jazz 08-2013

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 Ahmad Jamal - Saturday Morning 
 Jazz Villa / Harmonia Mundi TIPP!
 
 
 

Mit dem Vorgänger "Blue Moon" schrammte Piano-Veteran Ahmad Jamal knapp am Grammy vorbei. Auch die aktuell nachfolgende Recording Session im La Buissonne Studio von Pernes-Les-Fontaines bei Avignon atmet trotz ´good ol´Europe´-Setting eindeutig den Jazz-Geist New Yorks. Bassist Reginald Veal, Schlagzeuger Herlin Riley und Perkussionist Manolo Badrena unterstützen den 83-jährigen, wie ein Latin-Jungspund perkussiv swingenden Meister erneut kongenial. Jamal zelebriert mit dem siebenminütigen "The Line" und dem über 10-minütigen, an einem Samstag geschriebenen Titelstück auf seinem Steinway wenigstens zwei gewichtige `centerpieces´. Beide Tracks haben das Zeug zum Klassiker. Je eine Hommage an Duke Ellington (s.u.) - mit "I Got It Bad And That Ain´t Good" - und an Horace Silver runden das Ganze ab. Play Tracks 3,5,11. www.ahmadjamal.net

 

 
 
 Jukka Eskola - Orquesta Bossa 
 Schema / Groove Attack TIPP!
 
 
 

"Wir haben nicht versucht, wie Brasilianer zu klingen," meint Trompeter & Bandleader Jukka Eskola. Sein "Orchesta Bossa", für das der brasilianische Stil gleichwohl den roten Faden liefert, besteht aus einigen der besten finnischen Jazzinstrumentalisten. Pianotupfer, Flötenpassagen und Streicherflächen liefern hier weniger eine ausgesprochen skandinavische Note, als dass Sie an die Art gemahnen, wie sich beispielsweise Ennio Morricones Ensemble in den Siebzigern für einige stilprägende Genre-Filmmusiken dem Bossa über eine individuelle Instrumentierung annäherte. Mal lässt sich Eskola von seiner kleinen Tochter Martta oder vom umtriebigen Ricky-Tick-Label zu Titeln inspirieren, mal lugt ihm Herb Alpert über die Schulter. Und etwas nordischen Eigensinn gibt es dann doch. Der einzige Vokaltrack ist eine -japanisch gesungene- Coverversion eines Stückes der finnischen Sängerin Ville Leinonen. facebook.com/jukkaeskolajazz

 

 
 
 Science Fiction Theater - Dolly Shot 
 Traumton / Indigo  
 
 

An die Fifties-US-TV-Serie "Science Fiction Theatre" knüpft das Züricher Ensemble von Jazzsaxophonist Christoph Grab nur lose über den Namen an. Auf Genre-Filmmusik jedoch können sich auch die anderen seitens Pop bis Punk sozialisierten Bandmitglieder einigen. Nach "Pimp Town" erscheint auch das zweite Sci-Fi-Theater-Album bei Traumton - mit einem bunten cinephilen & angetrashten B-Movie-Mix aus Surf-, Twang-, Rock- & Jazz-Zutaten sowie Dialogschnipseln. Geliefert werden "Dolly Shots" - im Filmjargon eigentlich Footage vom mobilen Kamerawagen. Klar lässt aus diesem bunten Momentaufnahmen-Kaleidoskop auch `Mr. Pulp Fiction´ grüßen - gleich der Album-Opener erweist der "Titty Twister"-Bar aus "From Dusk Till Dawn" (Regie: Rodriguez, Drehbuch: Tarantino) munter Referenz. Grab & Co. ganz bewußt in Klischee-Spiellaune. http://christophgrab.com/bands/sciencefictiontheater/

 

 
 
 Karen Souza - Hotel Souza 
 Warner Spain / H´Art  
 
 
Von Elektro- & Lounge-Compilations wie "Hotel Costes" mag dem einen oder anderen Hörer die Stimme der argentinischen Sängerin Karen Souza bereits bekannt vorkommen. In Jazz-Bereiche wagte sich Souza ebenfalls bereits mit dem Cooltrane Quartet und bluenotigen Versionen von Rock-, Pop- & New Wave-Repertoire. Ihr eigenes Hotelambiente offeriert KS nun in Kooperation mit Hollywood-Filmmusikkomponist Joel McNeely (u.a. Indiana Jones Chronicles & viele Zweiteinspielungen für Varese Sarabande), der produziert und arrangiert hat. Die Coverversionen sind geblieben (Jobims "Dindi" oder Marvin Gayes "I Heard It Through The Grapevine") und auch sonst wird auf Nummer Sicher gesamtet und gehaucht. Für die Mehrzahl der Kompositionen hat sich Souza dabei mit Songwriterin Pam Oland und ihrem argentinischen Musikerkollegen Dany Tomas zusammengetan. www.karensouza.com 

 
 
 Emil Brandqvist Trio & Sjöströmska String Quartet - Breathe Out 
 Skip / Soulfood LIVE-TIPP 
 
 

Ein komponierender Schlagzeuger: Das schwedische Trio um Emil Brandqvist wird auf dem vorliegenden, ersten außer-skandinavischen Album "Breathe Out" vom Sjöströmska String Quartet unterstützt. Als Filmmusiker ist der Bandleader mit Streicherarrangements vertraut und zudem in verschiedensten Genres zu Hause. In den melodiösen Jazz Marke Brandqvist fließen Elemente aus skandinavischer Folkmusik ebenso ein wie Pop-Schemata. Das klingt im Wechselspiel von Piano und Streichquartett zumeist sehr gefällig, auch wenn - für einen Schlagzeuger besonders erstaunlich - der Groove zuweilen im Urlaub scheint. Bevor Brandqvist & Co. im nächsten Jahr auch in Deutschland touren werden, sind für den Oktober zunächst zwei Showcases im Norden Deutschlands geplant. Genauere Termine: www. skiprecords.com

 

 
 
 The K Square - Blue Desert 
 Traumton / Indigo LIVE-TIPP 
 

Der aus Athen stammende Gitarrist Charis , Keyboarder Manuel Schmiedel (am Fender Rhodes-Piano), Johannes Böhmer (tr, flugelhorn), Kati Brien (sax, cl), Bassist Thomas Stieger (einziger "eingeborener" Berliner) und Schlagzeuger Julian Külpmann bringen in ihrer neuen Hauptstadt-Szene-Combo "The K Square" rockige Grooves, Räume für Improvisationen (insb. Gitarre & horn section) mit Fusion-Feeling zusammen. Karantzas und Külpmann sind dabei die beiden Komponisten des Ensembles, auf dessen instrumentalem Debutalbum "The Blue Desert" außerdem noch die Gäste Nils Wogram (trb) und David Friedman (marimba) zum Zuge kommen. www.theksquare.com Live u.a. am 22.10. im Berliner A-Trane. Play Tracks 3, 8, 10.

 

 
 
 

Duke Ellington - All American in Jazz / Midnight in Paris Essential Jazz Classics / In-Akustik

 
 
Zwei Alben auf einer CD, noch dazu neu digital remastered, bietet auch diese Ausgabe aus der Serie `Essential Jazz Classics´. Im Fall von Duke Ellingtons "All American In Jazz" & "Midnight In Paris" eine naheliegende Kombination, stammen doch beide Sessions aus dem Jahr 1962. Erstere widmet sich einer dichten Instrumental-Jazz-Versione des gleichnamigen Broadway Musicals aus der Feder von Charles Strouse & Lee Adams. Die Seine Metropole steht im zweiten Teil thematisch im Mittelpunkt, auch wenn
hier ebenfalls in New York aufgenommen wurde. Und auch die beiden zusätzlichen Bonustracks passen hier wie die Faust aufs Auge: die von Ellington für den Film "Paris Blues" (mit Sidney Poitier & Paul Newman) - komponierten Stücke "Guitar Amour" & "Paris Blues" , die später bereits in späteren Versionen der Original-LP aufgetaucht waren. Die jeweiligen Original Liner Notes und Cover-Abbildungen komplettieren (mit einem neuen Text von Bernard Lee) dieses kompakte Package, das zum Versenken in die Meisterschaft des großen Bandleaders einlädt.
 

 
 
 Chet Baker & Crew  
 Phoenix / In-Akustik 
 
 

Live, aber ohne Publikum: Gegenüber der Original-LP mit Aufnahmen aus dem Forum Theatre in L.A. wurden für diesen CD-Re-Release neun weitere Tracks aus der gleichen, dreitägiggen Konzert-Session aus dem Juli 1956 einbezogen. "Nation´s Number One Trumpeter" Chet Baker hatte nach dem Tod seines angestammten Pianisten mit Bobby Timmons gerade Ersatz gefunden und übt sich hier statt in den für ihn typischen lyrischen Passagen vermehrt in schnelleren, boppigen Nummern. Tenorsaxophonist Phil Urso steuerte nicht von ungefähr drei Kompositionen bei. Auch im Booklet hat die Crew zugelegt - die Original Liner Notes von Woody Woodward werden von einem neueren Text (2010) von Donald Vincent und Nat Hentoff's erbauter Album-Kritik des Albums aus "Down Beat" ergänzt: "This may well be Baker´s best LP so far."...

 
 
 
 
 
 Previous Issue: 6/7 - 2013 © cinesoundz 2013

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