REVIEWS POP 07-2018

• 1. Lindi Ortega - Liberty / Cowboy Junkies - All That Reckoning
• 2. Goldfrapp - Silver Eye Deluxe
• 3. The Wave Pictures - Brushes With Happyness
• 4. Field Division- Dark Matter Dreams / Palace Winter- Nowadays
• 5. Michael Rault - New Day Tonight / Joel Sarakula - Love Club
• 6. Prophet - Wanna Be Your Man / Fantastic Negrito
• 7. Benin City - Last Night / Newmen - Soft Ware
• 8. Let´s Eat Grandma - I´m All Ears / The Bamboos
• 9. Jimi Tenor - Order of Nothingness / Rick Astley- Beautiful Life
• 10. Pete Yorn Scarlett Johannsson - Apart / Vibravoid- Vibrations
• 11. Ray LaMontagne - Part of the Light / Wendy McNeill - Hunger
• 12. Natalie Prass - Future & Past / Meiko - Playing Favourites

1 Der siebte Studio-Longplayer der kanadischen New Country-Sängerin Lindi Ortega ist ein Konzeptalbum, dessen textliche Komponente - `aus der Dunkelheit ins Licht´ weniger von Interesse ist, als die hier angerichtete, genre-untypische Musik-Collage. Im Bestreben, "etwas Musikalisches und Cineastisches machen" zu wollen, werden die meist balladesk ausgefallenen, verhallten, mit Twang und Steel-Guitar atmosphärisch verfeinerten Songs von einer dreiteiligen (im Digipack weder genannten, noch betitelten) Instrumental-Klammer zusammen gehalten, die eine Hommage an Ennio Morricones Italo-Western-Arangements darstellt. Stimmlich zwischen Julee Cruise & Dolly Parton navigierend, schrieb Lindi Ortega ungefähr die Hälfte der zwölf Tracks auf Liberty allein, als Co-Writer wurden Aaron Raitiere, Bruce Wallace oder John Paul White (The Civil Wars) verpflichtet. Produzent: Skylar Wilson aus Nashville.

2 Immerhin sechs Jahre haben die Cowboy Junkies eine Produktionspause eingelegt, um sich für das neue Album All That Reckoning wieder im Studio zusammenzufinden und zu sehen "ob es noch jemand interessiert, was wir machen". Das ist natürlich Understatement, die erkleckliche Anzahl von Fans des in den 80er Jahren stilbildenden Americana-Quartetts aus Toronto werden die Platte mit dem zweiteiligen Titeltrack lieben. Die Geschwister Michael (git), Peter (dr) & Margo (voc) Timmins sowie Bassist Alan Anton spielen hier einmal mehr ein in den sparsamen Arrangements fein austariertes, atmosphärisches Set, dass dennoch teils überraschend rockig ausgefallen ist. "Die US-Politik spielt natürlich eine große Rolle," meint Hauptsongschreiber Michael Timmins. Dass es bei den Texten also gesellschaftskritisch wird, dürfte in Zeiten Trump´scher Ego-Eskapaden wenig überraschen. Live müssen sich die Fans hierzulande noch gedulden, da die Kanadier nach langem Touren durch die USA regenerieren müssen: "Wir spielen immer noch gerne live, aber wir verlieren die Leidenschaft dafür, wenn wir zu lange unterwegs sind." Live: 14. Nov. Kulturkirche Altona – Hamburg & November 15, Passionskirche – Berlin, Germany *

TIPP

LIVE

www.cowboyjunkies.com * 

Mit neuem Artwork als Double Digipak. Den ganzen Juli über auf Festivals zu bestaunen, allerdings nur im UK. * Ocean - Video * www.goldfrapp.com

Moonies, die zweite - Silver Eye revisited. Will Gregory & Alison  Goldfrapp nehmen den Coup einer Neuaufnahme des abschließenden Tracks vom letztjährigen Album mit Depeche Mode-Frontmann Dave Gahan als Duettpartner zum Anlass, gleich eine Silver Eye Deluxe Doppel-CD zu launchen. Neben dem kompletten Original-Album (auf CD1) finden sich auf der zweiten Silberscheibe neben dem für Gahans dunkles Pathos wie maßgeschneidert wirkenden Ocean Remixe und alternative Versionen weiterer drei Album-Tracks. Allein der Opener Anymore wird dabei von Gregory selbst sowie mit den Gästen Justin Strauss & Bryan Mette aus New York, Hot Chipper Joe Goddard, Techno-Schranzer Chris Liebing und Chicago-DJ Ralphi Rosario (Hot Mix 5) neu gegeben. Beim komplett neuen, diesmal ebenfalls silbrig ausgefallenen Artwork konnte sich erneut Alison Goldfrapp selbst austoben (art direction & photography). 

Vom britischen Trio The Wave Pictures sind heuer gleich zwei Alben zu erwarten. Den Anfang macht das vorliegende, entschleunigte Brushes With Happiness - im Oktober soll das Uptempo-Party-Album Look Inside Your Heart folgen (wir sind gespannt). Unterdes wandeln David Tattersall (git, voc), Franic Rozycki (b) und Jonny "Huddersfield" Helm (dr) auf Blues-Pfaden. Allerdings ohne im überlieferten 3x4-Takte-Schema zu landen, mit hohem, brüchigem Gesang & minimalistischer Gitarrenarbeit. Live und spontan in kurzer Zeit zu bestehenden Texten aufgenommen. Play Tracks 1,5.

Es dauert noch, bis The Wave Pictures, dann mit Party-Album im Gepäck, im November für bislang zwei Konzerte in deutschen Landen angekündigt sind. The Wave Pictures - Webpräsenz

LIVE

Play Tracks 1-3,5,7. www.fielddivisionmusic.com * Farthest Moon-Video Obacht: am 24. September ein einzelner Gig (mit Erika Wennerstrom) in Berlin. 

 TIPP

1 Los geht es mit einem dieser stets gern genommenen Fleetwood Mac-Gedächtnis-Tracks, dem Uptempo-Opener River in Reverse. Nach dem ebenfalls schneller angelegten Video-Track The Farthest Moon wird es gemächlicher, doch auch im weiteren Verlauf von Field Divisions Albumdebüt Dark Matter Dreams drängt sich die Nähe zum Sound des legendären Westcoast-Kollektivs immer wieder auf. Vom Songwriting, über die Arrangements und die mehrstimmigen Gesangsharmonien bis in die Retro-Optik von Album und Website zelebriert das Duo Nicholas Frampton und Evelyn Taylor diese klanglich-optische Heldenverehrung in Richtung Mick Fleetwood, Stevie Nicks, Lindsay Buckingham & Co., vier Jahre nach der Veröffentlichung erster Tracks auf der EP Reverie State. Die beiden spielen nun ein erkleckliches Arsenal an Instrumenten selbst, am Drumkit hat Produzent McKenzie Smith mitgeholfen.

2 Als Palace Winter firmieren der in Kopenhagen lebende australische Sänger Carl Coleman und der Däne Caspar Hesselager, die Saiten- & Tasteninstrumente unter sich aufteilen. Auf ihrem zweiten Album Nowadays das wie der Vorgänger auf dem in Kopenhagen ansässigen Label Tambourhinoceros erscheint, haben die beiden ihren breitwandig angelegten Sound nocheinmal verfeinert. Nicht immer ist das derart auf den Punkt stimmig wie im famosen Take Shelter, langsamere Tracks schleppen sich schonmal so dahin. Doch die UK-Fachpresse ist mächtig angetan. Alle Texte sind im sonst schmucklosen Booklet abgedruckt. Play Tracks 2,4,5,7. www.palacewinter.com

Showtime. Ab 19. Oktober drei Live-Daten in Hamburg, Berlin & Köln.

1 Michael Rault aus Edmonton veröffentlicht mit It´s A New Day Tonight auf Wick Records, dem Rock-Imprint bei Daptone, seinen Nachfolger zu Living Daylights von 2015. Dem im labeleigenen House of Soul-Studio von Brooklyn aufgenommenen Album vorausgeschickt wurde das Video zu Sleep With Me in Super 8-Optik (Regie:Laury-Lynn Petrick, u.a.Nick Waterhouse). Rault: "Ich fahre total auf The Wings, ELO und diese bombastischen Pop-Arrangements aus den Siebzigern ab. Ich wollte auch mal so übertreiben". Die Marschrichtung des mit Wayne Gordon (King Gizzard & The Lizard Wizard, Mark Ronson) als Co-Produzent eingespielten Longplayers war also klar. Rault an der Gitarre und am Klavier, Mikey Post (Naomi Shelton, Reinging Sound) am Schlagzeug, Benny Trokan (Charles Bradley, Lee Fields) am Bass und Gabe Roth (Sharon Jones, Amy Winheouse) am Mischpult - sowie als Arrangeur für die Streicher. Auch Beatles-Fans kommen bei dieser live-on-tape-Retro-Kiste des ersten Kanadiers bei Daptone auf ihre Kosten. http://michaelrault.com

1 Prince, ick hör dir trapsen. Mit Prophet taucht ein Lo-Fi-Black Music- Underground-Geheimtipp unverhofft wieder aus der Versenkung auf. Das neue Lebenszeichen ist mit I Wanna Be Your Man betitelt, wobei der Musiker aus der San Francisco Bay Area mit der expliziten Vorliebe für alles Gelbe zuvor lediglich ein obskures, als Privatpressung erschienenes Album veröffentlicht hatte, und zwar 1984. Genug, um Stones Throw-Chefdigger Peanut Butter Wolf aufmerksam werden zu lassen. Nun, rund 33 Jahre später, gibt es, mit dessen Unterstützung und nach Tour-Support u.a. für Snoop Dogg, tatsächlich eín zweites Prophet-Werk mit minimalistischem 80er Zeitlupen-Retro-Funk, produziert von Label-Kollege Mndsgn. Insanity-Video www.stonesthrow.com/prophet

Die Sorgen eines schwarzen Amerikaners. "I wrote this album because I fear for the lives of my daughters. Will someone shoot up their school? Will they become addicted? Will they wind up on the street, sleeping under freeways and overpasses? Will the police murder my black son?"  Play Tracks 1-5, 8.

https://fantasticnegrito.com 

LIVE

TIPP

2 Keine Inszenierung fürs Cover - Xavier Dphrepaulezz (sprich: Deh-frep-aw-lez) aka Fantastic Negrito hatte es Anno 2000 wirklich so schlimm erwischt, bevor er nach einem Unfall aus einem mehrwöchigen Koma erwachte - und sich als Musiker neu erfand. Die Höhen & Tiefen eines Lebens zwischen Hustling & Grammy-Glanz bündelt Negrito in den kantig-souligen Blues-Rock-Tracks seines selbst produzierten neuen Longplayers Please Don´t Be Dead. Mit dem Hammer-Opener Plastic Hamburgers steigt der Hörer in ein Album mit diversen Highlights ein, etwa der Zwiesprache mit seiner Backgoundsängerin Candice Davis in Bad Guy Necessity, dem trotzigen Lamento von Transgender Biscuits, oder der Superfly-Hommage in The Duffler. Das klingt stellenweise wie Lenny Kravitz in seinen besten Tagen (der im September seinerseits mit einem neuen Album eine Art Comeback versucht). Auch inhaltlich geht Negrito zur Sache (siehe links). Am 03./04. August live in Luhmühlen & Bad Windsheim, am 07. August in Berlin.

1 Neustart für das Londoner Trio Benin City mit Last Night. Gegenüber dem Albumvorgänger von 2013, Fires in the Park, haben sich Sänger/Slam-Poet Joshua Idehen und Multi-Instrumentalist Tom Leaper die stimmlich live wie im Studio sehr präsente Frontfrau Shanaz Dorsett (anstelle des bisherigen Schlagzeugers Theo Buckingham) ins Boot geholt. Mit ihrem Album und starken Tracks wie dem Opener Take Me There, Final Form, dem Video-begleiteteten Bus oder Reluctant leisten sie nun einen veritablen Beitrag gegen die Gentrifizierung ihrer Heimatstadt und den langsamen Tod der Londoner Club-Szene (der mit der Schließung von so beliebten Treffs wie Plastic People oder Passing Clouds in den letzten Jahren voranschreitet). Auch wenn man sich nicht auf das Konzept von Last Night als Elegie auf den Nährboden der Popmusik der letzten Jahrzehnte einlassen möchte - ein unterhaltsames Pop-Album. Play all Tracks. Web-Präsenz

TIPP

2 Ende Mai stellten sich die Frankfurter Newmen im Rahmen einer 6-teiligen Club-Tour auch in der Münchner Milla vor. Das zuvor mit den EPs Quick Millions (2015) & Fond On Pond (2016) aufgefallene Quintett hatte bereits das frisch aus der Presse gekommene neue Album Soft Ware im Gepäck. Schon 2014, auf ihren jüngst wieder erhältlich gemachten Debüt Rush Hush ließ man gelungene Tracks mit starken 80er-Jahre-Anleihen wie Overboard für sich sprechen. Inzwischen ist der ehemals gitarrenlastigere Sound nun noch deutlich elektronischer ausgefallen. Einflüsse wie frühe Kraftwerk-Alben, Neu! oder Air-Sounds verbinden sich auf Soft Ware zu einem runden Ganzen. Repetitive Percussion, Kraut-Elemente, analoge Synthies und sanfter, mehrstimmiger Gesang tragen zum dem luftig-einprägsamen Electropop bei, der hier kompetent zelebriert wird. Newmen leisten sich dabei gar den Luxus, einen Track wie das Ende des letzten Jahres per Zeichentrick-Video gelaunchte Debbie Harry hier außen vor zu lassen - zumindest auf CD, in der Doppel-LP-Vinyl-Version kommt das Stück wenigstens als Bonus zum Einsatz.  Play Tracks 1-8,12,13. Delay-Video

 TIPP

Yanjun Cheng (NY) sorgte für das digitale Cover-Gemälde namens Jenny and Rosa. Play Tracks 3,7, 11. http://letseatgrandma.co.u

1 Die wie aus einem Fantasy-Cosplay-Wettbewerb entstiegen wirkenden Immer-noch-Teenager Rosa Walton und Jenny Hollingworth schreiben mit ihrem zweiten Album I´m All Ears ihre Let´s Eat Grandma-Drone-Pop-Story fort. Seit ihrem Debüt 2016 ist den mehrstimmig singenden Schul-Mädels aus Norwich die Aufmerksamkeit der UK-Presse sicher. Diesmal präsentieren sie sich nach Genreregeln zuweilen zugänglich, öfter aber auch sperrig unter ihrem noch weiter elekrifizierten Wall of Sound, der auch mal dramatisch an den Nerven zerren - und postrockig-episch werden kann. Gegen Ende mit Ava aber auch eine geradezu spartanisch wirkende Piano-Ballade. Mit dem abschließenden (Achtung, über 11-minütigen) Donnie Darko werden neben der vorher bereits offenkundigen Depeche Mode-Vorliebe auch mediale Einflüsse offengelegt. I Will Be Waiting - Vid

 TIPP

2 Rick Astleys Comebackalbum 50 war 2016 eine veritable Überraschung. Auch dass der Mann so schnell ein weiteres Album folgen lassen würde, war nicht unbedingt zu erwarten. Dass alle Tracks erneut von Astley alleine geschrieben, eingespielt & produziert wurden, nötigt Respekt ab, auch wenn Beautiful Life schon mal in schlagernahe Gewässer gerät (She Makes Me).  Scheiben & Singen kann der Mann - und beweist es hier etwa im Call & Response mit dem gospeligen Backgroundchor von Every Corner oder dem nachfolgenden, vom Piano getragenen I Need The Light. Der pumpende Disco-Opener wurde erklärtermaßen von Chic inspiriert, das nachfolgende Chance To Dance geht ebenfalls in Ordnung. die melancholischen Audio-Kindheitserinnerungen von The Good Old Days werden mancher Hörerin bekannt vorkommen. Alle Texte finden sich im von guten Fotos komplettierten Booklet. Mittlerweile auch mit seinen neuen Stücken ein Internet-Phänomen, ist Astley im September auch hierzulande live zu erleben. Play Tracks 1, 2, 6-8. www.rickastley.co.uk *

LIVE

Am 13. September startet in der Münchner Tonhalle eine Deutschland-Tour mit 5 Terminen (weiter: Frankfurt, Köln, Hamburg, Berlin).

www.peteyorn.com * Das Cover könnte in der einen oder anderen Kauf-Entscheidung eine Rolle spielen. Bad Dreams-Video

An dieser Stelle ausnahmsweise zwei EPs. 1 Man konnte nicht unbedingt damit rechnen, dass es zu Break Up, dem knapp halbstündigen Album, das  Pete Yorn & Scarlett Johansson 2006 aufgenommen (und 2009 veröffentlicht) hatten, noch einen Nachfolger geben würde. Doch nun schlägt unverhofft Apart auf (mit 5 Tracks und insgesamt 17 Minuten Spielzeit). Das ungleiche Duo macht im Grunde da weiter. wo man vor einem Jahrzehnt aufgehört hatte. Melodischer Indiepop also, mit dem leicht verträumten Iguana Bird, dem mit einem Video versehenen Uptempo-Track Bad Dreams, oder Cigarillo mit seinem hübschen Background-Chor. Abschließend ein Remix von Tomorrow, im Original auf Pete Yorns Album von 2016, Arranging Time, und von Scarlett J´s Gesang veredelt. Alles in allem doch so rund, dass es auch ein Album hätte sein dürfen...

2 Auch die Psychedeliker von Vibravoid setzen nach ihrem letztjährigen Album Mushroom Mantras aktuell auf das halblange Format. Vibrations from the Cosmic Void beinhaltet fünf reguläre und zwei Bonus-Tracks. Dem kosmischen Baukasten der Düsseldorfer entspringen dabei zumindest zwei höchst taugliche Tracks mt Kraut-, Wave & Retro-Anleihen: Das uptempo-groovende The Modular System und Melodies Of The Stars mit der Mantra-Textzeile "das Auge des Betrachters". Auf Frequencies Of The Cosmos spielen die Impressionen eines Astronauten auf seiner Reise in unbekannte Dimensionen eine Rolle, ansonsten krautet, schrammelt & blubbert es, dass es eine Freude ist. Nach Ende der regulären Spielzeit werden noch das 20(!)-minütige Mirrorspace und Milchstrasse 14, Köln noch zwei elektronischere Stücke dreingegeben. Auch als auf 1000 Stück limitiertes farbiges Doppelvinyl. Play Tracks 2,3. www.stonedkarma.com/vibravoid * Achtung: am 11.08. ein Vibravoid-Liveauftritt beim Finkenbach Festival.

LIVE

1 Der amerikanische Grammy-Gewinner Ray LaMontagne veröffentlicht mit Part of Light sein bisher siebtes, in Eigenregie geschriebenes & produziertes Studioalbum. Als Single wurde in den USA der siebte Track Such a Simple Thing ausgewählt - nicht unbedingt das spektakulärste Stück. LaMontagne hat sich weiter vom reinen Folk abgesetzt und setzt bei seinen meist langsam vorbeischwebenden, üppig instrumentierten Retro-Balladen auf eindringliche Gesangs-Harmonien und angedunkelte, dichte Atmosphäre. (Prog-)Rockig kann es auch mal werden, wenn wie im verhallten As Black As Blood Is Blue verzerrte Gitarren in das bisher eher gehauchte Klangbild schneiden. Das von Meghan Foley ganz im Retro-Stil mit kaleidoskopartigen Lichteffekten stimmig gestaltete Digipak-Booklet rundet den Release ab.

Play Tracks 1-3,5. www.raylamontagne.com * Vorerst nur in den Vereinigten Staaten live.

2 "Ich schätze, dass Tiere auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil meiner Geschichten sein werden." Die kanadische Singer/Songwriterin Wendy McNeill hatte bereits 2011 ein Konzeptalbum namens For the Wolf, A Good Meal veröffentlicht. Auch in den Geschichten ihres aktuellen Longplayers Hunger Made You Brave tummeln sich mythologische Wolfs-, Fuchs- und Hundewesen - es geht inhaltlich um Urinstinkte, existenzielle Erfahrungen, Tod & Wiedergeburt. Mit dem Umzug nach Europa ist McNeills Musik zunehmend weniger von Americana geprägt, ihre feinen, öfter Akkordeon-gefärbten Songs könnte man als eine Art Folk Noir bezeichnen. Hervorzuheben ist die sorgfältige Machart des beim Stockholmer Label Startracks erscheinenden, mit einem dicken, von Emma Hanquist prächtig illustrierten Textbuch kombinierten Cardboard-Digipaks - Extrapunkte für die Ausstattung. Vom 08. bis 10., sowie am 25. August (Lab Festival Stuttgart) Live-Termine in Deutschland.

TIPP

LIVE

Play Tracks 1-3,6,8,11. www.wendymcneill.com

1 Oh My - herrlich funky ist der Einstieg in The Future and the Past geraten, das zweite Album von Berklee-Absolventin Natalie Prass aus Virginia. Der folgende flockige Track Short Court Style, Never Too Late oder The Fire hätten auch Janet Jackson zur Ehre gereicht. Noch mehr Pop mit R&B-Anleihen, aber auch üppig arrangierte Balladen finden sich im weiteren Verlauf eines Albums, das bereits 2016 erscheinen sollte. Dann warf das Ergebnis der US-Wahlen die Musikerin etwas aus der Bahn, die fertigen Songs wurden einer weiteren Revision unterzogen. Im Ergebnis ist der derart verzögerte Nachfolger ihres selbstbetitelten Debütalbums von 2015 aber auch wirklich überzeugend geraten: veritables Songwriting und eine geschliffene Produktion (Matthew E. White), mit etwas Vintage-Touch an der richtigen Stelle. Play Tracks 1-8. https://natalieprass.com Fans und neue Interessenten müssen sich noch bis Mitte November gedulden, bis eine Handvoll Live-Auftritte im deutschsprachigen Raum anstehen.

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2 Das I-Tunes-US-Folk-Phänomen Meiko aus Nashville hat sich für ihr Cover-Album Playing Favourites Songs von den Cranberries, Otis Redding, Erykah Badu, Duran Duran, Blind Melon oder Rick James ausgewählt. Die werden hier sparsam instrumentiert, mit den Sidemen Ed Maxwell an Bass & Synthie sowie Josh Day am Schlagzeug eingespielt. Und zwar - technisch bemerkenswert - innerhalb der der Chesky Binaural+ Serie, also mit lediglich einem einzigen Mikrofon aufgenommen. Auf entsprechendem Equipment abgespielt, entfalten sich die Aufnahmen in voller Auflösung von bis zu 352 kHz - die Hörerin meint, mitten im Aufnahmeraum zu sitzen.
Am 08. Juli mit Clint Ivie & Friends in Uelzen, am 21. Juli live in Hamburg. www.meikomusic.com

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