REVIEWS COMIC 12-2016

 


* Gewinnspielfrage: Drei Lucky Luke Lieblings-Opponenten / Schurken subito mit Begründung an: info @ cinesoundz.de

Preise: dreimal den ersten der wieder aufgelegten 14 Lucky Luke Bände von 1972-1976 (Sonderausgabe in limitierter Auflage).

 

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GEWINNSPIEL! - Band 1 der
Lucky Luke-Nostalgie-Edition

Auf Den Spuren Von Lucky Luke

Morris / Egmont Comic Collection

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Das Comic-Artbook Auf den Spuren von Lucky Luke markiert das Herzstück der Veröffentlichungen zum 70. Geburtstag des `lonesome Cowboy´. Der hochwertige Jubiläumswälzer lag der Redaktion nicht vor und soll daher an dieser Stelle nur kurz Erwähnung finden. Der Bildband bietet zahlreiche, teils bislang unveröffentlichte Skizzen, Fotos und Artwork-Material von Morris. Darüber hinaus wartet die repräsentative Monographie über den `Schneller als sein Schatten´-Schützen mit vielen erstmalig in Deutschland erscheinenden Artikeln und Hintergrundtexten über Morris´ Schaffen und das Lucky Luke-Universum auf. Der opulente ausgestattete Band ist limitiert und nummeriert, Maurice de Bévère hätte ganz sicher seinen Segen gegeben. http://www.ehapa-shop.de/lucky70 * www.ehapa/lucky-luke * arte-Jubiläums-Doku

 
 

70 Jahre Lucky Luke - am großen Jubiläum 2016, genauer: am 7. Dezember des Jahres konnte man nicht vorbei. Schon das ganze Jahr über feierten Ehapa & Egmont ihren verlässlich auf bald 100 Bände zusteuernden Umsatzbringer, etwa mit der gelungenen Hommage Der Mann der Lucky Luke erschoss von Mathieu Bonhomme. Bis Ende Februar laufen verschiedene Verkaufs-Aktionen, flankiert von einer limitierten 15-bändigen Nostalgie-Edition (s.o.), deren Numero 1 alten Zack-Fans vertraut vorkommen wird. Im Koralle-Retro-Cover - und jeweils versehen mit Anmerkungen zur dazugehörigen Publikationsgeschichte - werden die Bände 2-14 nachgeschoben, darunter Klassiker wie Jesse James, Der Weiße Reiter, Der Kaiser von Amerika oder Ma Dalton - die bisherigen Nummern 36, 43, 46, 38, 53, 28, 47, 50, 64, 54, 66,62, 61 und 57 in der regulären Reihe. Das war es dann immer noch nicht: Nachdem die zweite Hommage von Guillaume Bouzard doch ab Mai 2017 erscheinen wird. (watch this space). Morris´ Cowboy wurde auch mit einer sehr empfehlenswerten Lucky Luke- Schwerpunkt-Ausgabe der Reddition, Zeitschrift für Grafische Literatur, gewürdigt. Many Happy Returns, sozusagen.

Rund Um Die Welt

Miroslav Sasek / Kunstmann

Mit Sasek Rund Um Die Welt. Am 16. November 2016 jährt sich Miroslav Saseks Geburtstag zum 100. Mal. Der Kunstmann-Verlag schließt mit dem vorliegenden 250-Seiten-Band die Reihe mit gemalten Städteportraits ab - als posthumes Dankeschön an den tschechischen Zeichner, Geschichtenerzähler und Reisenden (wer die Serie mit Rezensionen begleitet hatte, durfte den Band abschließend allerdings vom Verlag erwerben). Daher an dieser Stelle in Erfüllung unserer selbstauferlegten Chronistenpflicht und in gebotener Kürze die Links zu den Einzelbänden, die auch in der Sammlung erneut auftauchen - was evtl. nicht jedem gefallen dürfte, der sich mehr nicht länger erhältliche Zeichnungen gewünscht hätte.

* München / Paris / London / New York / Rom / Venedig *

Hinzu kommen die in Rund Um Die Welt angerissenen, bisher nicht berücksichtigten Destinationen, bei denen der Verlag sich gegen eine Neuauflage entschieden hatte: Griechenland, Israel, Irland, Australien und Großbritannien, der US-Bundesstaat Texas sowie die Städte Hong Kong, Edinburgh, Washington D.C. und San Francisco.

 
 

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www.kunstmann.de

ESMERA

Vince & Zep / Splitter

Der `kleine Tod´ - ein Mysterium, vor allem der des jeweils anderen Geschlechts. "Der letzte Orgasmus wird aus mir einen Engel machen. Dann kann ich Euch allen bis in die Ewigkeit zuschauen", sinniert die Hauptfigur am Ende von Esmera. Die wechselt in der vorliegenden phantastischen Erzählung kurz nach ihrem ersten adoleszenten Höhepunkt stetig das Geschlecht und lernt dergestalt sowohl die weibliche als auch die männliche Seite der Lust am eigenen Leib kennen. So wird sie/er zum Chronisten des Wandels in der Sexualität seit den 60er Jahren, in denen die Geschichte beginnt. Esmera lebt auf eine Art zwei Leben und altert dementsprechend nicht schneller, sondern langsamer. Auch in dieser Hinsicht beweist der Schweizer Szenarist Philippe Chappuis, besser bekannt als Zep, und zwar für eher humoristische Cartoons à la Titeuf oder Happy Parents, seine weit tragende Fantasie. Zeichner Vincent Roucher alias Vince (Eden, Metalfer), bisher ebenfalls schwerpunktmäßig sexuell aufgeladener Zeichenserien unverdächtig, gelingen hier hocherotische Sepia-Panels am laufenden Meter, ohne dabei in platte Pornographie-Gefilde abzurutschen.

EROTIK
TIPP
 

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Abgehen wie eine Rakete oder versinken? www.splitter-verlag.eu

Katz & Goldt - Lust auf etwas Perkussion, mein kleiner Wuschel?

Stephan Katz & Max Goldt / Edition Moderne

Nicht, dass die Redaktion sprachlos wäre angesichts des mit Stephan Katz´ einfachen Cartoons gepaarten Wortwitzes von Autor Max Goldt. An dieser Stelle sei dennoch ausnahmsweise aus dem adäquaten `Waschzettel´ der Edition Moderne zitiert: "Dieses Buch enthält eine arabische Paginierung nach dem System "Hallo-der-Herr" gemäß Dr. Meyer, Solothurn. Außerdem viele Comics und Einzelbildfabrikate — bekannt aus dem Frankfurter Monatsjournal Titanic, andere hingegen ganz und gar nicht. Für Frischemomente sorgt der schimmelresistente Buchumschlag mit Exklusivmotiv." Und für frische Momente im Inneren der Hardcoverbuchdeckel: Dattelgalane & Flüchtlingsliebchen, Weltkulturerbe-Pommes, blaugehauene Persönlichkeiten, Nusswunsch-Intensitäten und Glotz-Yoga. Ob "die Enkel von all dem noch was haben, die Urenkel es wirklich wegschmeißen, obwohl es die Ururenkel gern gelesen hätten?" Man wird sehen. Derzeit sind die Autoren von früheren Werken wie Katz und Goldt sowie der Berliner Fernsehturm aus der Sicht von jemandem, der zu faul ist, seinen Kaktus beiseite zu schieben jedenfalls en vogue - bei Liebhabern eher anarchischer, abschweifender Komik ohne Zwang zu konstant hoher Pointendichte.

 
 

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www.editionmoderne.ch

ich kann einfach nicht wein sagen

Elias Hauck & Dominik Bauer - Kunstmann

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www.kunstmann.de Saisonaler Hinweis: Stimmt nicht 100% - auf S. 112/113 findet sich ewas zum Thema (Vorfreude auf) Wei(h)n(achten) ...

 

 

Noch so ein Komikerduo mit Leitmedien-Präsenz. Ich kann einfach nicht Wein sagen versammelt erklärtermaßen "das Beste aus den letzten drei Jahren" von Elias Hauck (Zeichnungen) und Dominik Bauer (Text), beide Frischlings-Jahrgang 1978 und Schöpfer von Titeln wie Man tut was man kann: nix oder Hier entsteht für Sie eine neue Sackgasse. "Ich habe durch ihre Comics Dinge begriffen, die ich nie rätselhaft fand." Das stammt aus dem Vorwort zum 150-seitigen Buch von Anke Engelke, bei deren (mittlerweile eingestellter) WDR- Talkshow Anke Hat Zeit im Kölner Stadtgarten das Zeichnerduo regel- mäßig mit eigener Rubrik im Bild war.

Asterix erobert rom

René Goscinny & Albert Uderzo - Ehapa

 Zum 40.(!) Geburtstag des erfolgreichsten der 13 Asterix-Kinofilme erschien der vorliegende Sonderband, für den es Altmeister Uderzo sich nicht nehmen ließ, das Cover höchstselbst zu zeichnen. Gemeinsam mit ihm hatte Goscinny-Tochter Anne entschieden, das von ihrem Vater René verfasste Szenario zu Asterix erobert Rom, seit 1976 nicht in Deutschland veröffentlicht, in einer neu illustrierten und überarbeiteten Fassung herauszugeben. Die ist jedoch kein regulärer A&O-Comic, sondern enthält, ähnlich Wie Obelix als kleines Kind in den Zaubertrank geplumpst ist, als Bilderbuch ganzseitige (bisher unveröffentlichte) Illustrationen, mit Tusche gezeichnet & mit Aquarellfarben koloriert, entlang der Story von den zwölf den Galliern durch Cäsar gestellten Aufgaben. Zu der in Frankreich als Kuriosum auch ein von Uderzos Bruder Marcel gezeichnetes, 27-seitiges Comic erschien, das hier leider nicht enthalten ist. Damit wurde Asterix Erobert Rom bei dieser Gelegenheit leider nicht so vollständig aufgearbeitet, wie sich das manche Fans gewünscht haben mögen. Kleiner Trost: die recht liebevoll gemachte Website zum Filmalbum. Wir verlosen 2 Bilderbuch-Originalbände: Wie hieß das von Goscinny & Uderzo für den Film gegründete Studio?  Mail bitte an info @ cinesoundz.de

*
BUCH
zum
Film
Bilderbuch-GEWINNSPIEL! s.u.
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Asterix @ Ehapa * Asterix Erobert Rom

die dingodossiers - Gesamtausgabe 

René Goscinny & Marcel Gotlib / Splitter


Öffnet man den Buchdeckel der opulent ausgestatteten Dingodossiers-Gesamtausgabe, schaut man auf einen Redaktionsschreibtisch der Sixties, mutmaßlich den des in Deutschland nicht allzu flächig veröffentlichten Zeichners & Autoren Marcel Gotlib, der leider Anfang Dezember verstorben ist. Er folgt damit dem großen René Goscinny nach (s.o., später sein Vorgesetzter beim Comicmagazin Pilote) mit dem er Mitte der 60er die Dingodossiers schuf, kleine, komische Kabinettstückchen, in denen aus Alltagssituationen Chaos entsteht. Hier wird deutlich dem amerikanischen Vorbild MAD nachgeeifert, dessen Gründer Harvey Kurtzman Goscinny schon Ende der 40er in New York kennengelernt hatte. Die meist in Schwarzweiß & Orange gehaltenen Dossiers liegen nun (teils erstmals in deutscher Übersetzung) in einer bei Splitter editierten Ausgabe vor, die im Wesentlichen drei französische Sammelbände von 1967, 1972 & 1995 zusammenfasst. Der 90er Jahre-Schreibtisch am Ende des Buches deutet in Details schon an, was auch U-Comix-Leser wohl bestätigen werden: Gotlibs in späteren Arbeiten weit anarchischerer, nicht ganz jugendfreier Humor (Peter Pervers oder, auch als Autor: Superdupont) konnte sich erst ohne Goscinny entfalten, der in den überwiegend gut gealterten Dingodossiers noch eine gewisse Familientauglichkeit garantiert. www.splitter-verlag.eu


  In Memoriam
Retro-TIPP
 

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Goscinny & der frisch auf Wolke 7 eingetroffene Gotlib würden es sicher begrüßen, wenn dieser sorgsam aufbereitete Teil ihres Vermächtnisses lachend gewürdigt wird.

White Indian

Frank Frazetta - Salleck Publications

Fantasy-Titelbild-Ikone Frank Frazetta (u.a. Tarzan, Conan - 2010) begann seine Karriere als Comic-Strip-Zeichner, u.a. als Assistent für Dan Barry bei Flash Gordon oder für Al Capp bei Li’l Abner. Seine am längsten laufende eigene Comic-Serie White Indian liegt nun bei Salleck in einem Sammelband vor, der den Geschmack der Leserschaft der späten Forties & frühen Fifties dokumentiert. Von 1949 bis 1952 zunächst als Füller im Western-Comicheft Durango Kid untergekommen, erzählt Frazetta siebenseitigen Episoden, wie in Zeiten der Amerikanischen Revolution aus Salonlöwe Dan Brand der wildnisaffine White Indian wird, der den Mörder seiner Verlobten zur Strecke bringt und mit seinem jungen indianischen Gefährten Tipi gegen Banditen, Piraten, das britische Militär und Verräter der amerianischen Sache ankämpft. Eine aufschlußreiche Fingerübung, nicht selten von Hal Fosters Klassiker Prince Valiant (Prinz Eisenherz) beeinflusst. Eingestreut sind hier zeitgleich entstandene Kurzcomics, die der Jugend die rechte Gesinnung nahebringen sollen - aufklärerische Einseiter um Drogenmißbrauch, heroische US-Soldaten und Helden des Alltags. Ein Zeitdokument. Editorial von Herausgeber J. David Spurlock.

 

 

 

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www.frazettagirls.com

salleckpublications.de

im schatten des krieges

Sarah Glidden / Reprodukt

Mit ihrem ersten Comic Israel Verstehen in 60 Tagen oder weniger von 2011 gelang der damals 31-jährigen jüdischen New Yorkerin Sarah Glidden mittels der Schilderung ihrer Teilnahme an einem Birthright-Programm ein facettenreiches Bild Israels. Für  ihren auf einer Kickstarter-finanzierten Recherchereise durch Teile der Türkei, des Irak & Syriens - wohlgemerkt 2010, ein Jahr vor dem einsetzenden sogenannten `Arabischen Frühling´ basierenden Reportagecomic Im Schatten des Krieges wählt sie erneut einen autobiographischen Ansatz. Glidden schloss sich einem jungen amerikanischen Journalistenpärchen, tätig für ein Globalist-Vorläufer-Portal, und deren Freund an, ein Ex-G.I., der für die Reise als Zivilist in den Irak zurückkehrt. Der Plan, inmitten von Reportagen über Kriegsflüchtlinge auch dem früheren Soldaten Essentielles über den Einsatz und seine aktuellen Beweggründe zu entlocken, scheitert letztendlich. Dennoch wird der Bericht veröffentlicht - zwei Parallelen zu Gliddens resultierender Bild-Erzählung sechs Jahre später. Nicht nur wurden die Reisenden von den politischen Ereignissen ein- und überholt, keines der angerissenen Flüchtlingsschicksale vermag Kontur zu gewinnen. Und nach extrem zähen, in Strich und Panel-Aufteilung kaum variierten 298 Seiten hat leider auch der interessierteste Betrachter hinsichtlich der von Glidden parallel verfolgten anfänglichen Fragestellung "Was ist Journalismus?" kaum einen Zugewinn an Erkenntnis. 

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www.reprodukt.com

Pin-Up - Die Akte Alfred H. 

Yann Philippe Berthet / Salleck Publications

Mit der inzwischen zehnteiligen, im französischen Original bei Dargaud erschienenen Pin-Up-Serie führt das Duo Berthet (Zeichnungen) und Yann (Szenario) Leserin & Leser sowie ihre attraktive Heldin Dottie Partington in die Welt des Kalten Krieges, etwa Mitte der 40er bis in die 60er Jahre. Im vorliegenden aktuellen Band wird ein Blick in die Glamourwelt des Films geworfen, genauer: in das Umfeld der 1946er Dreharbeiten eines Schizo betitelten Filmes von Sir Alfred Joseph Hitchcock. Eigentlich ein interessantes Setting für eine abgeschlossene Story zwischen Fakt & Fiktion. Der sich in Auszügen frei an den 2013 gefloppten Hitchcock-Film mit Anthony Hopkins & Helen Mirren (und sonstige `Hitch´-Mythen über Kontrollzwang & sexuelle Vorlieben) anlehnende Crime-Plot fällt allerdings so hanebüchen aus, dass an dieser Stelle darauf verzichtet wird, ihn en detail wiederzugeben. Auch die Dialoge gehen mit den Bildern leider selten eine Bindung ein. Selbst wenn man all dies als Pulp-Genrezitat hinzunehmen gewillt ist - auf der Habenseite steht hier im Wesentlichen nur das beste Cover der Serie.

 
 

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salleckpublications.de

Die schönen momente

Jim / Splitter

Hinter der schönen, glatten Oberfläche lauern bei Autor & (hier auch) Zeichner Jim (Helena 1, 2 , Wo Sind die großen Tage geblieben?) alias Thierry Terrasson meist größere Lebensthemen. Um die man(n) gern einen Bogen macht und sich stattdessen mit den schönen Momenten zwischendurch beschäftigt. Diesmal fasst Jim seine aus dem Leben gegriffene Kunst nicht in eine lange, sich langsam entwickelnde Erzählung, sondern in 12 kurze Episoden, die im vorliegenden Splitter-Band erschienen sind. Und der Autor macht seine Sache einmal mehr gut - bereits die erste Momentaufnahme eines Vaters zweier wohlgeratener Teenager, der sich am Strand in einem ruhigen Moment eingesteht, wie sehr er die beiden als Kleinkinder vermisst, denen er so nah war, wirkt nach. Auch in anderen, unterschiedliche Leser ggf. stärker ansprechenden Episoden ist Melancholie, meist in der richtigen Dosierung, ein wiederkehrender Kunstgriff Jims, dem sich der Betrachter gern ergibt. Das auch aus Lyrik, Chanson & Pop bekannte Motiv, dass der schöne Moment erst dann wirklich erkannt wird, wenn er fehlt oder uns durch die Finger rinnt, wird hier kompetent ins Medium Comic überführt. In einem Anhang erläutert der Autor & Zeichner noch die Entstehung des Bandes anhand von Figuren- und Gesichtsstudien sowie einiger Cover-Entwürfe, von denen es wohl der Beste geschafft hat.

 TIPP
 

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jimtehy.blogspot.de

www.splitter-verlag.eu

la casa

Paco Roca / Reprodukt

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Der 47-jährige Francisco José Martínez Roca aus Valencia hat sich mit Der Winter des Zeichners und insbesondere mit der preisgekrönten Alters- und Demenz-Graphic Novel Kopf in den Wolken als einer der fähigsten Comicautoren Spaniens etabliert.

TIPP
 

Mit La Casa nimmt Paco Roca noch deutlicher autobiographische Fäden auf und verarbeitet den Tod seines Vaters. Das Haus, das die drei Geschwister hier entrümpeln & verkaufen wollen, könnte auch die Heimat Rocas sein. Die Jugenderinnerungen der Tochter und der zwei Söhne, die bei den scheinbar belanglosen Arbeiten unweigerlich zurückkommen, werden mit großer Ruhe in die Erzählung eingeflochten. Die Geschwister reiben sich aneinander, erkennen aber auch ihre Gemeinsamkeiten. Sie bauen eine Pergola an, die der Vater nur improvisiert hatte, als ihm keines seiner Kinder helfen wollte. Ob verkauft wird, bleibt hier offen. Eine in Form & Inhalt gelungene, zudem sehr attraktiv verpackte Reflektion über die Rolle der Familie.

www.reprodukt.com

Der Schwarze Hund

Matthew Johnstone - Kunstmann

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Der schwarze Hund führt die erfolgreichen beiden Bände von Matthew Johnstone zum Thema Depressionen zusammen: Mein Schwarzer Hund - wie ich meine Depressionen an die Leine legte und Mit dem schwarzen Hund leben - Wie Angehörige und Freunde depressiven Menschen helfen können, ohne sich selbst dabei zu verlieren Vielleicht das Erstaunlichste: es gelingt ein fast spielerischer Umgang mit dem ernsten Thema. www.kunstmann.de

Wie man Depressionen überwindet und Angehörige und Freunde dabei helfen können. Der Untertitel fasst den Zweck dieses Büchleins zusammen. Der große, allgegenwärtig scheinende schwarze Hund symbolisiert die Depression, die den australischen Werbefachmann Matthew Johnstone (und seine Frau Ainsley, die das Vorwort zum zweiten Band verfasst hat) viele Jahre begleitete. In einfachen Bildern werden Wesen der Erkrankung und Wirkung auf die Mitmenschen wirksam erfasst. Ohne zu beschönigen, aber am Ende ist es geschafft, der unerwünschte Canide segelt allein aufs Meer, das Paar sieht ihm nach:

"Einer der wichtigsten Aspekte dieser Reise ist, sich einander immer wieder vor Augen zu führen...Es geht vorbei.

Die Eisenbahn über den Wolken

Li Kunwu - Edition Moderne

Über 173 Brücken und durch 158 Tunnel führte Anfang des 20. Jahrhunderts eine der spektakulärsten Eisenbahnstrecken der Welt: Die `Yunnan-Bahn´ verband auf 855 Schmalspurkilometern Haiphong in Vietnam mit Kunming in der südchinesischen Provinz Yunnan. Bei den Bauarbeiten starben Tausende der 60.000 Arbeiter an Malaria, Cholera oder Mangelernährung. Heute, mehr als 100 Jahre später, macht sich Li Kunwu in Form eines Reportage-Comic auf die Suche nach den Schicksalen der chinesischen Arbeiter und der europäischen Ingenieure, die den Bau der Eisenbahn durch das Yunnan-Gebirge unter gewaltigen Kraftanstrengungen verwirklichten. Ausgangspunkt seiner Story ist ein mysteriöser „Friedhof der Ausländer“, den Li Kunwu in einer südchinesischen Industriestadt zufällig entdeckt, und über den niemand etwas zu wissen scheint... Das hört sich spannend an, doch leider räumt der Autor seinen Recherchen zuviel Raum ein – etwa Gesprächen mit dem Direktor des Bahnmuseums im Nordbahnhof von Kunming, anstatt eine spannende Geschichte aus den Informationen zu destillieren. Li Kunwu wurde 1955 in der Provinz Yunnan geboren. Er zeichnete lange Zeit vor allem propagandistische Comics für die Kommunistische Partei Chinas. Faszinierend ist sein kraftvoller, schwarz-weißer Tusche-Zeichenstil mit von Hand gezogenen Panelumrandungen. Eine schöne Ergänzung in der deutschsprachigen Ausgabe sind die Übersetzungen der als Plakate, Reklametafeln, Shopbeschriftungen in die Bilder eingebauten chinesischen Schriftzeichen – mitels der viel aus dem modernen Leben in China vermittelt wird.
gb

 
 

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www.editionmoderne.ch

 

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