Die letzte Fahrt der Demeter - Kinostart 17.08.2023
die letzte fahrt der demeter
UPI - D-Kinostart 18.08.23
Horror-Kammerspiel zur See: eine virale Überfahrt von Ost nach West * Cinesoundz-Dracula-Special ´21 * Renfield * Dracula-Musical * * Trailer * Nosferatu * Film-Website * Murnaus Schreck-licher Nosferatu lässt grüßen, bevor sich das stetig erstarkende Fledermaus-Monster alle bis zum `last man standing´ von den Demeter-Planken krallt - fast alle. Als Hochsee-Abenteuer alter Schule stimmungsvoll startend, setzt nach etwas jump scare bald die unerbittliche Logik der Vorlage ein. Die Seuche an Bord schont weder Hunde, Kinder noch Frauen und variiert die vorhersehbaren Tode auf perfide, auch Gore-Elemente eingemeindende Weise - gipfelnd in einer Art Scheiterhaufen-Opferung der mutigsten Figur. Angesichts eines übermächtig-seelenlosen Monsters ohne dramatische Tiefe zuviel Ausweglosigkeit - zumindest für zartere Gemüter. Freiheiten nimmt sich das Drehbuch von Zak Olkewicz & Bragi Schut auch beim Ausborgen der Is(h)mael-Figur, des einzigen Überlebenden aus Herman Melvilles Moby Dick. Immerhin. Neben der offensichtlichen Orientierung an Ridley Scotts Alien (der nicht umsonst in Deutschland mit dem Untertitel Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt daherkam) haben die Macher der Demeter auch bei einem weiteren Film des Jahrgangs 1979 genau hingeschaut: Beim großartigen Finale zur See von John Badhams Dracula-Version (mit Frank Langella als ungleich charmanterem Vampirfürsten & der Filmmusik des großen John Williams). Die Voyage bedient sich also mit vollen Händen & durchaus breit gestreut im Vampir-Kanon. Spoileralarm: so sieht Øvredals Dracula von vorn aus: In der gräßlichen Maske steckt der zwei Meter große Spanier Javier Botet, der hier das Beste aus dem bei ihm diagnostizierten, in langen, dünnen Gliedmaßen esultierende Marfan-Syndrom herausholt. |
|
Nach Renfield bereits das nächste Dracula-inspirierte Celluloid-Produkt aus den Resten des Dark Universe. Während der in diesem Kontext geplante Van Helsing-Streifen und ein weiterer Dracula-Reboot (nebst weiterer Monster Movies-Reprisen wie Frankenstein, Hunchback of Notre Dame oder Creature from the Black Lagoon) durch den Autorenstreik in Hollywood noch länger auf Eis liegen dürften, ist der teils in Babelsberg gedrehte Die letzte Fahrt der Demeter nun - über Regie-Besetzungswehen & Starttermin-Verschiebungen - auch im hiesigen Kino angekommen.
Der ein kurzes Segment aus Bram Stokers legendärer Vorlage von 1897 ausweidende Streifen des norwegischen Horror-Spezialisten André `Trollhunter´ Øvredal punktet zunächst mit reichlich Atmosphäre: opulenter Ausstattung, feiner Kameraarbeit & Bear McCrearys dräuendem Score. Statt auf Stars setzt man auf ein solides Ensemble bereits in Serien-Erfolgen aufgefallener Darsteller*innen: u.a. Corey Hawkins, Liam Cunningham, David Dastmalchian & Aisling Franciosi als prominenteste Vampir-Opfer...
Käptn Liam Cunningham, `Ishmael´ Corey Hawkins & Co stöbern sich durchs Halbdunkel des Schiffsbauchs... Stört man sich nicht an genre-immanenten Displausibilitäten, kann die Betrachterin teils durchaus Gefallen an der schrecklichen Logbuch-Episode aus der Dracula-Mär finden, in der sich in den zwei Dutzend aus Transsylvanien gen England verschifften Kisten natürlich Schlimmeres als faulige Erde verbirgt. Teils, denn ein Wohlfühlfilm ist der blutige Abzählreim nicht geworden. Aisling Franciosi, nach The Nightingale auch hier als Schmerzensfrau besetzt. Erstaunlich, dass der Film - "trotz einiger drastischer Gewalt-, Verletzungs- und Leidensdarstellungen" nicht nur von der deutschen FSK ab 16 Jahren freigegeben, sondern von der Filmbewertungsstelle mit dem "Prädikat wertvoll" versehen wurde: Bei Redaktionsschluß (und auch nach Kinostart) hieß es FBW-seitig allerdings noch: "Das Gutachten folgt in Kürze." Soundtrack-Preview * Bear McCreary (u.a. The Rings of Power) liefert den Score, von Sony Classical wohl leider nur in digitaler Form erhältlich gemacht. |
© text: sr-cinesoundz- 08-23 / © pics: UPI