REVIEWS WORLD 11-2016
THE KutiMangoes - Made in africa
Tramp Records / Groove Attack
Afro World Jazz - Das dänische Jazz-Ensemble The KutiMangoes um Mastermind Gustav Rasmussen hat sich westafrikanischer Musik verschrieben. Aufnahmen & Konzerte vor Ort können sich dabei manchmal turbulent gestalten. Nach der Kooperation mit Sänger & Tänzer Patrik Kabré aus Burkina Faso & einer Einladung zu einem westafrikanischen Festival stand fest, dass das zweite Album Made in Africa eben in Ouagadougou & Bamako aufgenommen werden sollte - natürlich ein Abenteuer: Stromausfälle, abhandengekommenes Equipment, `Inshallah´-Verabredungen. Doch es hat sich gelohnt, der Spannung beider Hauptstädte sind zwei Stücke des Albums (der Opener Ougadougou & Bamako By Bus gewidmet. Fusion aus Jazz, traditionellen Klängen & Afrobeat der sanfteren Sorte, Live-Tour im November (& erneut ab Februar 2017). Eine dritte Konzertserie startet im September des gleichen Jahres. Check out: http://kutimangoes.com Renegades of Jazz - Moyo wanguAgogo - !K7 / IndigoDer Albumtitel bedeutet auf Swahili `mein Herz´ - das des teils in Tansania aufgewachsenen David Hanke, Mojo Club Resident DJ, schlägt weiter für afrikanische Rhythmen. Insbesondere für Afro Funk, wie schon der vorab veröffentlichte, groovende Opener Afro Cookie ahnen ließ. Nun gibts mehr davon auf Moyo Wangu, dem mittlerweile dritten Album unter Hankes Alias Renegades Of Jazz. Nur bei zwei Nummern hat er sich Co-Autoren mit in die Piroge geholt, beim Rest der mit die Fantasie beflügelnden Namen versehenen Tracks (etwa Zebra Talk oder Jazz Makossa) heißt es: all written and produced by David Hanke. |
LIVE
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Flavia Coelho - Sonho Real
Le Label - PIAS / Rough Trade
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Embryo - It Do
Trikont / Indigo
Mach Dein Ding. Wenn ein Bandkollektiv im Kern 50 Jahre besteht wie bei den München-basierten Travelling-Krautrockern der Fall (so wechselhaft deren Formationen auch gewesen sein mögen), verwundert es nicht, wenn irgendwann die zweite `Generation Embryo´ Ansprüche anmeldet. Bandleader Christian Burchards Tochter Marja, mit 11 bereits mit von der Partie, macht sich auf dem aktuellen Album langsam als Co-Autorin & Multiinstrumentalistin unentbehrlich. Unter anderem gestaltete sie das Cover & das etwas unaufgeräumte Booklet mit einer Vielzahl Stories zu den enstandenen Tracks. Der Albumtitel ist in dadaistischer Umkehrung eines 60´er Beatnik-Mottos It Do. www.embryo.de www.trikont.de |
Inna Modja - Motel Bamako
WMI / Warner
Bei ihrer Plattenfirma Warner war Sängerin-Model-Schauspielerin Inna Modja aus Mali bisher eher auf konfektionierte Charts-Pop-Klänge geeicht. Nun sollten es offensichtlich eingedenk der Herkunft der afrogelockten Musikerin, die Tracy Chapman als Vorbld nennt, deutlich mehr traditionelle Elemente in deren Sound sein. Ob die Strategie kommerziell wie künstlerisch aufgeht? Manchmal, wie bei Tombouctou interagieren die Stilzutaten, allzuoft stehen sie auf Motel Bamako aber eher zusammenhanglos nebeneinander. Am 17.11. in Köln und am 18.11. in Berlin können Interessierte sich live eine Meinung bilden. www.innamodja.com Yvonne Mwale - Msimbi Wakudao-tone music / SoulfoodDie in Sambia geborene, ab zwölf als Waise aufgewachsene, mehrfach ausgezeichnete Musikerin mit ihrem inzwischen dritten Album, in der Redaktion leider immer noch nur als Stecktaschen-Promo angelandet (mittlerweile gibt es offenabar ein überarbeitetes Cover). Mwale widmet auf dem vorwiegend akustisch gehaltenen Werk ihrer Großmutter einen Track, beschäftigt sich mit den gegenwärtigen Flüchtlings-Problemen und blickt positiv in die Zukunft. Yvonne Mwale hat sich im deutschen Live-Zirkus etabliert. Ab Ende Oktober wieder einige Livedaten, zuächst mehrmals in Augsburg bei Jazz & The City, dann auch in Deutschland. www.yvonnemwale.com |
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Bitori - Legend of Funana
Various Artists - Analog Africa / Groove Attack
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Liebevoll & opulent ausgestattetes Digipak-Cardboard-Album mit Funana-Musik von den Kapverdischen Inseln, genauer: Santiago. Der von dort stammende Akkordeon-Altmeister Bitori ist wieder so eine Entdeckung von Samy Ben Redjebs verdienstvollem Schatzsucher-Label Analog Africa (mittlerweile dessen 21. Veröffentlichung). Victor Tavares aka Bitori, ein Spätstarter, der erst mit fast 60 Jahren sein erstes Album aufnahm, repräsentiert die lange von der Regierung nicht unterstützte "verbotene Musik der Kapverdischen Inseln" wie es hier im Untertitel heisst. Funaná galt als minderwertige Musik für die Unterschicht - hier feiert sie Auferstehung. Das Album erscheint als CD mit 24-seitigem Booklet und als Klappcover-180g- Vinyl-LP. |
Nouvelle Vague - I Could Be Happy
Kwaidan / Indigo
Nach einer VÖ-Pause seit 2011 Neues von Marc Collin & Olivier Libaux, mitsamt einigen tollen Back- bzw Foregroundstimmen: Camille, Phoebe Killdeer, Nadeah, Melanie Pain oder Liset Alea. Ob bei allen gesanglichen Qualitäten Nouvelle Vague-Zeitlupenversionen von Uptempo-Wave-Songs der Ramones (I Wanna Be Sedated) oder Altered Images (das titelgebende I Could Be Happy) benötigt werden, sei dahingestellt. Aber das ist nunmal der seit mittlerweile 13 Jahren erfolgreiche Dreh von Collin & Libaux. Explizit französisch wird es hier nur ganz am Schluss - mit einem saisonal passenden Regen-Song: La Pluie et Le Beau Temps, eines von vier selbst verfassten Stücken - das ist dann doch neu bei Nouvelle Vageu. Live am 23.11. im Berliner Postbahnhof. Am 29. in Wien und am 04.12. in Zürich. Web |
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Melanie Pain - parachute / Pauline Paris - Carrousel
Kwaidan / Indigo * Local Media / Alive
1 - Mit ihrer Sängerin Melanie Pain (wie auch mit Liset Alea) haben die Nouvelle Vague-Chefs en passant gleich ein komplettes Solo-Album produziert. Parachute ist gitarrenfrei und - neben Pains Gesang natürlich - vom Spiel des Pianisten Gael Rakotondrabe (u.a. Coco Rosie) geprägt. Live mit Nouvelle Vague Ende November im deutschsprachigen Raum (s.o.). www.melaniepain.com |
LIVE |
DJ Amir presents Buena Musica Y Cultura
Bbe / Alive
DJ Amir (Abdullah), Labelchef, & Latin-Connoisseur aus Boston, lässt sich nicht auf seine Hip Hop-Expertise festnageln und öffnet nach der geschätzten Off-Track-Serie mit Kompagnon Kon für BBE erneut, diesmal solo, seine Plattenkisten: Buena Musica y Cultura - nichts weniger durfte man erwarten, wenn kundige Selecter-Finger Highlights aus einer Vielzahl obskurer Latin- & Salsa-Tracks auswählen, die es in den 60ern & 70ern trotz ihren musikalischen Qualitäten aufgrund der starken Konkurrenz gerade im Schmeltiegel New York eben nicht zu weitergehender Bekanntheit brachten. U.a. am Start: Joey Pastrana, Mike Hernandez & Co. oder die Loue Colon Superstars. Liner Notes von Allan Thayer. DJ Amir im Netz www.bbemusic.com |
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Bahama Soul Club - Havana ´58
Various Artists - Buyu Records / Alive
Auf dem vierten Bahama Soul Club-Album Havana '58 werden weiter die prä-revolutionären Afro-Cuban Jazz-Heydays abgefeiert - Rum, Rumba & Roulette. Die Hommage-Compilation mit diversen die Ära im Geiste zitierenden Tracks bedient sich für das flankierende Video No Words erneut bei Szenen aus Mikhail Kalatozovs I Am Cuba von 1964. Für musikalische Vielfalt sorgen Bossa- & Boogaloo-Ausflüge und natürlich die diversen Gäste am Mikro, von denen einige auch schon beim Havanna Cultura-Projekt von Gilles Peterson dabei waren - u.a. Olvido Ruiz, Arema Arega, Brenda Boyking oder das Vokalquartett Sexto Sentido. |
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Faela - Por El Mundo
Flowfish / Broken Silence
Ebenfalls mit seinem vierten Studioalbum wartet das Ensemble Falea auf. Im September konnte man sich von den Live-Qualitäten des Schmelztiegel-Septetts aus Argentinien, Bosnien, Chile & Schweden überzeugen. Von Malmö aus operierend hatten sich diese glorreichen Sieben als `Latin Balkan Angels´ bereits eine erkleckliche Fangemeinde erspielt, den Balkan-Anteil aber mittlerweile gegenüber anderen Zutaten wie Reggae, Latin Pop oder Cumbia zurückgefahren Mit ihrem Background in Zirkus-Geschäft und Straßenmusik sind hier erfahrene Entertainer am Werk. Und auf Por El Mundo kommen noch diverse Gäste, insgesamt mehr als 20 Musiker zum Zuge, bei denen sich Bandleader Hugo Coronell artig bedankt. |
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