reviews 35 10-07 filmmusic


    AaRON - Artificial Animals Riding On Neverland
    Discograph / ALl!VE
    Das Debütalbum des Duos AaRON (aka Simon Buret & Olivier Coursier) besitzt in Frankreich bereits Platin-Status. Das Lied, das die beiden französischen Musiker in rasanter Geschwindigkeit landesweit bekannt machte, "U Turn (Lili)", war hierzulande bereits im Kino zu hören: Regisseur Philippe Lioret baute sein Drama "Keine Sorge, mir geht's gut" (im Original: "Je vais bien, ne t'en fais pas") mit der jungen Entdeckung Mélanie Laurent quasi um diesen einpräsam-melancholischen Song herum. Nicht nur wurde der im Drehbuch verankerte Song an zentralen Stellen der Bruder-Schwester-Begegnung eingesetzt, sondern letzendlich die Hauptfigur auch "Lili" umbenannt. Auch auf "Artificial Animals.." ist der besagte Track immer noch das Herzstück, dem 2-3 weitere der meist von Burets (bis auf eine Ausnahme englischem) Gesang & Piano dominierten Tracks melodisch arg nahekommen. Atmosphärisch dennoch gelungen.
    www.aaronwebsite.com www.myspace.com/aaronrecordings
     

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    Phillip Glass - Dracula
    Omm / Codaex
    Nachdem 2004 ein Album mit Klavier-Transkriptionen des "The Hours"-Orchester-Scores von Philip Glass von seinem Music Director Michael Riesman veröffentlicht wurde, ist dies sozusagen der zweite Streich. Diesmal gewidmet dem nachträglich für Todd Browning Gruselklassiker von 1931 komponierten Streichquartett- & Piano-Score, mit dem das Kronos Quartet ab 2000 mit Riesmann gemeinsam erfolgreich tourte. "Dracula", der Film, der Bela Lugosi bis an sein Lebensende auf die Rolle des legendären Blusaugers festlegen sollte, ermöglicht nun in Michael Riesmanns erneut virtuoser Solo-Piano-Performance einen interessanten Vergleich zur damaligen Kronos Quartet-Version. Die neue CD enthält mit dem Epilog sogar einen dort und im Film nicht enthaltenen Abschlusstrack.  

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    Craig Armstrong - For The Record
    Film Festival Ghent / World Soundtrack Awards

    Das ausdrücklich der Filmmusik gewidmete alljährlich im Herbst stattfindende Festival in Ghent beginnt "due to public demand" mit diesem Album eine neue Serie mit an die Live-Orchester-Aufführungen während des Filmfests anknüpfenden Aufnahmen. Nummer eins ist dem im letzten Jahr eingeladenen schottischen Komponisten Craig Armstrong gewidmet. Das Flemish Radio Orchestra and Choir unter dem bewährten musikalischen Leiter Dirk Brossé hat in den Flagey Studios nun also Titel wie "O Verona" aus Armstrongs Durchbruch "Romeo & Juliet" oder wichtige Themen aus "Plunkett & Macleane", "World Trade Center", "Moulin Rouge" oder "The Quiet American" eingespielt. Das auch aufgrund der umfangreichen Ausstattung empfehlenswerte Album kann über die Website des belgischen Festivals (das ebenfalls einen Besuch lohnt!) bezogen werden. www.filmfestival.be


    Zbigniew Preiser & Teresa Salgueiro -
    Silence, Night & Dreams
    EMI Classics

    Zbigniew Preisner ist Polens derzeit angesehenster Filmmusik-Komponist. Vor allem seine Arbeiten zum "Farben"-Tryptichon von Krystof Kiezslowski haben unzählige Kinogänger bewegt. "Silence, Night & Dreams" ist nun ein großangelegtes, ruiges Werk abseits reiner Filmmusik - und dennoch mit vielen atmosphärischen Parallelen. Die Besetzung: Teresa Salgueiro von Madredeus singt elegisch auf Englisch und Latein (3sprachige Überetzung aller Texte im Booklet), Preisner selbst am Piano und erstklassige Instrumentalisten wie Thomas Lars Danielsson (Electric Bass Guitar), Alasdair Malloy (Glass Harmonica), Anna Sikorzak-Olek (Harp), oder Bernard Maseli (Vibraphone) und John Parricelli (Guitar), begleitet vom AUKSO Chamber Orchestra. Aufgenommen wurde in Warschau und den Abbey Road Studios, London. Die fein ausgestattete Enhanced CD enthält zusätzlich Multimedia-Parts asl Bonus (.opendisc). www.preisner.com www.myspace.com/zpreisner


    Terence Blanchard- A Tale of God´s Will
    Blue Note / EMI

    Terence Blanchard steht ganz in der Tradition hervorragender Blue Note- Trompeter. Darüberhinaus vertont der vielseitige 45-jährige Jazzmusiker ganz unterschiedliche Filme, von Spike Lee-Großprojekten wie "Bamboozled" oder "Inside Man" bis zu kleineren Indiestreifen. "A Tale Of God’s Will" enthält vier Stücke aus Lees preisgekrönter Doku "When the Levees Broke" über die Überschwemmung von New Orleans in Folge eines Jahrhundert-Hurricanes und trägt daher auch den Untertitel "A Requiem For Katrina". Im Booklet Bilder der Zerstörung, Blanchard, der in New Orleans
    geboren ist, rekapituliert den Moment, in dem er mit seiner Mutter für die Filmaufnahmen das zerstörte Elternhaus wieder betritt. Im Gegensatz zum Film konnte Blanchard nun für das 40-köpfige Orchester The Northwest Sinfonia" arrangieren, aus dessen Breitwandklang dann seine Soli immer wieder hervorstechen. Das Ergebnis ist sein bisher persönlichstes Album.


    Sam Spence - Our Man in Munich
    allscore media / Indigo

    Sam Spence, in den 60ern & 70ern vereinzelt auch im deutschen Film tätig, steht in den USA vor allem für seine Musiken für die „National Football League“, immer wieder gern zitiert in Serien wie „Die Simpsons“ oder „Sponge Bob“. Dieser enorme Katalog ermöglicht dem rüstigen Herrn ein jahreszeitlich bedingtes Pendeln zwischen der Karibik und seiner Wahlheimat München. Die vorliegende CD, 2000 bereits von Cinesoundz vorbereitet, präsentiert nun meist treibende, bläsergeprägte Big-Band-Highlights aus beiden Tätigkeitsfeldern. Der bereits auf der vergriffenen "Straßenfeger"-Compilation enthaltene „Wie ein Blitz“ von 1970 bleibt auch hier der beste Track, interessanterweise zusätzlich als "alternate track" enthalten. Linernotes von Spence-Chronist Ted Ross.


    Steve Reich - City Life
    Warner Music Vision

    Der amerikanische (Post-)Minmalist Steve Reich gehört sicherlich neben Terry Riley, Philip Glass und John Adams zu den außergewöhnlichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. 1936 geboren, ließ er sich von den Experimenten John Cages in den sechziger Jahren beeinflussen, um früh eigene Wege zu beschreiben. Die hier vorliegende Dokumentation von Manfred Waffender spürt den Hintergründen für die Entstehung von Steve Reichs Werk "City Life" nach und beleuchtet Reichs Arbeitsweise. Mit Hilfe von Sample-Keyboards und Mikrophonen fing Reich Klänge und Geräusche der Straßen New Yorks ein und ließ die Ergebnisse in Musik für ein Streichquartett, Bläser, Schlaginstrumente und zwei Pianos einfließen. Der Film kulminiert schließlich in der Aufführung des Stücks durch das Ensemble Modern unter der Leitung von Sian Edwards in der Frankfurter Oper.
     

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