mit Fotos aus seiner 40-jährigen Karriere an - plus eine Werdegang- Compilation: What I Used To Play. Da darf man gespannt sein.

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